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Silberband 022 - Schrecken der Hohlwelt

Titel: Silberband 022 - Schrecken der Hohlwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Lebewesen hockte. Es schmiegte sich dicht an den Kopf des Kommandanten, als wollte es ihm
etwas zuflüstern. Rudos Gesicht verklärte sich und nahm einen friedlichen und glücklichen
Ausdruck an.
    Rhodans Ahnung bestätigte sich.
    Mutanten! Die kleinen Biester mußten Hypnos sein. Ihre Absicht war noch nicht klar zu
erkennen, aber das würde sich bald zeigen.
    »Oberst Rudo!« rief Rhodan scharf und beobachtete Rudos Reaktion. »Schalten Sie den Interkom
ein – sofort! Ich will mit der Mannschaft sprechen.«
    Der Kommandant streichelte das Tier und lächelte arglos.
    »Warum denn? Was wollen Sie den Leuten sagen? Sie wollen sie doch nicht etwa vor unseren
kleinen Freunden warnen oder ihnen gar befehlen, sie zu töten? Nein, dann ist es wirklich besser,
wir lassen das mit dem Interkom. Wenn Sie wüßten, was ich jetzt empfinde. Die reinste
Glückseligkeit, Freude am Leben und unglaublich viel Zuversicht. Wir werden bald unser Ziel
erreicht haben. Die Oberen  …«
    »Wer?« Rhodan trat auf ihn zu und ergriff seinen Arm. »Wovon reden Sie, Oberst? Wer sind die Oberen? Was ist mit ihnen?«
    »Das weiß ich nicht. Ich weiß nur, daß wir ihnen bald begegnen werden. Und dann …«
    Er sprach nicht weiter, aber sein Gesicht veränderte sich. Es war auf einmal nicht mehr
friedlich, sondern das genaue Gegenteil. In den Zügen zeigte sich Haß und grenzenlose Wut.
Unwillkürlich wich Rhodan einen Schritt zurück, aber dann erkannte er, daß diese Wut nicht ihm
galt, sondern etwas anderem.
    Das gelbe Pelztier!
    Es erzeugte im Gehirn eines Menschen nicht nur Freude, sondern auch Haß.
    Gefühle! Empfindungen!
    Rhodan spürte plötzlich das leichte Gewicht auf seiner linken Schulter. Mit einer schnellen
Bewegung seiner rechten Hand fegte er den Hypno, oder was immer das Wesen auch war, zu Boden,
sprang schnell hinzu und bückte sich. Mit beiden Fäusten hielt er das Tier fest. Dabei entging
ihm, daß Rudo die Schutzschirme abschaltete.
    Wenn doch Gucky jetzt hier wäre, dachte Rhodan verzweifelt, als er die ersten tastenden
Versuche seines Gefangenen spürte, in sein Bewußtsein einzudringen. Oder Melbar Kasom! Der
Riese würde ihm helfen können, das kleine Biest zu zähmen. Wo steckte denn Tolot?
    Aber weder Gucky noch Kasom oder Tolot kamen zu Hilfe. Sie hatten genug mit sich selbst zu
tun.
    Rhodan konnte das nicht wissen. Für einen Augenblick fühlte er sich von seinen Freunden
verlassen, aber dann schockte ihn die klare Erkenntnis, daß es im ganzen Schiff so aussehen mußte
wie in der Kommandozentrale.
    In der Zentrale gab es keinen Offizier mehr, auf dessen Schulter nicht so ein kleines, gelbes
Pelzwesen hockte.
    Rhodan packte fest zu und stand auf. In seinen Fäusten zappelte der kleine Kerl und versuchte
freizukommen. Erneut schickte er seine Hypnoimpulse aus, aber Rhodan hatte sein Bewußtsein
abgeschirmt. Zwar sandte er nun auch keine Gedankenwellen mehr aus, und Gucky würde ihn nicht
orten können. Aber dazu würde er auch keine Zeit haben. Wichtig war nur, daß der Fremde sein Ziel
nicht erreichte.
    Der Gefangene sah ihn an, und dann war er verschwunden.
    Rhodans Hände waren leer.
    Rhodan ging zu der Tür, die in den Funkraum führte. Er öffnete sie und sah, daß alle Offiziere
und Mannschaften bereits unter dem Einfluß der merkwürdigen Besucher standen. Auf jeder Schulter
hockte einer der kleinen Bären. Sie schmiegten sich liebevoll gegen die Männer, in deren
Gesichtern nichts als Freude und Glück zu lesen war.
    Noch einmal spürte Rhodan das plötzliche Gewicht, als ein Scheintöter auf seiner linken
Schulter materialisierte, und noch einmal gelang es ihm, das Tier mit einer blitzschnellen
Handbewegung auf den Boden zu werfen. Sein Stoß war so kräftig gewesen, daß das Tier keine Zeit
mehr fand, zu teleportieren. Es verlor das Bewußtsein.
    Rhodan bückte sich und nahm es vorsichtig auf. Der Atem ging regelmäßig und schwach. Die Augen
waren geschlossen. Die Gliedmaßen hingen schlaff herab.
    Rhodan legte das bewußtlose Tier auf einen freien Sessel. Von einer Sekunde zur anderen
begriff er die ungeheure Gefahr, in der er sich befand – und mit ihm alle Menschen, die in
der CREST II waren.
    Rhodan lief in die Kommandozentrale zurück, näherte sich Oberst Rudo und schlug mit der Faust
zu. Der gelbe Bär fiel zu Boden und rührte sich nicht mehr.
    Oberst Rudo betrachtete Rhodan, als erwache er aus einem Traum.
    »Was ist los, Oberst? Kommen Sie zu sich! Reden Sie

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