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Silberband 028 - Lemuria

Titel: Silberband 028 - Lemuria Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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ein Raumschiff mit annähernd gleicher Fahrt aus einem Transmitter hervorkam, mit dem es in
den Sender hineingeflogen war.
    »Kein Anruf, Sir. Ich bin schon einige Minuten wach. Ist das nicht Kahalo?«
    Ich nickte nur und zermarterte mir das Gehirn, warum nichts geschah. Tausende von
kugelförmigen Raumschiffen standen auf den Raumhäfen. Es war ein ununterbrochenes Kommen und
Gehen. Man mußte uns längst geortet haben, und ich verstand einfach nicht, weshalb man uns
ungeschoren ließ. Dies paßte nicht zum Vernichtungswillen der Meister der Insel. Sie hätten uns
niemals in die Milchstraße transportiert, wenn sie damit nicht eine bestimmte Absicht verfolgt
hätten.
    »Ich ahne deine Gedanken«, vernahm ich Perrys Stimme aus der allgemeinen Bordverständigung.
Sie funktionierte wieder tadellos. »Ich frage mich auch, warum niemand etwas unternimmt. Nach den
Ortungsergebnissen zu urteilen, stehen wir mitten in einem Flottenaufgebot, das ich auf
wenigstens fünfzigtausend große Raumschiffe schätze. Man hat uns in der Falle, Admiral! Wenn der
Oberkommandierende da drüben einen gewissen Befehl erteilt, dann sind wir einmal gewesen. Zum
Teufel, nun sprich doch endlich etwas. Ich bin auch nur ein Mensch mit Gefühlen.«
    »Ach, auf einmal!« höhnte ich. »Auf einmal entdeckst du deine Nerven. Terraner, ich habe keine
Ahnung, weshalb die CREST III zum Stillstand gekommen ist und warum man uns nicht schon längst
ins Kreuzfeuer genommen hat. Meine Meinung ist …«
    Ein seltsames Singen und Klingen unterbrach mich. Die Bildwiedergabe verzerrte sich etwas,
aber ich konnte noch genug sehen, um zu erkennen, daß wir uns immer noch nicht von der Stelle
rührten. Warum machte Tolot nicht von den Notschaltungen Gebrauch und ließ das
Ultraschlachtschiff mit höchsten Fahrtwerten davonrasen?
    Gleich darauf nannte ich mich selbst einen Narren. Mit dem Start wäre uns nicht gedient
gewesen. Der Haluter handelte folgerichtig, wenn er vorerst nichts unternahm. Er wollte den
Gegner den ersten Zug in diesem eigentlichen Spiel machen lassen.
    Vor allem wollte er Zeit gewinnen. Solange unsere Männer noch besinnungslos auf ihren
Gefechtsstationen lagen, war die CREST nicht viel mehr wert als ein unbewaffneter Frachter.
    Das Singen steigerte sich. Ich empfand in den Beinen ein ungewohntes Ziehen, das mich aber
keineswegs störte.
    Dann vernahm ich die fürchterlichsten Schreie, die ich in meinem langen Leben jemals gehört
hatte. Es begann mit einem donnerartigen Grollen, steigerte sich zu einem Tosen und endete in
einem Röcheln, als wäre soeben ein Ungeheuer der Vorzeit an schrecklichen Wunden verendet.
    Ich rannte wieder. Als ich die Steuerzentrale erreichte, sah ich gerade noch, wie sich der
Haluter in fürchterlichen Krämpfen auf dem Boden wand.
    Rhodan stand weit abseits und hielt Kasom zurück, der den tobenden Giganten festhalten wollte.
Tolot stöhnte immer noch. Seine roten Augen wurden blicklos. Dann verstummte er plötzlich, um wie
erstarrt auf dem Stahlbelag der Zentrale liegenzubleiben.
    Ich schritt vorsichtig näher und berührte ihn. Sein Körper war hart wie Stein.
    »Es ist das seltsame Singen!« sagte Rhodan mit brüchiger Stimme. »Freund, mir kommt ein
Verdacht. Könnte es nicht sein, daß die Tefroder die CREST für ein halutisches Kommandoschiff
gehalten haben? Das eigentümliche, singende Geräusch war eine Waffe, die nur auf den Organismus
eines Haluters wirkt. Und eine ähnliche Waffe dürfte auch auf dem Duplikatorschiff zum Einsatz
gekommen sein.«
    Ich blickte Rhodan überrascht an, doch dann begann ich zu verstehen, worauf er hinauswollte.
In den bisherigen Auseinandersetzungen mit den Tefrodern hatte sich Tolot stets in einer
exponierten Position befunden und hatte Angst und Schrecken verbreitet. Es wäre daher gar nicht
verwunderlich, wenn die Tefroder zur Ansicht gelangt wären, daß die CREST von Halutern
kommandiert wurde und die restliche Besatzung, die zum Teil ebenfalls Kontakt mit Tefrodern
hatte, nur Hilfsdienste versah. Dies war ein Aspekt, der einiges für sich hatte.
    Rhodan riß mich aus meinen Überlegungen, als er weitersprach. »Ahnst du nun, warum man uns
nicht mit anderen Mitteln angegriffen hat? Wir befinden uns in einem Teststrahl, wenn ich so
sagen darf. Unser Gegner rechnet damit, mit dieser Waffe alle Haluter an Bord der CREST
auszuschalten. Wäre eine große Zahl von Halutern an Bord unseres Schiffes, wäre der Test für uns
negativ

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