Silberband 026 - Kontrollstation Modul
bereits damit begonnen, den Schlamm aus der Schleusenkammer zu schaufeln. Surfat
war noch bei dem verletzten Doutreval. Nachdenklich ließ sich Redhorse auf dem Pilotensitz
nieder. Sie hatten bereits mehrfach ihr Leben riskiert, ohne auch nur einen Schritt
weitergekommen zu sein. Noch besaßen sie keine Anhaltspunkte, wo die rätselhafte Sendeanlage zu
suchen war. Die neunte Schockbasis verbarg ihr Geheimnis gut.
Redhorse versuchte, sich die Gedankengänge jener vorzustellen, die den Hypersender errichtet
hatten. Wo hätte er den Sender versteckt? Was wußten die Gleamors? Der Captain war
überzeugt davon, daß die Eingeborenen eine bestimmte Rolle spielten.
Manchmal fragte sich Redhorse, ob die Meister der Insel die verzweifelten Bemühungen der
Terraner nicht auf irgendeine Weise beobachteten und voll spöttischer Freude die Rückschläge
erlebten, die die Bewohner des dritten Planeten Sols erlitten.
Surfat streckte seinen haarlosen Kopf in die Kanzel.
»Doutreval ist wieder auf den Beinen«, sagte er. »Er hat wahrscheinlich eine leichte
Gehirnerschütterung.«
Wenige Augenblicke später kam Offizier Doutreval in die Kommandokanzel.
»Es ist besser, wenn Sie sich ein paar Stunden hinlegen«, sagte Redhorse. »Ziehen Sie Ihre
nassen Kleider aus.« Er wartete, bis Doutreval fertig war, dann breitete er die Decke über ihm
aus. Der erschöpfte Funker schlief sofort ein.
»So«, sagte Redhorse. »Jetzt kümmern wir uns um unsere eigenen Kleider. Brazos, Sie machen uns
etwas zum Essen, denn ich glaube kaum, daß die Pilze, mit denen Sie sich den Magen gefüllt haben,
lange vorhalten.«
Es dauerte nicht lange, bis die Gleamors wieder bei der Space-Jet auftauchten. Wortlos halfen
sie Gilliam und Bradon bei der Säuberung der Schleusenkammer. Sie kletterten sogar auf den Diskus
und entfernten die dort angeschwemmten Pflanzen.
»Hilfsbereit wie immer«, stellte Redhorse fest. »Obwohl das Erdbeben auch für sie eine
Katastrophe war, sind sie schon wieder dabei, uns zu helfen.«
Im Freien begannen ein paar Eingeborene zu singen. Redhorse wurde wütend. Er suchte sich eine
trockene Hose und ein Hemd aus ihrer Notausrüstung und kleidete sich um. Als er sich gewaschen
hatte, fühlte er sich besser. Surfat öffnete einige Konserven. Sie weckten Doutreval und aßen.
Die Mahlzeit verlief schweigend. Jeder der Männer hing seinen eigenen Gedanken nach.
Schließlich sagte Bradon unvermittelt: »Ich glaube jetzt, daß Sie recht hatten, Captain.«
Redhorse blickte auf und schob seinen Teller zur Seite. In der Schleusenkammer rumorten einige
Gleamors. Wahrscheinlich suchten sie den jetzt blankgescheuerten Boden nach Schmutzresten ab.
»Wie meinen Sie das, Chard?« erkundigte sich Redhorse.
Bradon senkte den Kopf. »Ich habe nachgedacht. Wir haben uns vom Gesang der Gleamors betäuben
lassen. Sie scheinen tatsächlich über schwache parapsychische Fähigkeiten zu verfügen.«
»Einen Augenblick, Jüngelchen«, unterbrach ihn Surfat. »Wovon reden Sie überhaupt?«
Redhorse schilderte kurz sein Gespräch mit Bradon und unterrichtete die Männer von seiner
Absicht, die Besatzung von den Eingeborenen fernzuhalten.
»Zunächst dachte ich, daß das Mißtrauen des Captains übertrieben sei«, fuhr dann Bradon fort.
»Doch das Erdbeben hat mich wieder in die Wirklichkeit zurückgerufen. Wir waren auf dem besten
Weg, uns zu Drohnen zu entwickeln, die von den Gleamors gepflegt und gemästet wurden. Aber jede
Drohne wird einmal rücksichtslos getötet, wenn sie ihre Aufgabe erfüllt hat.«
»Sie glauben also, daß die Gleamors uns nicht so freundlich gesinnt sind, wie sie den Anschein
erwecken?« fragte Gilliam.
»Das ist schwer zu sagen«, meinte Bradon. »Vielleicht haben die Eingeborenen wirklich gute
Absichten, doch wir können nicht wissen, ob sie von Unbekannten kontrolliert werden.«
»Wenn die Gleamors schwache parapsychische Fähigkeiten haben, dann sind sie bestimmt nicht
ohne Grund auf dieser Welt«, mischte sich Surfat ein. »Der Verdacht des Captains ist nicht
unbegründet. Vor dem Erdbeben hatte ich bereits daran gedacht, Gleam nicht mehr zu verlassen und
den Rest meines Lebens bei den Eingeborenen zu verbringen.«
»Das ist durchaus verständlich«, sagte Redhorse. »Der Gesang der Eingeborenen löst solche
Wünsche aus, wenn man nicht gegen seine Wirkung ankämpft.«
»Was jetzt?« fragte Gilliam gelassen.
Redhorse überlegte. »Nach wie vor haben wir nur zwei Möglichkeiten:
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