Silberband 026 - Kontrollstation Modul
Schleuse schloß nicht mehr dicht.
Auch die zweite Schleuse war beschädigt. Dort standen zwei Arbeitsroboter mit Impulsschneidern
und Thermogeräten. Sie hatten offensichtlich ihre Reparaturarbeiten nur eingestellt, um die
Besucher passieren zu lassen. Die Schleusen drei und vier dagegen schlossen absolut dicht.
Als Kagato und Eyseman aus der letzten Schleusenkammer traten, wurden sie bereits von Major
Whooley erwartet.
Fracer Whooley lächelte ironisch.
»Jetzt können Sie Ihre Helme öffnen, meine Herren. Hier zieht es nicht mehr so stark wie
›draußen‹.«
Noro Kagato schüttelte Whooleys Hand.
»Der Teufel soll Ihren schwarzen Humor holen, Major!«
Fracer Whooley lachte dröhnend.
»Lieber nicht. Bisher wurde er dringend gebraucht. Ich kann mir nicht vorstellen, daß die Lage
sich demnächst beruhigen soll.«
Er ging vor den Männern her. Noro Kagato registrierte befriedigt, daß Whooley sie nicht auf
geradem Weg zur Hauptzentrale Trojas führte. Offenbar war er bestrebt, seine Besucher so vielen
seiner Leute wie möglich zu zeigen. Das war psychologisch klug. Die Besatzung des Stützpunktes
brauchte ab und zu eine Bestätigung dafür, daß sie nicht vergessen war und auf verlorenem Posten
stand. Kagato und Eyseman mußten viele Fragen beantworten, bevor sie am Ziel ankamen.
Major Whooley bewies, daß er viel von Gastfreundschaft hielt. Er ließ zwei Roboter mit
Erfrischungen antreten. Kagato wählte ein Kännchen Tee und einige Kekse; Finch Eyseman dagegen
griff beinahe unanständig hastig nach einer Literflasche Syntho-Milch und einem riesigen Stück
Buttercremetorte.
Whooley sah lächelnd zu, wie Eyseman in die Torte hieb. Er selbst zog Cola mit einem Schuß Rum
vor.
Kagato hockte wie ein etwas zu mager geratener Buddha in seinem Sessel und schlürfte würdevoll
seinen Tee. Sein Blick wirkte geistesabwesend. In Wirklichkeit sammelte er sich nur. Als er
fertig war, wischte er sorgfältig Mund und Finger ab. Dann blickte er lächelnd zu dem viel
größeren Whooley auf.
»Recht herzliche Grüße von Perry Rhodan, Major«, begann Kagato.
»Vielen Dank«, erwiderte Whooley. »Was hat sich bei Ihnen in den letzten vier Wochen
getan?«
Kagato schilderte die Ereignisse der letzten Wochen und schloß mit den Worten: »Die Meister
der Insel haben das Beta-Dreieck ausgeschaltet. Offensichtlich versprechen sie sich davon eine
entscheidende Wende, denn sie taten dies nicht ohne einen besonderen Grund. Es ist daher damit zu
rechnen, daß es zu einer neuerlichen Großoffensive kommt.«
Whooley erblaßte. Dann lachte er rauh.
»Man dürfte sich kaum noch steigern können, Captain. Für mich war die Großaktion der
Superwächter der absolute Höhepunkt. Wir alle hier in Troja haben einige graue Haare bekommen in
dieser Zeit, das dürfen Sie mir glauben. Etwas noch Schlimmeres kann ich mir schwer
vorstellen.«
Noro Kagato zuckte die Schultern.
»Was wir bisher auf dem Wege nach Andromeda erlebten, überstieg auch unsere Vorstellungskraft.
Aber immerhin leben wir noch. Der Gegner macht einen großen Fehler, indem er blindwütig
herumschlägt, in der Hoffnung, den unbekannten Eindringling dadurch zu treffen. Das macht mir
Hoffnung, Major.«
»Ich gebe Ihnen recht. Wir werden also unseren eingeschlagenen Weg fortsetzen.«
»So ist es«, erwiderte Kagato. »Perry Rhodan läßt Sie bitten, weiter auf Troja auszuharren und
wachsam zu sein. Bei Gefahr wissen Sie, was Sie zu tun haben. Ich nehme an, Ihre Korvette ist
noch in Ordnung.«
Fracer Whooley nickte.
»Sie hat die Hyperschocks anstandslos überstanden und steht startbereit im Hangar. Aber eine
andere Frage: Wie lange gedenken Sie hierzubleiben?«
»Wir müssen sofort wieder aufbrechen«, sagte Kagato ernst. »Wenn das alles hier vorbei ist und
die erwartete Großoffensive der Meister abgeschlagen ist, wird man sich wieder um Sie und Ihre
Leute kümmern.«
»Wenn wir dann noch leben«, seufzte Whooley mit einer Spur bitterer Ironie.
23.
Das Trümmerstück eines ehemaligen Riesenplaneten wurde schnell kleiner in den
Bildschirmen des Beibootes. Als Captain Kagato den Schubhebel ganz nach vorn schob, schien Troja
mit einem gewaltigen Satz zwischen sternfunkelnder Schwärze und glühenden Gaswolken zu
verschwinden.
Die KC-11 begann mit dem Rückflug nach Gleam.
Nach einer halben Stunde tauchte das Boot in den Linearraum ein. An Bord der KC-11 herrschte
eine gelöste Atmosphäre. Doch schon eine halbe Minute nach dem
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