Silberband 026 - Kontrollstation Modul
ersten Orientierungsmanöver, als
die Korvette in den Normalraum zurückgekehrt war, wurde diese Idylle brutal zertrümmert.
Phantomgleich rasten Tausende und aber Tausende von glühenden Punkten aus der
Finsternis des Leerraums heran.
Von der KC-11 aus war nicht zu erkennen, welche Aufgabe den glühenden Raumschiffen zukam.
Darum gab Captain Kagato schon nach einer Minute den Befehl, wieder in den Zwischenraum zu gehen
und die Lineargeschwindigkeit bis zur Sicherheitsgrenze zu erhöhen.
Als das Beiboot der CREST II wieder im Normalraum auftauchte, war es noch rund zweihundert
Lichtjahre von Gleam entfernt. Die Distanz zum Rand des Betanebels dagegen betrug nur noch
hundertelf Lichtjahre. In dieser Entfernung raste die KC-11 mit parabelförmigem Kurs zum
Stützpunkt Gleam zurück.
Die Hypertaster überbrückten die Distanz zum Nebelrand praktisch ohne Zeitverlust. Auf dem
Projektorschirm in der Zentrale entstanden die glühenden Raumschiffe als winzige, glimmende
Pünktchen. Dort, wo sie auf die ersten Sonnensysteme trafen, blähten sich jedoch die typischen
grellen Flecken von Energieausbrüchen auf.
»Es besteht kein Zweifel«, sagte Noro Kagato tonlos. »Die Raumschiffe stürzen sich auf die
Planeten der einzelnen Systeme und lösen dabei die Explosion des betreffenden Himmelskörpers
aus.«
»Wahnsinn!« Finch Eyseman starrte mit weitaufgerissenen Augen auf den Projektorschirm. »Was
geschieht mit den Besatzungen der Raumschiffe?«
»Sie opfern sich und ihre Schiffe. Es ist teuflisch, gewiß. Aber dergleichen hat es auch auf
der Erde gegeben, als die Völker noch Krieg miteinander führten. Nur waren es dort keine
Raumschiffe und Planeten, sondern Flugzeuge und Seeschiffe. Die Rechnung jedoch war die gleiche.
Es ist ein relativ vorteilhafter Tausch: ein Flugzeug gegen ein Schiff – ein Raumschiff
gegen einen Planeten.«
Finch Eyseman schüttelte hartnäckig den Kopf.
»Ihr Vergleich hinkt. Auf der Erde wurden damals bestenfalls einige hundert Flugzeuge
geopfert – hier handelt es sich um Millionen von Raumschiffen. Die Meister der Insel
scheinen wieder einmal ein ganzes Volk zu opfern, nur um unsere Vernichtung sicherzustellen.«
»Ich gebe Ihnen recht. Und die MdI werden es zweifellos schaffen, alle Planeten des Betanebels
zu zerstören. Nur uns können sie damit nicht ausschalten.«
»Mir gefällt es trotzdem nicht, Sir. Wir dürfen nicht untätig zusehen. Etwas muß unternommen
werden, damit der Wahnsinn ein Ende findet!«
Captain Kagato nickte. Sein Gesicht verdüsterte sich. Mit mechanisch wirkenden Bewegungen nahm
er einige Schaltungen vor. Die KC-11 erhöhte ihre Geschwindigkeit.
»Lassen Sie sich etwas einfallen, Eyseman. Aber behalten Sie es nicht für sich, sondern
schlagen Sie es Perry Rhodan vor.«
Finch nickte eifrig. Er nahm das ironische Grinsen nicht wahr, das ihm von der übrigen
Zentralemannschaft zugeworfen wurde. Seine Gedanken kreisten um die Frage, woher die glühenden
Raumschiffe kamen.
Dreieinhalb Stunden später drang die KC-11 mit annähernd Lichtgeschwindigkeit ins Tri-System
ein. Eine halbe Stunde später setzte das Beiboot im Tal des Harno-Gebirges auf.
Noro Kagato wollte gerade über Telekom die CREST II anrufen, um Rhodan über seine Beobachtung
zu informieren, da meldete sich Oberst Rudo.
»Heben Sie sich Ihre Meldung für später auf, Captain!« befahl der massige Epsaler. »Sie
schleusen Ihr Boot sofort wieder in die CREST ein und erscheinen danach in der Zentrale. Es
eilt!«
»Aber …!« begann Kagato.
Doch da hatte Cart Rudo bereits abgeschaltet.
Der Captain zuckte die Schultern und informierte die Besatzung. Kurz darauf erhob sich das
Boot und schwebte auf das Mutterschiff zu. Die Hangarschleuse war bereits geöffnet. Verwundert
registrierte Kagato die Wirkung eines Zugfeldes. Man mußte es wirklich eilig haben, wenn man
solchen Wert auf rascheste Aufnahme der KC-11 legte. Seine Erfahrung sagte ihm, daß diese
Tatsache auf einen baldigen Start der Crest II hindeutete. Danach hatte er es noch eiliger, in
die Hauptzentrale zu kommen.
Er wunderte sich nicht, daß Perry Rhodan ihn bereits am Kartentisch erwartete. Auch Atlan und
einige der Mutanten waren vertreten – und außerdem Grek-1. Das war ungewöhnlich.
Normalerweise blieb der Maahk in seiner Kabine. Dort herrschte der für ihn normale Luftdruck
sowie eine Temperatur, bei der ein Terraner innerhalb von Minuten gestorben wäre. Zudem benötigte
er die
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