Silberband 024 - Die Para-Sprinter
letzte Bastion des Gegners in der Milchstraße,
kreiste nun manövrierunfähig um einen roten Riesenstern.
Damit hätte eigentlich das Kapitel der Maahks abgeschlossen werden können, überlegte Rhodan.
Aber er fühlte mit jener Sicherheit, die schon fast eine Vision war, daß noch irgend etwas
geschehen würde.
Mit unendlicher Geduld hatten die Maahks ihren Angriff vorbereitet. Schritt für Schritt hatten
sie ausgeführt, bis sie ihrer Sache sicher zu sein glaubten.
Es war ihr Pech, daß sie ausgerechnet Tronar Woolver dupliziert und den Duplo des Mutanten ins
feindliche Lager geschickt hatten. Es war einer jener unglaublichen Zufälle, die den Kampf um die
Milchstraße entscheiden konnten.
»Wir dürfen die Maahks jetzt nicht unterschätzen, Perry«, bemerkte Atlan, als hätte er Rhodans
Gedanken erraten. »Sie haben zwar eine Niederlage erlitten, aber es steht nicht fest, ob sie
jetzt ihre Pläne aufgeben. Meine Vorfahren glaubten oft genug, die Entscheidung erzwungen zu
haben, bis neue Schiffe des Gegners sie eines Besseren belehrten. Die Maahks können verbissen an
etwas festhalten.«
»Vielleicht gelten bei diesem Kampf andere Voraussetzungen«, meinte Rhodan.
»Glaubst du, daß sich die Maahks geändert haben?« fragte Atlan skeptisch.
»Keineswegs, aber vielleicht ist ihnen der Preis zu hoch, den sie bezahlen sollen.«
Atlan stand auf und ging zum Panoramabildschirm hinüber, der von der riesenhaften Sonne fast
ausgefüllt wurde. Das maahksche Schiff bildete nur einen winzigen Punkt, wenn es nicht auf der
anderen Seite der Sonne verschwunden war.
»Dort drüben kämpfen sie jetzt wahrscheinlich um ihr Leben«, erklärte der Arkonide.
»Seltsam – obgleich sie gefühlsarm sind, hängen sie ebenso am Leben wie jedes andere Wesen.
Darin scheinen wir uns alle gleich zu sein.«
»Wir werden das Maahkschiff weiterhin beobachten«, sagte Rhodan. »Inzwischen lege ich mich für
einige Stunden hin. Bei irgendwelchen besonderen Vorkommnissen bitte ich, unverzüglich
benachrichtigt zu werden.«
Er nickte Atlan und seiner Frau Mory zu und verließ die Zentrale. Innerlich begann er bereits
über die nächsten Schritte nachzudenken. Er hatte nicht die Absicht, das Maahkschiff in die Sonne
stürzen oder fliehen zu lassen. Er wollte Grek-1 haben. Er hatte bereits mit Atlan darüber
diskutiert, wie man vorgehen sollte, um Grek-1 nicht in Panik zu versetzen, die ihn dazu
verleiten konnte, den Freitod zu wählen. Atlan hatte geraten, vorerst abzuwarten und dadurch
Grek-1 zu zermürben. Rhodan schloß sich dieser Meinung an. Einige Stunden lang würde man daher
nichts unternehmen. Und dann würde man sehen, wie Grek-1 an Bord der CREST zu holen war.
20.
Grek-1 wußte, daß sein Schiff nur noch ein Wrack war, aber er gab nicht auf. Trotz
der Nähe der terranischen Einheiten, die nun schon seit mehreren Stunden die Bewegung seines
Schiffes um die rote Sonne mit vollzogen, liefen die Arbeiten an den Triebwerken und dem
Schirmfeldprojektor unverzüglich weiter. Die Brandherde waren inzwischen alle gelöscht. Grek-1
rechnete damit, daß zumindest der Schirmfeldprojektor bald seine Tätigkeit wieder aufnehmen
würde. Lediglich die Antriebsaggregate erwiesen sich in einem Zustand, der eine baldige Reparatur
nicht zuließ. Dennoch wußte Grek-1, daß die Reparaturtrupps auch dieses Problem lösen würden.
Was ihm weitaus mehr Kopfzerbrechen bereitete, war die Untätigkeit der Terraner. Er fragte
sich, was diese Wesen wohl vorhatten, kam aber zu keinem brauchbaren Ergebnis.
Grek-1 war allein in der Zentrale seines großen Schiffes. Er wollte allein sein,
deshalb hatte er bereits vor einigen Stunden alle hier Anwesenden mit irgendwelchen Aufträgen
hinausgeschickt und die Eingänge verschlossen. Über das bordinterne Kommunikationssystem
verfolgte er die Arbeiten in den einzelnen Sektoren des Schiffes. Zum wiederholten Male dachte er
über sein Schicksal nach. Zwar existierte der Befehl der Meister der Insel, die Invasion der
Milchstraße einzuleiten, noch immer, aber dieser Befehl war angesichts der jüngsten Ereignisse
für ihn nunmehr ohne jede Bedeutung. Seine stille Bewunderung für die Terraner nahm hingegen
immer stärkere Ausmaße an. Obwohl gerade sie es waren, die ihm die größte Niederlage seines
Lebens bereitet hatten. Seine Logik sagte ihm, daß die Terraner nur ihrem Selbsterhaltungstrieb
folgten und sich gegen die Angriffe der Maahks zur Wehr setzten. Eine
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