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Silberband 028 - Lemuria

Titel: Silberband 028 - Lemuria Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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wütendes Pferd ihn getreten.
    Augenblicklich verlor er das Bewußtsein.

29.
    Rakal hatte mit wachsender Besorgnis die emotionellen Ausstrahlungen seines Bruders
empfangen. Er spürte deutlich, daß Tronar, nachdem Frasbur die einleitenden Worte gesprochen
hatte, eine Zeitlang völlig verblüfft war. Er registrierte auch das plötzliche Aufflackern von
Angst, als Tronar glaubte, die Lage durchschaut zu haben. Noch einmal, und nur für den Bruchteil
einer Sekunde, wurde die Angst von Verwunderung verdrängt. Dann folgte jener charakteristische
Impuls, der anzeigte, daß Tronar sich einem Wellenbündel anvertraut und seinen bisherigen
Standort verlassen hatte.
    Was dann kam, waren nur noch unentwirrbare Empfindungen, und das einzige, was Rakal daraus
lesen konnte, war, daß Tronar sich in ernster Gefahr befand. Er spürte Anklänge von Abscheu,
Angst, Widerwillen, Panik und einmal sogar alles überschwemmende Todesfurcht.
    Dann brach der Empfang plötzlich ab. Nur noch schwache, kaum wahrnehmbare und unkoordinierte
Impulse kamen von Tronar. Er mußte bewußtlos sein. Rakal sah ein, daß ihm nichts anderes
übrigblieb, als zu warten. Tronar war in eine Falle gegangen, soviel stand fest. Er empfand ein
nagendes Gefühl der Schuld, weil er seinen Bruder zu Frasburs Besprechung geschickt hatte.
    Er blieb in der Halle. Draußen war inzwischen die Sonne aufgegangen. Der Verkehr lebte wieder
auf. Leute kamen und gingen, ohne Ausnahme Offiziere oder Unteroffiziere der lemurischen
Flotte.
    Rakal horchte. Er versuchte, von irgendwoher den Impuls eines Senders zu empfangen. Die ganze
Zeit über waren die Sender des Stützpunkts stumm gewesen. Die Flotte befand sich im Krieg. Das
unnatürliche Schweigen ließ sich nur so erklären, daß Frasbur eine ganz bestimmte Vorstellung
hatte, wer die Eindringlinge waren. Er war den Woolver-Zwillingen schon einmal begegnet. Für ihn
mußte der Schluß naheliegen, daß die Terraner bei ihrem zweiten Vorstoß gegen Kahalo dieselben
Leute einsetzten, die schon einmal hiergewesen waren. Deswegen hatte er den Funkverkehr des
Stützpunkts unterbunden. Den Mutanten sollte keine Möglichkeit geboten werden, auf Funkwellen
unbemerkt hin- und herzureisen.
    In diesem Fall, folgerte Rakal, war Frasbur seiner Sache so gut wie sicher, daß er mit Tronar
nur die Hälfte der Eindringlinge gefaßt hatte. Sein ganzes Trachten mußte nun darauf gerichtet
sein, auch den zweiten Terraner zu fangen und unschädlich zu machen.
    Man würde Tronar verhören. Es bestand kein Zweifel daran, daß Frasbur jedes nur erdenkliche
Mittel besaß, aus einem Gefangenen die Wahrheit herauszuholen. Tronar besaß eine ungeheure
Willenskraft, aber selbst die, darüber war Rakal sich im klaren, konnte mit den geeigneten
Mitteln gebrochen werden. Tronar würde sprechen.
    Welche nützliche Information hatte er Frasbur zu bieten? Das Übereinkommen, das er mit ihm,
Rakal, getroffen hatte, bevor er im Antigravschacht verschwand. Tronar würde ihm einen kurzen
Minikomimpuls zusenden, sobald er Frasburs Versteck erreicht hatte. Der Zeitagent würde ihn dazu
zwingen, das Signal zu geben. Wenn Rakal sich an die Abmachung hielt, bekam er ihn dadurch in die
Hand.
    Da war allerdings eine geringfügige Schwierigkeit. Rakal stand mit Tronar in emotionellem
Kontakt. Er würde entscheiden können, ob sein Bruder das Signal aus freien Stücken oder unter
Zwang aussendete. Auf der anderen Seite war Frasbur ein Mann, der kein noch so kleines Detail
außer acht ließ. Er würde Tronar einem allumfassenden Verhör unterwerfen und auch etwas über die
eigenartige Gefühlskoppelung der Zwillinge erfahren.
    Wenn er Tronar zwang, das Signal zu geben, brauchte er ihn nur unter den Einfluß einer Droge
zu setzen, die euphorische Wirkung hatte. Rakal würde dann eine triumphierende freudige
Ausstrahlung zusammen mit dem Minikomimpuls empfangen und nicht mehr zögern, zu seinem Bruder zu
gelangen.
    Rakal war so gut wie sicher, daß die Dinge sich so entwickeln würden. Dennoch würde er wie mit
seinem Bruder vereinbart vorgehen. Mit dem Unterschied allerdings, daß er nun wußte, was Frasbur
plante, und daß er, Rakal, nicht in die bereitgestellte Falle zu tappen beabsichtigte.
    Seine Überlegungen wurden unterbrochen, als er Admiral Hakhat und seine Offiziere durch den
Antigravschacht kommen sah. In Gruppen zu fünft oder zu sechst durchquerten sie die Halle auf dem
Weg zum Ausgang. Rakal wechselte seinen Standort.

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