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Silberband 029 - Der Zeitagent

Titel: Silberband 029 - Der Zeitagent Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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unkompliziert
darzustellen. Noch besser wäre es allerdings gewesen, dieser Genius hätte auch gewußt, wie wir hier herauskommen sollten. Hinter jeder Ecke konnten Roboter oder andere unangenehme
Überraschungen auf uns warten.
    Papageorgiu stemmte sich gegen die Tür und drückte sie zu.
    »Vielleicht hält das unsere Freunde ein bißchen auf«, meinte er.
    Ich zog Doutreval zur Seite und flüsterte ihm ins Ohr: »Was ist das für ein Kerl,
Olivier?«
    Doutreval blickte mich an, wie ein Primus den Klassentrottel anzuschauen pflegt.
    »Sie meinen Lastafandemenreaos Papageorgiu?« murmelte er.
    Bei allen Planeten, er sprach den Namen mit der gleichen Geschicklichkeit aus wie Redhorse.
Als hätten die beiden nie etwas anderes getan, als diesen Zungenbrecher zu üben.
    »Natürlich«, sagte ich ungeduldig.
    »Er ist griechischer Abstammung«, sagte Doutreval bedeutungsvoll.
    Ich nahm meinen ganzen Mut zusammen, selbst auf die Gefahr hin, daß man mich ab sofort für
einen ungebildeten Narren halten würde, und fragte:
    »Ist das vielleicht etwas Besonderes?«
    »Sein Onkel besitzt die größte private Handelsflotte der Erde«, erwiderte Doutreval mit einer
Stimme, die älteren Damen bei einem Kaffeekränzchen einen Schauer der Ehrfurcht über den Rücken
gejagt hätte.
    »Na, und?« machte ich.
    »Er ist mehrfacher Millionär«, sagte Doutreval.
    Diese Auskunft trug nicht dazu bei, Papageorgiu in meinen Augen zu einem ungewöhnlichen Mann
werden zu lassen. Im Gegenteil, ein Millionär, der auf diese Art und Weise sein Leben aufs Spiel
setzte, mußte meiner Meinung nach einen Tick haben. Ach, wo wäre der gute Brazos Surfat
jetzt gewesen, hätte er nur ein einziges Milliönchen sein Eigen nennen dürfen. Aber daran durfte
ich nicht denken. Seltsam, die Reichen waren immer die anderen. Wenn sie mir jedoch begegneten,
dann taten sie Dinge, die ich von ihnen nie erwartet hätte.
    Meine Überlegungen wurden durch Redhorses Stimme unterbrochen. Der Major befahl uns, den
schnellsten und leichtesten Weg in die Außenwelt zu suchen.
    Ungehindert durchquerten wir zwei Räume und gelangten in einen Gang. Bradon entdeckte
schließlich einige Schächte, die nach oben führten.
    »Ehemalige Antigravschächte«, erkannte Doutreval. »Anscheinend sind sie jetzt
stillgelegt.«
    Diese Tatsache konnte uns nicht aufhalten, denn wir trugen ja alle Antigravprojektoren.
    Wir formierten uns zu zwei Gruppen. Drei und drei nebeneinander schwebten wir den Schacht
hinauf, der so hoch nach oben führte, daß er sich von unserer Sicht aus zu verjüngen schien.
Redhorse, Bradon und Brank bildeten die erste Gruppe. Weil Papageorgiu so breite Schultern hatte
und ich nicht gerade mager bin, verschwand Doutreval fast in unserer Mitte, als wir uns vom Boden
abhoben. Wenn er auch körperlich kaum noch sichtbar war, so bewies doch der intensive Duft seines
Parfüms, daß er sich in der Nähe aufhielt.
    Ich wunderte mich über die Entschlossenheit, mit der Redhorse diesen Fluchtweg eingeschlagen
hatte. Schließlich konnte keiner von uns wissen, wohin er führte. Bisher, so erinnerte ich mich,
hatte seine schnelle Entschlußkraft den Major noch nie fehlgeleitet. Dieser beherrschte Mann
schien innerhalb kürzester Zeit eine Reihe logischer Gedankenkombinationen ausführen zu können,
eine Fähigkeit, die mir völlig abging. Ich hätte wahrscheinlich ein paar Minuten zögernd am
unteren Ende des Schachtes gestanden.
    Bestimmt war das der Grund, warum der Indianer Major war und ich es höchstens bis zum
Sergeanten bringen konnte.
    Doutreval hatte behauptet, die Antigravschächte seien stillgelegt. Wir konnten jetzt deutlich
sehen, daß er richtig beobachtet hatte. Ein Teil der Wandlampen war ausgefallen, die übrigen
beleuchteten rissige Farbe und rostende Stellen. Verschiedentlich tauchten Nischen auf, die in
andere Stationen führen mochten. Sie lagen jedoch in vollkommener Dunkelheit. Wahrscheinlich war
diese Station nur von den zehn Männern besetzt, deren Ende wir miterlebt hatten.
    Ab und zu blickte ich nach unten, weil ich jeden Augenblick damit rechnete, die Roboter
auftauchen zu sehen. Ein paar waren unter uns vorbeigestürmt. Offenbar glaubten sie, wir hätten
den Weg durch den Gang eingeschlagen. Das gab uns eine Atempause. Früher oder später würden sie
uns wieder orten.
    An seiner höchsten Stelle verbreiterte sich der Schacht, so daß er mit seinen Schutzgittern
wie ein überdimensionaler Blütenkelch aussah.

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