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Silberband 028 - Lemuria

Titel: Silberband 028 - Lemuria Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Leuchten der Pyramiden erlosch.
Dunkelheit breitete sich über den riesigen Raumstützpunkt der Lemurer.
    Tronar nickte zustimmend. Rakal regulierte seinen Antigrav und ließ sich rasch in die Tiefe
sinken. Tronar folgte ihm in fünf Metern Abstand. Rakal war mit dem beschäftigt, was er gesehen
hatte. Er versuchte, die Eindrücke zu verarbeiten und einen Anhaltspunkt zu finden, in welchem
der zahllosen Gebäude die Suche nach dem Zugang zu Frasburs geheimem Stützpunkt am lohnendsten
sei. Über dem Nachdenken vergaß er seine Umgebung – und das erwies sich wenige Sekunden
später als eine gefährliche Nachlässigkeit.
    Plötzlich spürte er das leise Prickeln, das er jedesmal empfand, wenn er mit einem
elektromagnetischen Feld in Kontakt geriet. Er war zu tief in Gedanken versunken, um sogleich zu
bemerken, worum es ging. Eine wertvolle Sekunde verstrich, und das prickelnde Gefühl wanderte von
den Füßen die Beine hinauf. Erst als es den Leib erreichte, reagierte Rakal.
    Mit einem warnenden Schrei schlug er den Fahrthebel des Antigravs nach unten. Das kleine,
kräftige Aggregat sprang auf Höchstleistung um. Rakal wurde in die Höhe gerissen. Den völlig
verblüfften Tronar ließ er weit unter sich zurück.
    Glücklicherweise begriff Tronar noch früh genug, worum es ging. Durch Rakals hastiges Manöver
gewarnt, schaltete er sein Aggregat so, daß es ihn am weiteren Sinken hinderte. Dann wartete er,
bis Rakal zurückkehrte. Rakal hatte seinen rasenden Steigflug in etwa tausend Metern Höhe beendet
und kam langsam wieder herab.
    »Spürst du etwas?« fragte Tronar noch von weitem.
    Tronar verneinte. Er spürte nichts.
    »Über dem Platz liegt ein Feld«, sagte Rakal. »Ich bin mit den Beinen hineingeraten.«
    Tronar war verblüfft. Man hörte es seiner Stimme an.
    »Ein Feld? Was für ein Feld?«
    »Elektromagnetisch«, antwortete Rakal knapp. »Vermutlich Ultrarot. Jedesmal, wenn ein Körper
durch das Feld taucht, unterbricht er die Wellenausbreitung für eine gewisse Zeit. Ich nehme an,
daß es nicht allzu weit von hier ein Warngerät gibt, das auf solche Unterbrechungen
anspricht.«
    »Du bist nicht bei Trost«, lachte Tronar. »Unter uns liegt ein Landefeld. Der Himmel mag
wissen, wie viele Fahrzeuge hier stündlich landen oder starten. Jedes von ihnen müßte den Alarm
auslösen. Und Vögel! Jeder einzelne Vogel, der von oben her auf das Feld zufliegt, erzeugt ein
Alarmsignal. Du glaubst doch nicht im Ernst …«
    »Fahrzeugbewegungen«, unterbrach Rakal ihn ernst, »erfolgen nach einem ganz bestimmten
Fahrplan. Die Lemurer wissen, wann ihre Schiffe landen und starten, und können ihre Alarmanlage
danach einrichten. Und Vögel …«, er wandte sich zur Seite und schaute in den sinkenden Abend
hinauf, »ich weiß nicht, ob es dir schon aufgefallen ist – aber hier gibt es keine
Vögel!«

27.
    Das Verhältnis zwischen Frasbur und seinem Diener Korpel war eigenartig. Frasbur
hatte zwar keine Ahnung, was Korpel ihm gegenüber empfand. Er jedenfalls fühlte für das kleine,
verwachsene Wesen ein Gemisch aus Bewunderung, Abneigung und Mißtrauen.
    Korpel war nicht ganz fünf Fuß groß und reichte dem hochgewachsenen, braunhäutigen Frasbur
noch nicht einmal bis zur Schulter. Korpel war von schmächtiger Statur bis auf den großen Höcker,
der seinen Rücken verunzierte, und den unwahrscheinlich großen Schädel. Er hatte kurzes,
pechschwarzes Haar und große, dunkle Augen. Sein dünnlippiger Mund schien stets zu einem
spöttischen Lächeln verzogen. Die knochige Hakennase war so groß, daß sie selbst an einem Mann
von Frasburs Statur aufgefallen wäre.
    Korpel war eine häßliche Mißgeburt, und obendrein kleidete er sich nach einer Mode, die schon
vor hundert Jahren vergessen war, und in schreiende Farben. Er trug enge Hosen, die über den
Knöcheln mit Bändern zusammengerafft waren. Die beachtlich langen Füße bedeckte er mit schmalen,
spitz zulaufenden Schuhen. Um die Schultern trug er ein Cape, das er über der Brust mit einer
Spange zusammenhielt und ansonsten lose und locker bis auf die Knie herabfallen ließ. Unter dem
Cape war ein mit Rüschen versehenes Hemd zu sehen. Den Kopf ließ Korpel unbedeckt, aber um den
Hals trug er eine schwere goldene Kette, an der ein Ornament in der Form einer Sichel hing. Die
Farben der Kleidungsstücke waren nicht einheitlich. Jedes einzelne sah so aus, als hätte es
Korpel sich aus einer Sammlung von gelben, roten, blauen

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