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Silberband 028 - Lemuria

Titel: Silberband 028 - Lemuria Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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dem Pult hing ein
großflächiger Bildschirm, auf dem die Gestalt eines fremdartig gekleideten Mannes zu sehen
war.
    Und auf dem Sessel saß Frasbur und sprach in das Aufnahmegerät.
    Rakal schaltete sein Schirmfeld aus und hörte ihn sagen:
    »Maghan – die Entwicklung vollzieht sich zufriedenstellend. Es gab einen kleinen
Zwischenfall, aber die Gefahr, die davon ausging, ist beseitigt. Es gelang zwei terranischen
Agenten, sich auf Kahalo einzuschmuggeln. Der Diener, den Sie, Maghan, mir mitgaben, nahm sich
der Sache an. Einen der beiden hat er schon gefaßt, und der andere wird nicht allzu lange auf
sich warten lassen.«
    In Rakals Bewußtsein läutete es Alarm. Korpel hatte zugegeben, daß es die Meister der Insel
selbst waren, die ihn Frasbur zugeteilt hatten. Bedeutete das, daß der Mann auf dem Bildschirm,
den Frasbur mit ›Maghan‹, der unterwürfigsten, zuvorkommendsten Anrede der tefrodisch-lemurischen
Sprache bedachte, einer der Meister war?
    So fasziniert musterte Rakal den Unbekannten, daß er einen Teil des Gesprächs versäumte. Der
Fremde war hoch und schlank gewachsen. Er hatte ein hageres, fast asketisches Gesicht, aus dem
Überlegenheit, Selbstbewußtsein und Machtgefühl sprachen.
    Er trug eine silberfarbene Uniformkombination. Mitten auf der Brust war ein auffälliges Symbol
angebracht. Es stellte zwei Galaxien dar, die auf dunklem Grund ruhten.
    Wie aus einem Traum erwachend, hörte Rakal:
    »… nicht mit Kleinigkeiten aufhalten. Ich erwarte Ihren nächsten Transport von
ausgesuchten Lemurern. Die Situation in Andromeda der Realzeit ist nicht ohne Probleme. Wir
brauchen Millionen von Raumschiffbesatzungen. Sehen Sie zu, daß dieser Bedarf so rasch wie
möglich gedeckt wird.«
    Damit war aller Zweifel beseitigt. Der Mann in der silbernen Uniform war einer der Meister! Er
forderte von Frasbur mehr Lemurer, die als Schablonen für seine Multiduplikatoren dienen konnten.
Aus den Schablonen würde er Androiden erzeugen – mit derselben Leichtigkeit, mit der ein
irdischer Fotograf von einem Negativ Abzüge macht.
    Rakal wich zurück. Der Rest der Unterhaltung war nicht mehr interessant. Der Plan, Frasbur
gefangenzunehmen und ihn an Bord der CREST zu bringen, mußte aufgegeben werden. Hier bot sich
eine ungleich günstigere Möglichkeit, dem Dilemma des in die Vergangenheit verschlagenen Schiffes
abzuhelfen.
    Als er so weit von der Konsole entfernt war, daß Frasbur ihn unmöglich hören konnte, raunte er
Tronar zu:
    »Das ist unsere Gelegenheit! Wir fädeln uns ein, verstanden?«
    Atemlos vor Spannung antwortete Tronar:
    »Klar. Der Mann auf dem Bildschirm – ist er …«
    »Er ist!« unterbrach ihn Rakal mit Nachdruck. »Wir bekommen unsere erste Chance, einen
Meister der Insel von Angesicht zu Angesicht zu sehen!«
    Er konzentrierte sich auf das leise Prickeln, das von der Hyperstrahlung des mächtigen Senders
ausging. Er spürte den Sog des kräftigen Wellenbündels und vertraute sich ihm an. Tronar würde
ihm folgen.
    Den Erhabenen Tamrat Frasbur hatte das Hyperkomgespräch mit seinem höchsten
Vorgesetzten ein wenig erschüttert. Er hatte eine eindeutige Zurechtweisung erhalten. Seine
Aufgabe war, Schablonen für die tefrodischen Multiduplikatoren zu beschaffen und nicht,
terranische Agenten zu jagen.
    Frasbur gestand sich ein, daß er den beiden Terranern, die auf Kahalo eingedrungen waren,
zuviel Bedeutung zugemessen hatte. Er war gegen alle Eventualitäten geschützt. Es war nicht die
Sorge um die eigene Sicherheit, sondern die Freude an der Jagd gewesen, die ihn veranlaßt hatte,
den beiden Agenten seine ungeteilte Aufmerksamkeit zu schenken.
    Statt dessen hätte er einen neuen Schub von Lemurern transportbereit machen sollen.
    Frasbur kehrte in sein kleines Privatgemach zurück und nahm sich vor, daß der Meister keinen
Grund mehr finden würde, sich über ihn zu beschweren. Von jetzt an wollte er sich seiner
eigentlichen Aufgabe widmen. Korpel war allein Manns genug, um die beiden Terraner unschädlich zu
machen. Er brauchte ihm nur zu sagen, daß er von nun an in dieser Angelegenheit völlig freie Hand
hatte.
    Er stand auf, drückte gegen eine Stelle der Wandtäfelung und brachte ein Interkom zum
Vorschein. Als er das Gerät aktivierte, leuchtete der Bildschirm auf und zeigte einen Ausschnitt
der Halle, in der Korpel den ersten terranischen Agenten verhörte.
    Korpel antwortete nicht. Frasbur wußte genau, daß das schrille Signal des

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