Silberband 024 - Die Para-Sprinter
erforderlichen Grundstoffe bestanden aus den
Substanzen, aus denen sich ein menschlicher Körper zusammensetzte. Es war kein Problem, die
Strukturordnung umzubauen und einen Körper zu konstruieren, der biologisch und geistig dem
Original entsprach.
Grek-1 war davon überzeugt, von dem entstehenden Duplo alles erfahren zu können, was Tronar
Woolver jemals gewußt hatte. Es gab keine Unterschiede.
Wenn es Grek-1 für erforderlich gehalten hätte, zehn Millionen Tronars zu fabrizieren, wäre es
auf Grund der Schablone möglich gewesen. Er war in der Lage, eine Armee von gleichartigen
Lebewesen zu bauen. Keiner von vielen Millionen hätte dabei einen Zellkern zuviel, oder einen zu
wenig gehabt. Die Duplikatoren waren die hervorragendste Konstruktion von Lebewesen, die man
›Meister der Insel‹ nannte. Die Maahks waren überrascht gewesen, als man ihnen eines Tages dieses
Gerät zur Verfügung gestellt hatte.
Tronar schwebte im Antigravfeld des käfigartigen Gerüsts. Er wurde im genauen Schnittpunkt von
Fesselstrahlen festgehalten. Anschließend begann die in einem Nebenraum angeordnete
Tastermaschinerie zu spielen.
Es dauerte etwa eine Stunde, bis das Schema voll erfaßt und die Schablone hergestellt war.
Erst dann konnte der Duplikationsprozeß beginnen. Dafür brauchte man nochmals eine Stunde.
Tronar war nackt. Sein Raumanzug lag innerhalb der Energiesphäre. Der Duplo sollte ihn später
tragen. Grek hatte darauf verzichtet, den Anzug ebenfalls kopieren zu lassen. Tronar war ein
Todgeweihter.
Die Maahks warteten, bis die Mechanik die Primärarbeit beendet hatte. Ein Biophysiker leitete
die entscheidenden Schaltungen ein.
Als der Multiduplikator mit der Kopierung begann, ereignete sich ein Phänomen. Tronars Körper
löste sich plötzlich auf. Er wurde zu einem rotleuchtenden Nebel, der in einer jähen
Blitzentladung den Energiestrom zwischen den Käfiggittern durchbrach, die gewölbte Decke zum
Aufglühen brachte und dann in den freien Raum entwich. Es wurde erst später bekannt, daß dieser
›freie Raum‹ mit dem Pararaum identisch war.
Grek-1 war erregt. Seine Befehle überstürzten sich. Bisher war es noch niemals vorgekommen,
daß ein zu kopierender Körper verunglückt war. Mehr als ein Unfall konnte es aber nicht sein.
Tronar hätte normalerweise völlig unbeschadet den Tasterkäfig verlassen müssen.
Die Wissenschaftler des Schiffes begannen fieberhaft nachzuforschen.
Der Duplo wuchs und wuchs. Auf den Bildschirmen war zu sehen, daß sich seine Glieder bildeten.
Die tonnenförmige Brust war schon einwandfrei zu erkennen.
Die inneren Organe entstanden. Zuletzt ballte sich das Gehirn zusammen, um anschließend die
typischen Windungen anzunehmen.
»Es sind keine Fehler feststellbar«, meldete der Chefphysiker der Station. »Der Vorfall ist
unerklärlich.«
Grek-1 blickte ihn aus seinen vier Augen unbewegt an.
»Ebenso rätselhaft wie das Eindringen des Terraners, nicht wahr? Finden Sie eine Lösung. Ich
bestehe darauf. Die Originale sind bei einer Kopierung noch niemals beschädigt worden. Auch
Terraner reagieren normal. Den Beweis fanden wir in den fünf Agenten, die man uns schickte. Sie
waren, wenn auch sehr erschöpft, wohlauf, als ihre Duplos längst den Dienst aufgenommen hatten.
Überprüfen Sie nochmals Ihre Anlage. Sofort!«
Das wissenschaftliche Team entwickelte eine hektische Tätigkeit. Wenn Grek-1 ›sofort‹ sagte,
so meinte er auch sofort.
Grek-1 ahnte nicht, daß er einen unmöglichen Befehl erteilt hatte. Die Duplikatoranlage war so
fehlerfrei, wie sie es nach ihren konstruktiven Gesichtspunkten nur sein konnte.
Der Multiduplikator konnte alle denkbaren Körper, organische Verbindungen und energetische
Geistesschwingungen kopieren, die ein Bestandteil des Normaluniversums waren.
Parapsychische Eigenschaften, die zur Zustandsform der fünften Dimension gehörten, waren nicht
duplizierbar. Dieser Effekt war zum erstenmal aufgetreten, als man die fünf terranischen Agenten
nachgebaut hatte. Die Duplos hatten alles gewußt, nur nichts über die Zentrumspest.
In diesem Falle hatten bereits die vor dem Einsatz getroffenen Maßnahmen ausgereicht, um einen
Teil des bewußten Erinnerungsvermögens der Duplizierung zu entziehen. Bei Mutanten, deren
parapsychischer Gehirnteil einen ähnlichen Effekt hervorruft, machte sich dies noch viel
intensiver bemerkbar.
Der Multiduplikator konnte nur das körperlich Stoffliche und die normalen
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