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Silberband 026 - Kontrollstation Modul

Titel: Silberband 026 - Kontrollstation Modul Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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flachen Dächer der kubischen Bauten und auf die nadelspitzen Höhen der
Türme.
    Maa Duun …
    Das Lächeln lag noch immer auf Finchs Gesicht, als er den Fuß auf das üppige, blaurote Gras
setzte und mit weiten, federnden Schritten den sanft geneigten Hang hinabging.
    Er lächelte auch noch, als er die ersten Häuser erreichte. Doch dann stockte sein Schritt. Das
Lächeln erlosch jäh. Irritiert fuhr er sich mit der Hand über die Stirn.
    Wo waren die gelben Haarvögel, die sonst zu Hunderten und Tausenden die
gläsernen Dächer bevölkerten …? Wo ihr lieblicher Gesang? Wo waren die Kinder, die um diese
Tageszeit die blühenden Parkanlagen durchstreiften?
    Die vollkommene Stille fiel mit der Wucht eines Hammerschlages über Finch Eyseman her. Wie
tote Augen gähnten die leeren Fensterhöhlen ihn an. Kein Windhauch spielte auf den gläsernen
Harfen der Türme. Kein Schritt hallte über die verlassenen Plätze und Straßen.
    Finch duckte sich unter dem Eindruck der unheimlichen Ruhe. Seine Augen drückten völliges
Nichtbegreifen aus. Er wollte rufen, doch kein Laut drang aus seiner Kehle.
    Mit leisen Schritten, um sich spähend wie ein Dieb, schlich Eyseman an den Wänden der Häuser
dahin. Jedesmal zuckte er zusammen, wenn zu heftiges Auftreten einen hallenden Laut hervorrief.
Nach einer Weile begann er zu laufen, als jagten unsichtbare Furien hinter ihm her. Hohl dröhnten
die Schritte auf dem gläsernen Belag der Straße.
    Mitten auf dem ›Platz des Vergessens‹ blieb er stehen. Die gläsernen Brunnenfiguren schienen
ihm beschwörend zuzuwinken: Kehre um!
    Wie unter einem Zwang wandte der einsame Mann sich um – und erstarrte. Hinter ihm –
war nichts …
    Die gläsernen Kuben, an denen er eben noch vorübergelaufen war, die gläserne Straße, auf der
seine Schritte gedröhnt hatten, der Hügel, von dem er, heimkehrend, herabgestiegen war –
alles war verschwunden! Eine Wand aus undurchdringlicher Finsternis lag hinter ihm.
    Finch atmete schnell und keuchend. Er hämmerte mit den Fäusten gegen seine Brust. Allmählich
aber begann er sich zu beruhigen.
    Nein, das alles war nur ein böser Traum! Es konnte einfach nicht wahr sein. Sie
hatten doch vergessen – und die Macht des nächtlichen Spiralnebels hatte sie vergessen!
    Finch Eyseman wandte sich den zum Himmel gerichteten Mündern der Brunnenfiguren zu. Nichts von
dem bläulichen Flimmern war zu sehen, das sonst von den hauchdünnen Energiekaskaden ausging.
    Finch lachte rauh. Nun war er sicher, nur zu träumen. Nur im Traum konnten die Energiekaskaden
erlöschen.
    »Du irrst, Bruder …!«
    Die Stimme drang wie klirrendes Eis in Eysemans Bewußtsein und ließ ihn erschauern. Langsam
drehte er sich um, blickte auf die schlanke Gestalt im blauen Umhang, die von der anderen Seite
des Brunnens herankam.
    Er erkannte das Gesicht und die Symbole des Umhangs. Es war Soor vom Klan der Luns …
    »Alles, was du siehst, ist Wirklichkeit«, fuhr Soor fort. »Die Macht des Spiralnebels hat
unser Volk verschleppt, weil sie die Traumkristalle fürchtet. Wir sind die letzten hier –
und du mußt dem Volk folgen, wenn du nicht mit dieser Welt sterben willst.«
    Finch schüttelte den Kopf, während er Soors Worten nachlauschte. Etwas daran erinnerte ihn an
ein anderes Leben, an ein Leben jenseits der Wirklichkeit. Oder war es umgekehrt? War das andere
Leben wirklich – und dies hier nur ein Traum?
    »Was geschieht, wenn ich hierbleibe, Bruder?«
    Soor hob die Hand und wies auf die Wand aus Dunkelheit hinter Finch.
    »Die Finsternis wird dich verschlingen, Bruder. Bald gibt es hier keine Luft mehr, die du
atmen kannst, kein Wasser und keine Nahrung, die dein Körper aufnehmen könnte. Eine große
Wandlung geht vor sich. Die Macht des Spiralnebels sorgt dafür, daß niemand vom Volk
zurückbleibt – wenigstens nicht lebend.«
    »Ich bleibe hier – und wenn ich sterben muß!« entgegnete Finch Eyseman hart.
    Soor lächelte wissend.
    »Du wirst gehen, dorthin, wo das Volk ist – oder ein Teil des Volkes eines Tages sein
wird. Es ist vom Schicksal so bestimmt, Bruder.«
    »Du sprichst nur von mir«, sagte Finch fragend.
    Soor entgegnete nichts darauf, sondern wandte sich wortlos ab. Er gab Finch einen Wink, in dem
so viel Autorität lag, daß es keinen Widerspruch mehr gab.
    Eyseman schritt schweigend hinter Soor her.
    Die Dunkelheit folgte ihnen …
    Nach einer halben Stunde etwa erreichten sie den ›Tempel des

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