Silberband 028 - Lemuria
das gegnerische Schiff einzuholen, gab Rhodan den Befehl, keine
weiteren Sprünge durchzuführen. Der Tefroder, der das Duplikatorschiff befehligte, war nicht zu
überraschen.
»Was nun?« fragte Gucky niedergeschlagen. »In zwei Stunden werden die ersten Duplos
marschieren.«
Rhodan blickte auf die Uhr. Er hatte sich so sehr auf die Verfolgung der Tefroder
konzentriert, daß ihm nicht aufgefallen war, wie schnell ihre Frist verstrich.
»Ich möchte wissen, warum sich der tefrodische Kommandant immer in der Nähe vom Big Blue
aufhält«, sagte Icho Tolot.
»Daran dachte ich auch schon«, erklärte Atlan. »Nichts hält die Tefroder davon ab, auf
Nimmerwiedersehen im Linearraum zu verschwinden.«
Hätte sich das Duplikatorschiff diesen Fluchtweg ausgesucht, hätte keine Macht des Universums
die Tefroder daran hindern können, in aller Ruhe auf die Fertigstellung der Duplos zu warten. Die
Tefroder mußten einen bestimmten Grund haben, daß sie es vorzogen, im System von Big Blue zu
bleiben. Entweder war ihr Ziel der erdgroße Planet dieser Sonne, oder sie wollten die CREST III
in eine neue Falle locken.
Rhodan wußte, daß ihm nichts anderes übrigblieb, als dem Duplikatorschiff zu folgen. Er mußte
dieses Schiff abschießen, wenn er verhindern wollte, daß auf ihm die ungeheuerlichste Streitmacht
zweier Galaxien entstand.
»Beschleunigen Sie«, sagte er mit leiser Stimme zu Oberst Rudo. »Wir versuchen wieder einmal,
sie einzuholen.«
Auf den Bildschirmen war zu erkennen, daß das tefrodische Schiff ebenfalls wieder
beschleunigte. Diesmal war es der tefrodische Kommandant, der zuerst in den Linearraum
eindrang.
»Sollen wir folgen?« erkundigte sich Rudo zögernd.
»Natürlich«, sagte Rhodan.
»Aber wir haben kein bestimmtes Ziel«, wandte Major Don Redhorse ein.
»Springen Sie an irgendeinen Punkt im System von Big Blue«, befahl Rhodan resignierend. »Jetzt
kann uns sowieso nur noch ein Zufall helfen.«
10.
Berryins Stimme hatte ihre wohltuende Sachlichkeit verloren.
»Wenn Sie dabeisein möchten, wie der erste Duplo aus dem Duplikator kommt, wird es Zeit, daß
Sie sich in den Duplikatorraum begeben, Kommandant«, sagte der Erste Ingenieur.
Ko-Antin warf Arrek einen zweifelnden Blick zu.
»Glauben Sie, daß ich Vernion die Steuerung der SUSAMA anvertrauen kann?« fragte er mit
gedämpfter Stimme.
»Vernion ist ein erstklassiger Pilot«, sagte Arrek. »Er hat inzwischen die Taktik der
Verfolger durchschaut. Er wird genauso reagieren wie Sie.«
Zögernd erhob sich Ko-Antin von seinem Platz und winkte Vernion zu. Der Pilot war ein hagerer
Mann mit großen, wachsam blickenden Augen. Er eilte herbei und salutierte.
»Sie wissen jetzt, worauf es ankommt«, schnarrte Ko-Antin. »Wir müssen das gegnerische Schiff
so lange hinhalten, bis wir von den Duplos erfahren haben, welche Pläne die Haluter
verfolgen.«
»Sie können sich auf mich verlassen, Kommandant«, versicherte Vernion. »Ich werde nicht
zulassen, daß die SUSAMA einen Treffer erhält.«
»Lassen Sie sich nicht zu oft dazu verleiten, knapp Lichtgeschwindigkeit zu fliegen«, ermahnte
ihn Ko-Antin. »Das verzögert die Duplizierung der drei Fremden. Sobald Schwierigkeiten
auftauchen, müssen Sie mich sofort informieren.«
Vernion salutierte abermals und ließ sich in den Kommandositz sinken. Ko-Antin sah, wie die
schlanken Hände des Mannes nach der Steuerung griffen. Es bereitete ihm Unbehagen, sein Schiff in
der augenblicklichen Situation nicht selbst fliegen zu können. Andererseits mußte er auf jeden
Fall in den Duplikatorraum.
Arrek bemerkte das Zögern des Kommandanten.
»Wollen Sie warten, bis Vernion seine Feuertaufe überstanden hat?« erkundigte er sich
ironisch.
»Das wäre mir am liebsten«, gestand Ko-Antin.
»Gibt es überhaupt jemanden, dem Sie Vertrauen entgegenbringen?« fragte Arrek.
Ko-Antin hob die Schultern. Nebeneinander durchquerten die beiden ungleichen Männer den
Kommandoraum der SUSAMA. Das Duplikatorschiff hatte gerade den sechsten Linearsprung nach seinem
Auftauchen in der Intervallzone hinter sich. Das halutische Schiff war in so großer Entfernung
materialisiert, daß es keinerlei Gefahr für die SUSAMA bedeutete.
Die Hartnäckigkeit, mit der die Haluter sie verfolgten, überzeugte Ko-Antin endgültig davon,
daß sie es mit einem sehr gefährlichen Gegner zu tun hatten. Bestimmt wußte der halutische
Kommandant, was an Bord der SUSAMA vor sich ging.
Arrek bewegte sich
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