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Silberband 028 - Lemuria

Titel: Silberband 028 - Lemuria Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Suggestor, dazu brauchte er nicht einmal über
parapsychische Gaben zu verfügen, war in der Lage, einem oder auch mehreren Menschen sein
Nichtvorhandensein zu suggerieren. Verband er die Suggestion noch mit posthypnotischem Zwang, so
konnte er sich längere Zeit vor den Augen der betreffenden Personen ganz offen bewegen, und sie
würden ihn nicht bewußt wahrnehmen.
    Auch aus diesem Grunde wurden Offiziere von Eliteeinheiten der Flotten sowie Agenten der
Galaktischen Abwehr im Abblocken hypno-suggestiver Einflüsse geschult. Log jedoch war ein Roboter
mit Psi-Fähigkeiten; ihm mochte es keine Schwierigkeiten bereiten, auch seine Stimme als
nichtexistent hinzustellen – und gleichzeitig ein Wahrnehmungsfenster für die Person zu
schaffen, die ihn sehen und hören durfte.
    »So ist es«, erklärte der Roboter. »Muß ich dir noch verraten, daß ich nicht eingreifen
wollte, bevor ich Gewißheit besaß, daß hier keine lemurischen Roboter sind? Sie hätten sich nicht
betrügen lassen.«
    Shelton atmete auf.
    »Befreie uns. Wir haben eine Aufgabe zu erfüllen.«
    »Geduld, mein Freund«, mahnte Log. »Warte, bis wir uns in jenem Gebäude befinden.«
    Offenbar entließ er die Bewacher in diesem Augenblick aus einer vorübergehenden Starre, denn
der Oberst spürte erneut einen Stoß im Rücken und die barsche Aufforderung weiterzugehen.
    »Warum warten?« fragte er ungeduldig, als er an Log vorüberging.
    Der Roboter kicherte.
    »Zuerst kommt das Verhör, Terraner. Danach – und das ist vorauszusehen, da dir die
Lemurer weder die Wahrheit noch eine Lüge abnehmen werden – kommen die Tamräte, die im
nächsten Gebäude des Stützpunktes wohnen …!«
    Der Tisch war hufeisenförmig. Oberst John C. Shelton mußte in das ›Hufeisen‹
treten, während der lemurische Verhöroffizier hinter der Rundung saß.
    Der Verhöroffizier war noch sehr jung, auf höchstens zwanzig Jahre schätzte ihn der Terraner.
Dennoch zierten seine Brust eine Menge glitzernder Auszeichnungen.
    »Sie wurden an der Grenze des Schutzbezirks vierundachtzig, Sektor dreiunddreißig
festgenommen«, stellte der Lemurer kühl und sachlich fest. »Dabei widersetzten Sie sich der
Festnahme und töteten den Soldaten einer Militärpatrouille.«
    Die wachen Augen musterten den Oberst durchdringend.
    »Gemäß Paragraph siebenhundertvierzig C des Kriegsrechts haben Sie damit Ihr Leben
verwirkt.«
    Siebenhundertvierzig C! dachte Shelton schaudernd. An Paragraphen können sie es mit
den Gesetzen und Verordnungen des Solaren Imperiums ganz sicher aufnehmen!
    »Die Tötung des Soldaten erfolgte im Verlauf einer Kampfhandlung«, sagte er laut.
    Der Lemurer lächelte sardonisch.
    »Ach …? Eine Kampfhandlung, sagten Sie? Darf ich erfahren, welche legale Macht hier auf
dem Boden Lemurias existiert – außer den lokalen Streitkräften des Kontinents?«
    Shelton konnte darauf vertrauen, daß man weder bei ihm noch bei den Gefährten etwas gefunden
hatte, was auf ihre wirkliche Herkunft hindeutete. Es war Melbar Kasom persönlich gewesen, der
ihre Ausrüstung überprüft hatte – und dem ertrusischen USO-Spezialisten unterlief in dieser
Hinsicht gewiß kein Fehler. Folglich konnte man sich einen Spaß daraus machen, den Verhöroffizier
nach allen Regeln der Kunst zu belügen.
    »Wir kommen aus dem Innern Plutos«, antwortete Shelton lässig. »Vor rund hunderttausend
Jahren, beim Zusammenbruch des Ersten Imperiums der Menschheit, ließen wir uns in einen
Tiefkühlschlaf versetzen. Nun sind wir aufgewacht, um unsere Rechte geltend zu machen.«
    Er merkte sofort, daß er den jungen Offizier richtig eingeschätzt hatte. Der Mann war
phantasielos wie alle Fanatiker, die auf ihre Karriere bedacht sind.
    »Pluto ist groß«, bemerkte er grinsend, »deshalb wäre es gut, wenn Sie mir Ihre genaue
Anschrift nennen würden.« Unvermittelt verzerrte sich sein Gesicht zu einer zornigen Fratze. Er
hieb die Faust auf den Tisch. »Sie sind nicht hier, um mir irgendwelche Märchen aufzutischen,
sondern um mir die Wahrheit zu sagen. Welcher Gruppe irrer Rebellen gehören Sie an?«
    »Gibt es denn Rebellen auf Lemur?« frage der Oberst gelassen.
    Der Verhöroffizier hob die Schultern.
    »Einige Gruppen von Flüchtlingen, die aus dem augenblicklichen Durcheinander ihre Vorteile
ziehen möchten.« Er wurde weiß vor Wut, als er merkte, daß sein Gefangener den Spieß herumgedreht
hatte und ihn aushorchte. »Ich lasse Sie erschießen«, brüllte er,

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