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Silberband 028 - Lemuria

Titel: Silberband 028 - Lemuria Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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geringste Absicht hast, unsere Fragen zu beantworten«, sagte Rakal
in beiläufigem Tonfall. »Glücklicherweise ist dieser Raum so ausgestattet, daß wir uns an deiner
Halsstarrigkeit nicht zu stören brauchen. Du wirst nun feststellen können, wie dir deine eigene
Medizin schmeckt!«
    Mit einem Ruck hob er Korpel vom Boden und warf ihn auf die Liege. Noch ehe der Zwerg wußte,
was ihm geschah, klebten die meisten Sonden auf seiner Haut. Er begann zu strampeln und zu
schreien, aber je hastiger er sich bewegte, desto kräftiger saugten die Sonden sich fest. Rakal
drückte ihn nieder und befestigte auch den Rest.
    Ohne sich um Korpels wütendes Geschrei zu kümmern, ging er zu dem Aggregat, vor dem er den
Zwerg abgefangen hatte. Korpel schrie:
    »Du dummer Terraner! Du wirst niemals begreifen, wie diese Geräte zu bedienen sind!«
    Rakal gab ihm keine Antwort. Er wußte, wie Psychogeneratoren arbeiteten. Das Prinzip war
überall dasselbe – gleichgültig, welche Technologie die Geräte erzeugt hatte. Er las ein
paar der lemurischen Aufschriften unter Schalthebeln und Meßinstrumenten. Dann drückte er einen
Knopf.
    Korpels Geschrei erstarb im selben Augenblick. Lautlos bäumte sich der Zwerg auf. Rakal
drückte einen zweiten Knopf. Korpel sank wieder zurück. Er hatte die Augen halb geschlossen, war
aber noch bei Bewußtsein. Rakal trat neben ihn.
    Korpel berichtete alles. Er verriet, wo er Tronars Schutzanzug versteckt hatte und wo die
geheimen Räumlichkeiten des Tamrats lagen. Er berichtete über sich selbst und den Haß, den er
gegen alles empfand, was von der Erde kam. Er erging sich in Spottiraden über die mächtigen
Meister der Insel, die ihn als einen ihrer wichtigsten Agenten betrachteten und keine Ahnung
davon hatten, daß er sie aus dem Grunde seines Herzens haßte.
    Er kam gerade noch dazu, den Satz zu Ende zu sprechen. Bevor er den nächsten beginnen konnte,
geschah etwas. Korpel riß den Mund weit auf. Es sah so aus, als wollte er schreien, aber nur ein
röchelnder, krächzender Laut kam ihm über die Lippen. Er zuckte zusammen und lag plötzlich
verkrampft, in grotesker Haltung. Die Augen, unnatürlich groß und dunkel, starrten gebrochen in
die Höhe.
    Tronar blickte seinen Bruder ratlos an.
    »Wie konnte das geschehen?« fragte er verstört.
    Rakal zuckte die Achseln. »Ich vermute, daß Korpel in seinem Gehirn einen Reizwellenempfänger
eingepflanzt hatte. Durch das Verhör mit dem Pyschogenerator dürfte es zu einer Art Rückkoppelung
gekommen sein, die den Empfänger aktivierte und Korpel tötete.«
    Tronar warf einen letzten Blick auf die Liege. Plötzlich erschien ihm Korpel nicht mehr als
das widerwärtige Scheusal, das er bisher in ihm gesehen hatte. Er war ein armes,
erbarmungswürdiges Geschöpf, das sich für größer gehalten hatte, als es in Wirklichkeit
war – zum Hassen geboren und zum Mißerfolg verdammt. Noch nie war Tronar so klargeworden,
welch unheimliche Macht die Meister der Insel repräsentierten, wie in diesem Augenblick.
    Rakal zog ihn mit sich. Sie fanden den Ort, an dem Korpel Tronars Montur versteckt hatte.
Tronar kleidete sich an. Sie schalteten beide das Deflektorfeld wieder ein und aktivierten den
Feldschirm. Dann wandte Rakal sich zur Rückwand des großen Raums.
    »Der Zwerg behauptete«, hörte Tronar seine Stimme aus dem Helmempfänger, »dort hinten irgendwo
liege der Ausgang, der zu Frasburs Memohalle führt.«

30.
    Sie fanden den Ausgang. Dahinter erstreckte sich ein kurzer, aber breiter und
hellerleuchteter Gang, der nach wenigen Metern auf eine Tür von beachtlichen Ausmaßen mündete.
Rakal trat darauf zu, schaltete sein Schirmfeld kurzzeitig ab, und die beiden Türflügel fuhren
vor ihm zur Seite.
    Dahinter lag ein langgestreckter, niedriger Raum. Eine Reihe von Leuchtplatten, in die Decke
eingelassen, erfüllte ihn mit mäßiger Helligkeit. Rechts und links an den Wänden standen
Liegegestelle ähnlich dem, in dem Tronar Korpels Verhör über sich hatte ergehen lassen
müssen.
    Rakal erkannte die Halle wieder. Er war schon einmal hier gewesen. Damals hatten auf den
Gestellen Dutzende von Lemurern gelegen, apathisch und reglos, ihrem Schicksal ergeben und nur
darauf wartend, daß sie an Bord eines tefrodischen Raumschiffs genommen wurden, um fünfzigtausend
Jahre in der Zukunft als Schablonen zu dienen, nach denen die Meister der Insel Androiden am
Fließband fertigten.
    Jetzt war der Raum leer. Die Lemurer waren

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