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Silberband 028 - Lemuria

Titel: Silberband 028 - Lemuria Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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vermute, daß man sie gnadenlos bestraft
hat.«
    »Glauben Sie, daß die Menschheit jemals vernichtet werden kann?«
    »Die gleiche Frage stellten sich die Kriegshäuptlinge der Powder-River-Cheyennes bereits vor
mehr als fünfhundert Jahren«, erwiderte Redhorse nachdenklich. »Sie fragten sich, ob ihr Stamm
weiterexistieren würde, wenn sie sich gegen die Willkürherrschaft der weißen
Reservationsverwalter auflehnten und aus ihrem Reservat ausbrächen. Mein Stamm wurde bei seinem
Marsch von dem Reservat in die alte Heimat fast völlig ausgerottet, doch eine kleine Gruppe
erreichte ihr Ziel.«
    »Sie sind der lebende Beweis dafür«, sagte Hunha. »Aber glauben Sie wirklich, daß
erbarmungsloser Kampf unsere einzige Chance ist?«
    Redhorse blickte ihn offen an. »Wenn Sie wissen, daß jemand Sie erbarmungslos vernichten wird,
gleichgültig, ob Sie ihm Widerstand entgegensetzen oder nicht – was werden Sie dann
tun?«
    Der Leutnant senkte den Kopf.
    »Ich werde kämpfen«, entgegnete er.
    »Ihr Selbsterhaltungstrieb verlangt es«, sagte Redhorse. »Vor allem dann, wenn Sie vorher
alles getan haben, um ihr Ziel auf andere Weise zu erreichen.«
    »Warum sollten uns die Meister der Insel bedingungslos vernichten wollen?« fragte Hunha
verwirrt. »Warum sollte nicht auch in ihnen das Verlangen nach Verhandlungen existieren?«
    »Es gibt Intelligenzen, denen Macht alles bedeutet. Sie sehen ihre Befriedigung nur darin,
andere Völker zu unterjochen. Das Gefühl der Macht verleiht ihrem Leben Inhalt. Das Bewußtsein,
mit einer Handbewegung ganze Armeen aufmarschieren lassen zu können, bedeutet für die Meister der
Insel wahrscheinlich das gleiche Glück, das Ihnen ein gutes Musikstück verschafft.«
    »Von dieser Seite habe ich es noch nie gesehen«, gestand Hunha.
    »Das müssen Sie aber«, sagte Redhorse. »Schauen Sie auf den Bildschirm. Was Sie sehen, ist die
Entfaltung militärischer Macht. Sonst nichts. Oder glauben Sie, daß die Tefroder im Augenblick
darüber nachdenken, wie sie mit uns in Friedensverhandlungen treten können?«
    »Sie bezweifeln also nicht, daß eine Armee von Mausbibern gegen uns eingesetzt wird, wenn die
Tefroder genügend Duplikate besitzen?«
    Marshall, der die ganze Zeit über geschwiegen hatte, wandte sich mit einem Ruck zu dem
Leutnant um.
    »Darauf können Sie sich verlassen.«
    Die Ortungsgeräte der KC-1 registrierten einen starken Echopunkt und lenkten Redhorse von dem
Gespräch ab. Gleich darauf sah er die riesige Kugel der CREST III auf dem Panoramabildschirm
auftauchen.
    »Rhodan kommt zurück!« rief Hunha erleichtert. »Er wird die Tefroder mit dem
Ultraschlachtschiff angreifen.«
    Die CREST III raste den sechs tefrodischen Schiffen entgegen. Redhorse wußte, daß der Angriff
die einzige Möglichkeit war, eine Wendung des Schicksals herbeizuführen. Die Vernunft sagte ihm,
daß die Erfolgsaussichten dieses Vorgehens gering waren. Das wußte Rhodan wahrscheinlich
selbst.
    Plötzlich hob John Marshall beide Arme. Sein Gesicht rötete sich vor Aufregung.
    »Ich glaube, Gucky kommt zu sich!« rief er. »Vielleicht kann ich Kontakt mit ihm aufnehmen.
Unbewußt sendet er bereits telepathische Impulse aus.«
    »Wir bleiben in der Nähe des Duplikatorschiffes, um sofort eingreifen zu können, wenn es nötig
ist«, entschied Redhorse, der seine gewohnte Aktivität entfaltete. Mit dem Auftauchen der CREST
III hatte seine Hoffnungslosigkeit einem gedämpften Optimismus Platz gemacht.
    Er erwachte in einer Woge von Schmerz und Enttäuschung. Das Erwachen ging
unglaublich langsam vor sich. Jeder Teil seines Verstandes mußte gegen Übelkeit und neue
Besinnungslosigkeit ankämpfen. Seine paranormalen Sinne schrien nach Hilfe. Das Unterbewußtsein
sagte ihm, daß er gehört wurde, aber in diesem Meer von Gedankenströmungen wurde dieser einzige
wohltuende Kontakt zu einem verschwommenen Tasten, das sich nicht lokalisieren ließ.
    Gucky begriff, daß er schwerelos in völliger Dunkelheit schwebte. Er vermochte nicht,
irgendeinen Teil seines Körpers zu bewegen. Er nahm ein undeutliches Geräusch wahr, das wie das
Rauschen von Wasser klang. Wahrscheinlich war es das Summen einer Maschine.
    Nur allmählich kehrte die Erinnerung zurück. Die Erkenntnis, sich in der Nähe einer Maschine
zu befinden, war für Gucky mit einem schrecklichen Erlebnis verbunden.
    Nein, er lag nicht in der Nähe, sondern innerhalb einer Maschine.
    Und diese Maschine war das

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