Silberband 027 - Andromeda
auffällige Bauart. Selbst in der Milchstraße gab es Völker, die
ähnliche Schiffe bauten.
Schon auf den ersten Blick war zu erkennen, daß es sich um ein Wrack handelte. Es war von
einem zweifellos überlegenen Gegner zusammengeschossen worden.
Rhodan fragte:
»Wo steckt Kalak? Er könnte uns einige Fragen beantworten.«
Der Kosmische Ingenieur kam in Begleitung Guckys.
Die CREST war näher herangeflogen und stand nun knapp zwei Kilometer von dem Wrack entfernt
stationär im Raum. Alle Einzelheiten waren in überdeutlicher Schärfe zu erkennen. Mehrere
Energieschüsse hatten das fremde Schiff in der Mitte getroffen. Der Bug war offen, und im Heck
waren die Antriebsdüsen verbrannt.
Kalak studierte die Bildschirme, dann nickte er – eine Geste übrigens, die er den
Terranern abgeschaut hatte.
»Ja, den Typ kenne ich. So bauen die halbhumanoiden Gaids. Sie sind sehr menschenähnlich, bis
zu ein Meter und achtzig groß. Sie haben zwei Arme und zwei Beine, aber eine blaugrüne Haut. Der
Kopf ist nur faustgroß und besteht auf der Vorderseite nur aus einem einzigen großen
Facettenauge. Haare haben sie nicht, und der Kopf sitzt auf einem zehn Zentimeter langen
Schlauchhals.« Er sah Rhodan an. »Wollen Sie noch mehr über die Gaids wissen?«
»Alles, bitte.«
»Nahrungs- und Sprechöffnung befindet sich direkt unter dem Hals im breitschultrigen Körper,
und dort sitzt auch das Gehirn. Wie Sie sehen, hat der Kopf nur eine untergeordnete Bedeutung. Er
ist nur das Trägerelement für die Sinnesorgane, die ihre Befehle durch komplizierte Nervenleiter
vom Gehirn erhalten. Die Gaids sind ein tüchtiges raumfahrendes Volk und beherrschen viele
Sonnensysteme. Sie sind harte und erbarmungslose Gegner und dafür bekannt, daß sie sich nur
ungern den Anordnungen der Tefroder beugen. Immer wieder, so ist mir bekannt, versuchen sie es,
in die verbotene Zone einzudringen, um Handelsbeziehungen zu den sagenhaften Völkern aufzunehmen,
die dort existieren sollen. Wie Gerüchte besagen, soll es diese Völker tatsächlich geben, denn
anders sind die unglaublichen Gewinne nicht zu erklären, die die Gaids oft bei solchen
Unternehmungen erzielen.«
»Das klingt alles recht abenteuerlich«, sagte Rhodan langsam und sah Atlan dabei an. »Und so
geheimnisvoll. Ich bin gespannt, was hier nun wirklich gespielt wird.«
»Das weiß niemand.«
»Und was ist mit dem Wrack?«
»Es wird ein Schmuggler gewesen sein, ein Händler, der schnell reich werden wollte. Er wurde
von einem Wachschiff der Tefroder aufgebracht und vernichtet.«
»Dann könnten die Gaids wertvolle Verbündete werden?«
»Nicht ausgeschlossen. Ich hatte früher mit ihnen zu tun und kann mich mit ihnen
verständigen.«
Rhodan sah wieder auf die Bildschirme. Atlan, der neben ihm stand, meinte:
»Die Tefroder haben auf die völlige Zerstörung des Schiffes verzichtet. Wir sollten es uns
ansehen.«
»Ganz deiner Meinung.« Rhodan ging zum Interkom und schaltete die Anlage ein. »Ich schicke ein
Kommando hinüber.«
Der Trupp setzte sich aus Wissenschaftlern und einigen Offizieren zusammen.
Die CREST hatte sich dem Wrack soweit genähert, daß die Männer ohne besondere Hilfsmittel
einfach aussteigen und die wenigen Meter schwebend zurücklegen konnten. Oberst Rudo hatte den
HÜ-Schirm abgeschaltet. An den Ortungsgeräten saßen Major Notami und seine Leute. Sie würden jede
Annäherung eines fremden Schiffes rechtzeitig bemerken.
Major Don Redhorse, der Chef des Landekommandos, führte die Untersuchungskommission an.
Gucky und Marshall ordneten sich den Anweisungen des Majors unter, ohne Fragen zu stellen. Sie
waren in diesem speziellen Fall nichts als Begleitkommando. Über Funk standen sie alle mit der
Kommandozentrale der CREST in Verbindung.
»Benutzen Sie eins der Lecks als Einstieg«, riet Rhodan, der die Aktion über den Bildschirm
beobachtete. »Das spart Zeit.«
Redhorse sah das ausgeschmolzene Loch in der Hülle auf sich zukommen. Er schwebte langsam
darauf zu.
»Wir sind da, Sir«, sagte Redhorse und hielt seinen Impulsstrahler so, daß er ihn im Notfall
sofort benutzen konnte. »Wir betreten jetzt das Wrack.«
Es war wirklich ein Wrack, das wurde den Männern klar, als sie im Schiff waren. Einige
Explosionen hatten in seinem Innern stattgefunden. Die Wände der einzelnen Kabinen und Korridore
waren herausgerissen worden, und überall lagen die Trümmer verstreut.
Redhorse drang mit seinen Leuten in die
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