Silberband 023 - Die Maahks
damit sie ihn danach wieder einfangen konnten.
Natürlich kannte er die Hintergründe der maahkschen Logik nicht. Aber gemäß den Grundsätzen
vernünftigen Denkens war das Anlegen einer solchen Falle völliger Unsinn.
Folglich handelte es sich nicht um eine Falle. Es handelte sich um ein Versehen – einen
Fehler, der sich unbemerkt in die Kalkulation des Gegners geschlichen hatte. Ras entschloß sich,
den Ausweg zu benutzen. Er fing von neuem an, sich auf den Sprung zu konzentrieren.
Dann sprang er.
Eine ungewöhnlich lange Zeit schien er durch einen schwarzen Schacht zu fallen. Dann erreichte
er das Ziel, und im gleichen Augenblick wünschte er sich, er hätte den Sprung nicht getan.
Bis zu einem gewissen Punkt unterschied sich Guckys Schicksal in nichts von dem Ras
Tschubais oder, was das betraf, Tako Kakutas. Er war, als er von seinem zweiten Sprung
zurückkehrte, unmittelbar vor der Mündung einer maahkschen Schockwaffe gelandet und Bruchteile
einer Sekunde später in Ohnmacht versunken.
Von da an änderten sich die Dinge allerdings. Als Gucky zu sich kam, fand er sich auf einer
Liege angeschnallt und seines Raumanzugs entledigt. Das erschreckte ihn zunächst, aber er sah
ein, daß es keinen Grund zur unmittelbaren Besorgnis gab, denn er war noch am Leben. Die Luft,
die er atmete, hatte einen merkwürdigen Geruch, aber die Lungen verarbeiteten sie ohne
Komplikationen. Um die Liege herum standen sechs unförmige Gestalten, und Gucky wußte die
Fürsorge, die man ihm angedeihen ließ, sogleich zu schätzen, als er bemerkte, daß die Maahks
Schutzanzüge trugen. Ihre großen Augen lugten hinter den Sichtscheiben wulstförmiger Helme
hervor. Die Maahks hatten sich entschlossen, ihren Gefangenen gründlich zu untersuchen. Zu diesem
Zweck mußten sie ihn in einer sauerstoffhaltigen Atmosphäre unterbringen und sich selbst gegen
das für sie giftige Gasgemisch schützen. Gucky war über seine Lage keineswegs erfreut, aber seine
Mentalität reagierte anders auf unangenehme Überraschungen als die der Menschen. Er fand die
Entwicklung interessant, und im übrigen war er sicher, daß er sich davonmachen könnte, wann immer
es ihm auch paßte.
Die Maahks unterhielten sich über Helmsender. Er konnte die Geräusche nicht hören, aber er
vernahm das Gemurmel ihrer Gedanken. Die fremde Denkweise war zunächst unverständlich, aber wenn
er sich anstrengte, kam er allmählich dahinter, was die Impulse bedeuteten.
»… so verschieden von den beiden anderen«, dachte einer der Maahks. »Absolut keine
Ähnlichkeit. Wahrscheinlich handelt es sich um ein unintelligentes Wesen.«
Um die Liege herum standen ein paar Geräte. Gucky verspürte den Drang, eines davon auf
telekinetischem Wege in die Höhe zu heben und dem Maahk, der die beleidigende Äußerung gemacht
hatte, über den Schädel zu schlagen. Er beherrschte sich jedoch. Solange sie ihn für
unintelligent hielten, gab es eine Menge zu lernen.
»Das ergibt keinen Sinn«, protestierte ein anderer Maahk. »Warum sollten sie auf einen Einsatz
wie diesem ein unintelligentes Geschöpf mit sich herumschleppen?«
»Von Schleppen ist gar keine Rede«, warf der dritte ein. »Das Tier kann teleportieren wie die
beiden andern. Wahrscheinlich ist es auf eine genau umrissene Funktion dressiert.«
»Wir müssen herausfinden, um welche Funktion es sich handelt«, schloß der erste Maahk den
Kreis.
»Psychoanalyse«, dachten zwei Gehirne gleichzeitig.
»Gut. Trefft die Vorbereitungen dazu. Zwei Leute bleiben hier und lassen das Tier nicht aus
den Augen.«
»Sollten wir nicht ein Sperrfeld anwenden?« wurde ein besorgter Gedanke laut.
»Das ist nicht nötig«, entschied der erste Maahk. »Das Geschöpf handelt wahrscheinlich nur auf
direkten Befehl und kommt von sich aus gar nicht auf die Idee zu springen. Außerdem kann keiner
der Katapult-Projektoren mehr abgezweigt werden. Sämtliche Einheiten werden zum Aussprung
fertiggemacht. Für den Generalangriff auf den Feind darf kein einziges Schiff fehlen. Wir
brauchen alle Projektoren.«
Gucky konnte den Kopf weit genug drehen, um zu beobachten, wie der erste Maahk den Raum
verließ. Drei der Zurückbleibenden machten sich an den Geräten zu schaffen, die die Liege
umstanden. Gelegentlich verließ der eine oder andere von ihnen den Raum durch die gleiche
Schleuse, die auch der erste Maahk benutzt hatte. Wenn er zurückkehrte, trug er ein neues Gerät,
das er zu den schon vorhandenen
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