Silberband 027 - Andromeda
besorgtes Gesicht.
»Ortungen, Sir. Im Umkreis von drei Lichtjahren tauchen immer neue Schiffe auf. Den Echos nach
zu urteilen alle vom gleichen Typ wie der kleine Kugelraumer draußen. Ich schlage vor, wir
brechen die Untersuchungen des Wracks ab und verschwinden.«
»Also Flucht?« Rhodan sah nicht begeistert aus, aber dann nickte er. »Vielleicht haben Sie
recht. Wir wollen keinen Generalalarm auslösen. Den können wir nicht gebrauchen. Geben Sie die
nötigen Befehle.«
Der Epsaler nickte und begann zu handeln. Wenige Minuten später meldete er:
»Die Beiboote kehren zurück. Die Ortungen werden stärker und kommen näher. Kein Zweifel, daß
man uns entdeckt hat. Man kreist uns ein, und dann erfolgt der Angriff von allen Seiten zugleich.
Es scheint so, daß die Tefroder einen Notruf gesendet haben.«
Rhodan stand auf und ging zu Rudo. Er sah auf die Bildschirme.
Mindestens fünfzig Schiffe waren als undeutliche Echos zu erkennen. Die Entfernung schwankte
zwischen einer Lichtstunde und einem Lichtjahr. Es konnte kein Zweifel daran bestehen, daß die
CREST das Angriffsziel war.
»Wir gehen in den Linearraum, sobald die Schleusen geschlossen sind.«
»In Ordnung.«
Rhodan wandte sich an Atlan.
»Die Frage ist nur, stoßen wir weiter in Richtung Zentrum vor, oder verlassen wir die
Sperrzone?«
Atlan dachte eine Weile nach.
»Ich bin dafür, daß wir vorläufig nicht weiter vordringen. Falls wir angegriffen werden
sollten, verlassen wir die Sperrzone und ziehen uns in die vorgelagerte Warnzone zurück. Dann
sind wir die Sektorenwächter los. Wenn nicht … nun, das wird sich finden.«
»Ich bin deiner Meinung.« Er sah in Richtung der Bildschirme. »Wie ich sehe, sind wir soweit.
Wir beschleunigen.«
Minuten später tauchte die CREST im Linearraum unter, wo sie nicht mehr geortet werden
konnte.
Als sie ins Einsteinuniversum zurückkehrte, befand sie sich außerhalb der verbotenen Zone.
Brenda hatte von den Ärzten ein leichtes Mittel erhalten und war eingeschlafen. Zu
seinem eigenen Erstaunen war alle Furcht verflogen. Er machte sich nur noch Sorgen um Hokota und
die beiden anderen, die noch immer bewußtlos waren.
Als er wieder erwachte, sah er, daß Hokota ihn anblickte.
Er richtete sich auf. Außer ihnen war niemand im Zimmer.
»Kommandant – ein Glück, daß Sie zu sich gekommen sind. Ich habe lange darauf warten
müssen.«
Danach erklärte er ihm, was seit dem Angriff geschehen war.
Hokota wirkte sehr nachdenklich, als Brenda geendet hatte. Schließlich sagte er:
»Ich zweifle nicht daran, daß dieses Raumschiff eine tefrodische Konstruktion ist und daß
deren Besatzung aus abtrünnigen Tefrodern besteht, die im Begriff sind, gegen die Meister zu
rebellieren.«
»Wir sollten mit ihnen verhandeln«, schlug Brenda vor. »Sie haben unser Leben geschont.«
»Kommt nicht in Frage«, erwiderte Hokota heftig. »Ihre Freundlichkeit ist falsch und dient
einem ganz bestimmten Zweck. Sie wollen etwas von uns wissen. Sie werden es erfahren, nur wird es
nicht die Wahrheit sein. Ich verhandle nicht mit Verrätern.«
»Sie würden uns töten, wenn wir nicht auf ihre Bedingungen eingingen.«
»Lieber tot, als mit Verrätern sprechen.«
Zum ersten Mal in seiner Laufbahn als Soldat fühlte Brenda so etwas wie Widerstand gegen einen
Vorgesetzten in sich aufkeimen, aber er hütete sich, ihn größer werden zu lassen oder gar zu
verraten. Der Kommandant hatte mehr Erfahrung als er. Er mußte wissen, was er tat.
Trotzdem sagte er:
»Es wäre vielleicht klüger, wenn wir auf ihre Bedingungen eingingen, dann könnten wir Sachen
erfahren, die unserem Volk nützlich sind. Wenn uns dann später die Flucht gelingt …«
»Natürlich werden wir fliehen! So bald wie möglich.«
Dagegen hatte auch Brenda nichts einzuwenden.
Als nächster erwachte Bogolo. Die fremden Ärzte kamen und gaben ihm ein schmerzstillendes
Mittel, und als auch Mologat wach wurde, betraten die beiden Männer, die Brenda schon kannte, in
Begleitung eines dritten den Raum. Sie trugen ein Gerät bei sich, das sie auf den Tisch
setzten.
Es war der Translator.
»Ich sehe«, sagte Rhodan, und die Tefroder konnten ihn gut verstehen, »daß Sie sich erholt
haben. Vorerst möchte ich auf Erklärungen meinerseits verzichten und auch Ihnen noch keine Fragen
stellen. Das hat Zeit bis später. Darf ich wissen, ob Sie Wünsche haben?«
Es wäre Brenda lieber gewesen, wenn er hätte antworten können, aber nun trug er
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