Silberband 023 - Die Maahks
Fadenkreuz gebracht, eine winzige Kugel mit glutspeiendem Ringwulst. Die Außenhülle
der Kugel wies kraterartige, von Schmelzrändern eingerahmte Löcher auf.
Grek-1 machte eine Geste der Befriedigung.
Der Geheimdienst auf Alpha-Zentra hatte gute Arbeit geleistet. Das Raumschiff der Fremden, die
sich Terraner nannten, war glaubhaft präpariert worden. Nun kam es darauf an, die letzte Phase
der Flucht ebenso glaubhaft zu gestalten.
Grek-1 hob die tentakelhaften Arme, die bis dahin reglos am Körper herabgehangen hatten. Er
drückte einen Knopf.
Sofort meldete sich der Leiter des taktisch-strategischen Planungszentrums.
»Wann ist mit dem Eintauchen der ALTAI in den Linearraum zu rechnen?« fragte Grek-1.
Die Antwort befriedigte ihn.
Er unterbrach die Verbindung und wandte sich an den Feuerleitoffizier seines Schiffes.
»Sobald ich das Zeichen gebe, wirst du das Feuer mit allen Waffen eröffnen. Justiere die
Geschütze aber so ein, daß nur zwei Treffer erzielt werden, und zwar exakt an den dafür
vorgesehenen Stellen der ALTAI.«
Kalt musterten die vier Augen des Kommandanten das fliehende Kugelraumschiff. Er empfand
nichts für die fünf ›Duplos‹, wie der maahksche Geheimdienst die Duplikate der fünf Terra-Agenten
nannte. Grek-1 hoffte nur, daß der Geheimdienst der Terraner ebenso exakt gearbeitet hatte wie
der seines eigenen Volkes. Das war die Voraussetzung zum Gelingen der ersten Phase des Planes.
Das terranische Raumschiff, das die Besatzung der ALTAI aufnehmen sollte, mußte am verabredeten
Koordinatenpunkt vorhanden sein. War das nicht der Fall, würde der Plan scheitern. Es hatte
ohnehin umfangreicher Vorbereitungen bedurft, damit die Flucht des kleinen Schiffes bis zum
Horror-Transmitter glaubhaft erschien. Noch weiter, etwa gar bis zum Twin-Transmitter, konnte man
die Agenten nicht entkommen lassen, ohne den terranischen Geheimdienst stutzig zu machen.
Grek-1 warf dem Chefpiloten seines Schiffes einen vorwurfsvollen Blick zu, als die Entfernung
zur ALTAI zunahm. Augenblicklich erhöhte der Chefpilot die Geschwindigkeit.
Von nun an verringerte sich die Entfernung zwischen beiden Schiffen stetig. Ein akustisches
Signal brachte Bewegung in die massige Gestalt von Grek-1. Er wandte sich zu seinem
Feuerleitoffizier um und schwenkte einen der gelenklosen Arme.
»Feuer!«
Zwei trichterförmige Hände mit je sechs knochenlosen, wulstigen Fingern senkten sich auf die
Waffenschaltungen.
Im nächsten Augenblick umspielten Dutzende gleißend heller Strahlen das fliehende
Kugelraumschiff. Fast alle rasten an ihm vorüber und verloren sich in der Unendlichkeit des
Leerraums.
Nur zwei Strahlen fanden ihr Ziel.
Die Abwehrschirme des Kugelraumschiffes wurden zerrissen. Auf der Terkonithülle bildeten sich
zwei weißblaue Glutflecken. Mit elementarer Wucht wurde das kleine Schiff aus dem Kurs
geschleudert.
Konzentriert beobachtete Grek-1. Er hatte im ersten Augenblick erkannt, daß sein
Feuerleitoffizier die Treffer genau an den dafür vorgesehenen Punkten angebracht hatte. Aber
durfte man darauf vertrauen, daß ein so kleines und obendrein schon beschädigtes Schiff danach
noch manövrierfähig war …?
Alle diese Befürchtungen erwiesen sich jedoch als grundlos.
Grek-1 erkannte wieder einmal die Genialität, mit der der Geheimdienst seines Volkes das
Unternehmen geplant hatte.
Die ALTAI verschwand von einer Sekunde zur anderen.
Grek-1 beugte sich über das Mikrophon der überlichtschnellen Verbindung.
»Alle Verfolgungsgruppen nehmen die Jagd auf, sobald die Eintauchsucher das aus dem Linearraum
zurückkehrende Terraschiff lokalisiert haben.«
Befriedigt nahm Grek-1 die Bestätigung entgegen. Der Plan des maahkschen Geheimdienstes war in
eine entscheidende Phase getreten.
Hegete Hegha sah mit schweißüberströmtem Gesicht auf die Diagrammkopien, die Cole
Harper ihm ununterbrochen auf den Interkomschirm legte.
Er hatte die schwerste Aufgabe an Bord der ALTAI bekommen. Er sollte anhand des bisherigen
Kurses der ALTAI und der entsprechenden Reaktionen der Verfolger einen Kurs berechnen, der den
Maahks zwar gestattete, das Schiff noch stärker zu beschädigen, der aber die ALTAI nach einigen
Ein- und Auftauchmanövern in die Nähe der Warteposition der ANDROTEST III bringen sollte.
Sie hatten bereits zwei Linearetappen durchgeführt und dabei eine Distanz von knapp drei
Lichtjahren in Richtung des Standortes der ANDROTEST III zurückgelegt. Doch die Maahks
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