Silberband 023 - Die Maahks
auch herauszufinden vermochten, auf welche Gegenstation er gepolt war, spielte nun eine
untergeordnete Rolle. Die Wahrscheinlichkeit sprach dagegen. Doch auch falls sie wußten, daß sie
nicht im Twin-System herauskommen würden, sondern in Horror – sie schienen fest
entschlossen, durch den Transmitter zu entkommen, ganz gleich, wohin er sie transportieren würde.
Sie hatten nur eines im Sinn: Die Milchstraße zu verlassen.
Mehr als 930 Bleistiftschiffe, alle eintausend Meter lang und hundert Meter dick, wurden
gezählt, die sich schließlich im Transmitterfeld auflösten und nach Horror abgestrahlt wurden.
Danach kamen keine Schiffe mehr.
Die Festung behielt ihren alten Kurs bei, während der Vorgang der Auflösung voranschritt. Noch
aber war der grüne Schutzschirm, soweit man es registrieren konnte, intakt. Aber es konnte, es durfte einfach nicht mehr lange dauern, bis sich die ersten Strukturrisse zeigten.
Die Zeit schien stillzustehen, und die Panik der ersten Minuten nach dem Verlassen
der Festung wich mit den Stunden einem tiefen Gefühl der Resignation. Die Teleporter beobachteten
die Flucht der Maahks aus ihrer wenig attraktiven Position heraus – vor dem Hintergrund der
in atomarer Auflösung begriffenen Festung.
Die Bleistiftraumer durchdrangen den Schutzschirm der Festung mühelos, was darauf schließen
ließ, daß sie mit automatischen Kodegebern ausgerüstet waren, die zeitlich und räumlich eng
begrenzte Strukturlücken im Schirmfeld erzeugten, um die Flüchtenden passieren zu lassen.
Allerdings war der Gedanke daran, diese Lücken selbst zur Flucht zu benutzen, für die drei
Verzweifelten von vorneherein illusorisch. Sie wußten selbst bei genauer Beobachtung eines
Bleistiftraumers nicht, wo und vor allem wann die nächste Lücke entstand. Eine Teleportation an
Bord eines der fliehenden Schiffe, um mit diesem nach ›draußen‹ zu gelangen, schied aus.
Wahrscheinlich hüllten sich diese unmittelbar nach Passieren des Schirmfelds in ihre eigenen
grünen Schirme, und die Mutanten wären wieder gefangen.
Sie warteten. Kein Maahk erschien, um sich ihrer anzunehmen. Sie schienen für den Gegner
abgeschrieben zu sein – falls die Methanatmer sie überhaupt bemerkt hätten, drei winzige
Staubkörnchen im Nichts.
Doch dann endlich war es soweit. Im fortgeschrittenen Zerfallsprozeß der Festung wurden die
ersten Generatoren angegriffen, die ersten echten Strukturlücken im unüberwindbaren grünen
Schutzschirm bildeten sich. Nur von dem Gedanken beherrscht, dem schon sicher geglaubten Tod im
letzten Moment doch noch zu entrinnen, konzentrierten sich die drei Teleporter auf den Sprung in
die Freiheit, als sie der vollständige Zusammenbruch des Schirmfelds überraschte.
Offenbar hatte es genügt, nur einige der Generatoren zu zerstören, um den gesamten Schirm
auszuschalten. Doch daran dachten die Mutanten jetzt nicht. Gucky registrierte, wie Ras den
Impuls gab. Im nächsten Moment entmaterialisierten sie.
Auf der CREST II herrschte, wie auf den meisten anderen Schiffen des terranischen
Flottenverbandes, nur verhaltene Freude. Zwar war die Erleichterung über die Rückkehr der
Teleporter groß, und die noch leuchtende künstliche Sonne weit jenseits der äußeren Planetenbahn
des Orbon-Systems dokumentierte nachhaltig den Fall der Festung der Maahks, doch nicht nur die
Opfer des Kampfes dämpfte die Stimmung des terranischen Flottenkommandanten und Perry
Rhodans.
Vor Minuten war der grüne Schutzschirm zusammengebrochen, nachdem sich kurz vorher
überraschend schnell breite Strukturrisse gebildet hatten. Innerhalb der nächsten Stunden würde
sich das Schicksal der Festung endgültig damit vollziehen, daß auch das atomare Feuer erlosch und
nichts als Trümmer und Gase von dem Raumungetüm übrigblieb.
Die terranischen Schiffe zogen sich in Richtung Kahalo zurück, wo Professor Arno Kalup dabei
war, die Sendekoordinaten des Pyramidentransmitters wieder auf das Twin-System
einzujustieren.
Man hatte zwar einen Sieg errungen, aber man ahnte gleichzeitig, daß dies erst der Beginn
einer noch größeren Auseinandersetzung sein konnte. Die Maahks besaßen nicht nur diese
Raumfestung. Eines Tages, dessen war Perry Rhodan sicher, würde man ihnen wieder gegenüberstehen.
Und sie waren nach allem, was man bisher über sie zu wissen glaubte, nur ein Hilfsvolk der
mysteriösen und zweifellos wesentlich mächtigeren Herrscher von Andromeda, die von ihren Vasallen
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