Silberband 024 - Die Para-Sprinter
schleusen.« Woolver setzte den Becher hart auf das Seitenbrett. »Die Schiffe
werden dabei nicht automatisch nach Kahalo weitergeleitet, sondern materialisieren dort, wohin
die Impulsweiche sie lenkt.«
Rhodan runzelte die Stirn. Woolvers Bericht war bestürzend. Unter diesen Umständen war jede
noch so scharfe Bewachung eines Transmitters sinnlos.
»Wenn die Maahks nicht durch irgendwelche Umstände gehindert werden, können sie ihre Schiffe
sogar unbemerkt in die Milchstraße bringen«, fuhr Woolver fort. Er berichtete alles, was er von
der Impulsweiche wußte, und schilderte, wie es ihm gelungen war, sie funktionsunfähig zu
machen.
Als er geendet hatte, herrschte in der Zentrale der CREST betretenes Schweigen. Jeder der
Anwesenden wußte, welche ungeheure Gefahr buchstäblich im letzten Augenblick von der Milchstraße
abgewendet worden war.
Der Gedanke, daß die Maahkflotte unbemerkt in die Galaxis hätte eindringen können, war nicht
gerade angenehm. In aller Ruhe hätte sich der Gegner die günstigsten Angriffspositionen aussuchen
können. Rhodan hoffte, daß es innerhalb der Milchstraße keine weiteren Impulsweichen gab.
»Was ist mit dem Schiff, von dem Sie kommen?« fragte Atlan den Imarter.
»Im Augenblick ist es weitgehend manövrierunfähig«, sagte der Mutant. »Es brennt an mehreren
Stellen. Ich habe mindestens sieben Explosionen gezählt, von denen es erschüttert wurde.«
»Wahrscheinlich wird es früher oder später verglühen oder in die Sonne stürzen«, vermutete
Oberst Cart Rudo.
Rhodan schwieg. Zwar brachte Woolver gute Nachrichten, doch die Existenz von Impulsweichen
stellte eine neue Gefahr dar.
Er ahnte, daß die Maahks unter diesen Umständen ein ständiger Unsicherheitsfaktor bleiben
würden. Im Augenblick wußte er nicht, was er dagegen unternehmen sollte.
Er wandte sich an den Mutanten.
»Hatten Sie Kontakt mit dem Maahkkommandanten?«
»Ja, Sir. Die Maahks brachten mich zunächst auf ein Beiboot, bevor sie das Risiko eingingen,
mich in ihr Mutterschiff zu lassen. Offenbar fürchteten sie, ich könnte verfolgt werden. Bereits
auf dem Beiboot traf ich mit Grek-1 zusammen.« Woolver lächelte verbissen. »Er machte einen
gefährlichen Eindruck. Ich halte ihn für außerordentlich intelligent. Während meines Aufenthalts
an Bord des Maahkraumers stieß ich mit etlichen Maahks zusammen. Berücksichtigt man ihre
nichthumaniode Mentalität, kann man sie sämtlich als klug bezeichnen. Vor allem handeln sie nie
überstürzt. Sie scheinen über alles nachzudenken, bevor sie etwas unternehmen.«
»Das entspricht unseren bisher gemachten Erfahrungen, Major«, stimmte Atlan zu.
»Haben die Maahks herausgefunden, daß Sie kein Duplo sind?« fragte Rhodan.
»Nein«, antwortete Woolver. »Ich glaube es nicht. Außerdem habe ich darauf geachtet, daß
niemand meine paranormalen Fähigkeiten erkennt.«
»Gut«, sagte Rhodan. »Ich werde Sie später noch um einen detaillierten Bericht bitten müssen.
Inzwischen können Sie sich ausruhen.«
»Danke, Sir«, entgegnete Woolver lächelnd.
Er trank den Rest des Kaffees und erhob sich. Er fühlte Rhodans und Atlans Blicke auf sich
ruhen. Und die Blicke aller übrigen Männer in der Zentrale. Er fühlte sich versucht, auf
irgendeinem Energiefluß aus der Zentrale zu verschwinden, doch er ging, ungeachtet der vielen
Impulsechos, die er spürte, zu Fuß hinaus.
Auf dem Gang fühlte er sich endlich frei. Das Gefühl des Gefangenseins, das der Druckanzug
hervorgerufen hatte, war vorüber. Woolver sehnte sich nach einem Bad.
Er benutzte den nächsten Antigravschacht zu den Mannschaftsräumen und wählte eine freie
Kabine. Dann ging er in den Duschraum und badete. Etwas von seiner Müdigkeit fiel von ihm ab, als
er in seine Kabine zurückkehrte.
Er war wieder er selbst. Die Zeit, da er die Rolle des Duplos spielen mußte, war vorüber.
Mit einem Seufzer ließ er sich auf das Bett sinken und verschränkte die Arme hinter dem Kopf.
Er dachte an Tronar, obwohl er es gar nicht wollte.
Sein Blick fiel auf die Uhr über dem Tisch. Vor einer knappen Stunde war der 19. Mai 2401 zu
Ende gegangen.
Mit dem Gedanken an seinen Bruder schlief Rakal Woolver ein, jene kaum erkennbaren Linien der
Müdigkeit um seinen Mund.
So war es immer, dachte Rhodan.
Da kehrte ein Mann von seinem Einsatz zurück, den er erfolgreich abgeschlossen hatte, und
brachte eine Menge neuer Probleme mit.
Und das große Maahkschiff, wahrscheinlich die
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