Silberband 028 - Lemuria
daß der Mausbiber außerhalb des roten Warnkreises treten konnte, der die Grenze des
Strukturaufzeichners bildete.
In diesem Augenblick sah Gucky den Haluter.
Icho Tolot lag bewußtlos vor dem mittleren Käfig am Boden. Dafür empfing Guckys empfindliches
Gehirn plötzlich Impulse aus der Nähe des dritten Käfigs.
Noir! Gucky blieb stehen und erweckte den Eindruck, als wüßte er nicht, wo er sich befand. Vor
ihm stand ein baumlanger Tefroder und grinste. Das Grinsen würde ihm bald vergehen, schwor sich
Gucky.
John! rief er den Telepathen an Bord der KC-1.
Was ist passiert? kam Marshalls prompte Antwort.
Ich bin jetzt außerhalb des Käfigs, sendete Gucky. Noir und Tolot ebenfalls. Der
Haluter ist noch bewußtlos, doch Noir scheint jetzt zu erwachen. Benachrichtige Rhodan, daß ich
zusammen mit dem Hypno in wenigen Augenblicken an Bord der CREST auftauchen werde. Die CREST soll
kurzfristig eine Strukturlücke im HÜ-Schirm schaffen, damit ich ungehindert an Bord teleportieren
kann.
Sei vorsichtig! ermahnte ihn Marshall.
Gucky blickte zum dritten Aufzeichnungsgerät hinüber. Noir war gerade dabei, sich langsam
aufzurichten. Drei Tefroder, die ihre Waffen gezogen hatten, schauten ihm dabei zu.
Gucky wußte, daß es unmöglich war, zu Noir hinüberzugehen. Das würden die Tefroder nicht
zulassen. Es blieb keine andere Möglichkeit für den Mausbiber, als mit einem kurzen
Teleportersprung die Stelle zu erreichen, wo der Mutant lag. Wenn er entmaterialisierte, würden
die Tefroder so schockiert sein, daß sie dem Hypno keine Aufmerksamkeit mehr schenken würden.
Diese Verwirrung mußte Gucky ausnutzen.
Wenn er Noir wenigstens über sein Vorhaben hätte informieren können. Der große Tefroder vor
Gucky amüsierte sich immer noch.
Gucky watschelte auf ihn zu. Als er noch einen halben Meter von ihm entfernt war, hob der Mann
den Arm. Gucky hörte, wie jemand hinter seinem Rücken einen Befehl rief.
Das war für ihn das Signal.
Vor den Augen des Tefroders, dessen Lächeln zu einer Grimasse wurde, setzte Gucky zur
Teleportation an. Fast gleichzeitig materialisierte er neben André Noir. Die Tefroder standen wie
gelähmt.
Noir schaute den Mausbiber an. In seinen Augen flackerte Erkennen auf.
»Entspann dich, André!« rief Gucky schrill.
Er packte den Hypno an der Schulter. Die Tefroder begannen zu schießen. Gucky sah den Lauf
einer Waffe auf seinen Kopf gerichtet. Er wußte, daß der Mann nicht auf ihn zielte, um ihn zu
bedrohen. Er zielte, um zu töten.
Noir gab einen erstickten Laut von sich.
Gucky konzentrierte sich auf die Zentrale der CREST III und entmaterialisierte zusammen mit
dem Mutanten.
Fauchend entlud sich die Waffe des Tefroders, doch der Energiestrahl traf nur noch ein
ungewisses Flimmern, das jene Stelle kennzeichnete, an der sich Gucky Sekundenbruchteile vorher
befunden hatte.
Gucky materialisierte innerhalb der Zentrale des Flaggschiffes der Solaren Flotte und wurde
sofort von erregten Männern umringt. Noir brach wimmernd zusammen. Er wurde von Henderson und
Hefrich zu einem Sessel getragen. Die Nervenbelastung war für den Hypno-Mutanten zu groß
gewesen.
Gucky mußte gegen das Verlangen ankämpfen, sich ebenfalls an einen Platz bringen zu lassen, wo
er in Sicherheit war. Noch hielt sich Icho Tolot an Bord des Duplikatorschiffes auf. Die Tefroder
durften keine Zeit bekommen, um über das plötzliche Verschwinden von zwei Gefangenen
nachzudenken.
Plötzlich stand Rhodan vor dem Mausbiber.
»Sie haben unsere Schablonen«, stammelte Gucky, erneut von Entsetzen übermannt.
Obwohl Rhodan ihn direkt anblickte, hatte Gucky das Gefühl, daß sein terranischer Freund ihn
überhaupt nicht wahrnahm.
»Was ist passiert?« fragte Rhodan tonlos.
»Jetzt nicht«, sagte Gucky keuchend. »Muß zurück! Tolot!«
Wenn er noch länger zögerte, würde er sich nicht mehr zu einer Rückkehr an Bord des
Duplikatorschiffes überwinden können.
Er warf einen letzten Blick auf den im Sessel zusammengesunkenen Noir.
Dann teleportierte er in die Falle zurück, aus der er gerade entkommen war.
Er materialisierte im Duplikatorraum der SUSAMA. Er hatte sich eine Stelle zwischen dem
Duplikator und einem Aufzeichner ausgesucht, die eine halbwegs gute Deckung vor den Blicken der
Tefroder bot. Die Tefroder waren offensichtlich erregt. Heftig diskutierend umstanden sie Icho
Tolot, der noch immer bewegungslos am Boden lag. Sie konnten sich offenbar das Verschwinden von
zwei
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