Silberband 025 - Brennpunkt Andro-Beta
zu dieser Zeit das gleiche tun.
Sie rasen als flammenspeiende Ungeheuer durch Andro-Beta und vernichten alles, was ihnen in den
Weg kommt.
Wir wissen, daß die Mobys von den Meistern der Insel vor vielen Jahrtausenden als Wächter
über den Wächtern eingesetzt wurden. Es scheint so, als ob es ihre Aufgabe gewesen ist, die
Twonoser zu bewachen und deren Verhalten an die Meister weiterzumelden. Jetzt erhält dieser
Begriff eine – wie Sie sagen würden – tragische Bedeutung, denn die Superwächter werden
die Zivilisation der Twonoser und alles andere Leben in Andro-Beta vernichten. Jetzt wird auch
klar, warum die Meister der Insel scheinbar nichts gegen die Bioparasiten unternommen haben, als
diese im Lauf der Zeit alle Mobys auszehrten und töteten. Die Beherrscher Andromedas wußten, daß sie bei Bedarf auf die Mobys zurückgreifen konnten, gleichgültig ob diese tot
oder lebendig waren! Die Fernsteuerungsmechanismen, mit denen sie die Mobys, als diese noch
lebten, gelenkt und kontrolliert haben, funktionieren noch immer. Dadurch wurde es ihnen möglich,
die toten Mobys zu aktivieren. Fragen Sie mich nicht, wie sie diese Reaktivierung
bewerkstelligt haben und wie sie die Fernsteuerungskontrolle über die Mobys ausüben. Ich weiß es
nicht. Ich nehme aber an, daß durch die Aktivierungsimpulse Teile der kristallinen Struktur der
Mobys zu einem Umwandlungsprozeß angeregt wurden. Die dadurch gewonnene Energie belebte die
Mobys, das Vernichtungswerk konnte beginnen.
Und noch eines steht fest:
Vom Zeitpunkt Ihres Besuches auf Destroy, in dessen Verlauf die Alarmstation aktiviert wurde,
bis zum Auftauchen des Mobys ist eine relativ kurze Zeit verstrichen. Daran können Sie ersehen,
daß die Wiederbelebung der Mobys eine Angelegenheit von sehr kurzer Dauer war. Die Meister der
Insel zögerten keinen Augenblick damit, alles Leben in Andro-Beta zu vernichten. Das Beispiel der
Laurins sollte Ihnen bereits gezeigt haben, wozu diese Wesen fähig sind. Ich weiß nicht, wie
viele Mobys es innerhalb Andro-Betas gibt, aber es dürften Millionen sein. Andro-Beta hat etwa
drei Milliarden Sonnen und Hunderttausende Planeten. Viele davon tragen Leben, und viele dienen
den Twonosern als Heimat. Die Mobys werden zuerst alle Twonoserplaneten zerstören, danach folgen
die anderen. Wenn man den Mobys lange genug Zeit läßt, dann wird früher oder später auch der
letzte Planet zu existieren aufhören. Auch die lebensfeindlichen und unbewohnten Welten werden
davon nicht verschont bleiben. Andro-Beta wird eine Zone des Todes, eine Kleingalaxis ohne die
Spur eines Lebens und ohne Planeten.«
»Das ist ungeheuerlich!« rief Rhodan erregt. »Wenn das stimmt, was Sie behaupten,
Grek-1 – und ich glaube, daß es stimmt –, dann sind die Meister der Insel die
grausamsten und gewissenlosesten Herrscher, die es je gegeben hat.«
Icho Tolot räusperte sich. Es klang wie das Rasseln von Panzerketten.
»Wir müssen die Sache vom psychologischen Standpunkt betrachten. Greks Ausführungen haben mir
einiges gesagt. Ich schließe daraus, daß die Meister der Insel lediglich auf ihr eigenes Wohl
bedacht sind. Alles was diesem Zweck dient, wird von ihnen unter Kontrolle gebracht und
unterjocht. Treten jedoch Ereignisse ein, die dieses Wohl gefährden, werden die potentiellen
Gefahrenherde rigoros ausgelöscht. Verstehen Sie mich bitte nicht falsch. Es liegt mir fern, die
Handlungsweise der Meister zu billigen, aber ich bin der Ansicht, daß sie nicht aus purer Lust am
Töten, sondern aus dem inneren Zwang heraus, ihre Lebensinteressen um jeden Preis zu
schützen, derart handeln. Verstehen Sie, was ich meine?«
»Soeben beginne ich zu begreifen«, sagte Rhodan. Er schüttelte sich wie im Fieber. Auf seinen
Wangen zeigten sich rote Flecke. Er, der sonst immer ein Beispiel an Selbstbeherrschung gab,
schien fassungslos zu sein.
Er riß sich gewaltsam zusammen. Nur seine Augen drückten den Gefühlssturm aus, der in ihm
tobte.
»Nur die panische Existenzangst gebiert solche Scheußlichkeiten. Was sind das für Wesen, denen
ihre unvorstellbare Macht nicht das Gefühl der Sicherheit zu geben vermag? Wer sind sie, die
ganze intelligente Völker auslöschen, um ihr übersteigertes Sicherheitsbedürfnis zu
befriedigen?«
»Ich weiß es nicht«, bekannte Grek-1. »Ich weiß nur, daß Sie sich noch nie in einer so
aussichtslos scheinenden Lage befunden haben. Wenn meine Schlußfolgerung richtig ist, gibt es
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