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Silberband 025 - Brennpunkt Andro-Beta

Titel: Silberband 025 - Brennpunkt Andro-Beta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Panik bewahrt hatte, als er seinen Ärger herausgefordert hatte. Verdammt, dachte Baynes voller Zorn auf sich selbst, mein ganzes Leben wünschte ich
schon, in eine Situation zu geraten, in der ich meine Qualitäten beweisen kann.
    Und nun hatte er seine Beherrschung verloren.
    Baynes wandte sich vom Fenster ab. Mit brennenden Augen blickte er zur Abteiltür. Draußen im
Gang stand ein einzelner Wächter. Er beobachtete irgend etwas, wahrscheinlich die vier
Weißrüssel, die auf ihn zukamen. Der Blaurüssel rief ein paar Worte durch den Gang, aber Baynes
konnte ihn nicht verstehen, da der Wächter seinen Translator abgeschaltet hatte.
    Wenige Augenblicke später erschienen die vier Haushaltsverbrecher vor dem Abteil. Ihre Gefühle
verrieten Zorn und Stolz, erkannte Baynes und wunderte sich gleichzeitig über seine Fähigkeit,
diese Gemütsverfassung bei völlig fremden Intelligenzen feststellen zu können. Der Wächter
öffnete die Abteiltür.
    Die Haushaltsverbrecher kamen herein. Was Baynes für Ketten gehalten hatte, entpuppte sich als
ein zähes, geflochtenes Gewebe, mit dem die Gefangenen an den Rüsseln zusammengefesselt
waren.
    Die Weißrüssel blickten die Terraner verächtlich an und achteten darauf, daß sie nicht in ihre
Nähe kamen. Tolot brachten sie die gleiche Herablassung entgegen, obwohl der Haluter sie
interessiert musterte. Keiner der Kriminellen trug einen Translator.
    Der Wächter lehnte sich gegen die Tür und schaltete sein Übersetzungsgerät ein.
    »Sie fahren mit in die Bauchetage«, sagte er. »Laßt sie in Ruhe.«
    Er knallte die Abteiltür zu und begann auf dem Gang auf und ab zu gehen.
    »Was schlägst du vor?« wandte sich Atlan an Perry Rhodan. »Wollen wir versuchen, mit den vier
Burschen Verbindung aufzunehmen?«
    »Nein«, sagte Rhodan. »Wir können ihnen nicht helfen – und sie nicht uns. Am Ziel des
Zuges wird man uns trennen, wenn man uns nicht ebenfalls als willkommene Nahrung an die
Zuchtfarmen abgibt. In einem solchen Fall müßten wir einen Fluchtversuch unternehmen. Dann ist es
immer noch Zeit, daß wir uns um die Haushaltsverbrecher kümmern.«
    Baynes konnte nicht verstehen, warum Rhodan so lange mit einem Fluchtversuch warten wollte.
Sie wußten nicht, welche Verhältnisse innerhalb der Bauchetage herrschten. Bestimmt lebten die
drei Millionen Weißrüssel in ärmlichen Verhältnissen. Alle technischen Hilfsmittel, die sie sich
in den beiden oberen Etagen hätten beschaffen können, würden ihnen im Wohngebiet der A-Kaste
nicht zur Verfügung stehen. Sobald sie flüchteten, würde eine starke Streitmacht der B-Kaste die
Verfolgung aufnehmen, dessen war Baynes sicher.
    Kendall Baynes wurde urplötzlich von dem Verdacht geplagt, Rhodan könnte von den Rotrüsseln in
seiner Entscheidungsfreiheit irgendwie beeinflußt worden sein. Wenn die Twonoser dazu in der Lage
waren, erschien es jedoch unlogisch, daß sie die Haushaltsverbrecher gefesselt und nicht in
ähnlicher Weise behandelt hatten.
    Wenn wir wenigstens ein paar Waffen hätten, dachte Baynes verzweifelt.
    Der Zug fuhr wieder an und ließ den Tafelberg schnell hinter sich. Minuten später sah Baynes
das Ende der riesigen Halle. Wie bei der Einfahrt führte die Brücke auch hier direkt auf eine
Adernöffnung zu. Noch einmal blickte Baynes auf das eigenartige Land hinab. Der Boden schimmerte
in einem starken Gelb, die einzelnen Gebäude bildeten schwarze Tupfer in dieser hellen Fläche.
Irgendwo dort unten lebten Twonoser, gingen ihren Arbeiten nach und erledigten ihre Aufgaben.
Sicher waren sie an vorbeikommende Züge gewöhnt, so daß sie nicht zu der kühnen
Brückenkonstruktion hinaufblickten.
    Die Lichter im Abteil flammten auf. Der Interkastenzug raste mit zunehmender Geschwindigkeit
in das Venensystem des toten Mobys hinein.
    Wir sind wie Mikroben in einem menschlichen Körper, dachte Baynes sarkastisch. Bei den
Bioparasiten traf dieser Vergleich sogar zu. Sie hatten den Moby getötet, bevor ihn die Twonoser
übernommen hatten.
    Baynes Magen rumorte. Er hatte seit Stunden nichts mehr zu sich genommen. Und doch war kein
Ende der Fahrt abzusehen. Er beobachtete unauffällig die vier Haushaltsverbrecher. Sie
unterhielten sich nicht miteinander, sondern standen schweigend in der Mitte des Abteils, ihre
gefesselten Rüssel in den Haltegriffen verankert.
    Ob sie wußten, was ihnen bevorstand? Bestimmt, überlegte Baynes, warum sollte man
ihnen das Urteil nicht mitgeteilt

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