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Silberband 029 - Der Zeitagent

Titel: Silberband 029 - Der Zeitagent Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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dessen Sonnendichte die Gewähr für eine einigermaßen sichere Ankunft bot.
    Ehe die Lemurer wieder auf Schußweite herangekommen waren, verschwand die CREST im
Linearraum.
    Elf Minuten später wurde das Überlichtflugmanöver beendet. Die Bildschirme leuchteten wieder
auf und verrieten uns, daß wir nahe einer blaugrünen Doppelsonne herausgekommen waren.
    Im HÜ-Schirm flammten Mikropartikel auf und vergingen. Im Zentrum der Milchstraße mußte man
immer damit rechnen, entweder in gefährlicher Nähe einer Sonne herauszukommen, oder von der
überall vorhandenen Mikromaterie zerschmirgelt zu werden. In diesem Falle war eine sofortige
Fahrtminderung notwendig. Wir konnten es nicht darauf ankommen lassen, das Schiff zu
beschädigen.
    Rudo hob die Eintauchfahrt mit vollem Gegenschub auf. Das Glühen und Leuchten in den
Abwehrschirmen mäßigte sich.
    Als es ganz erlosch, löste ich meine Anschnallgurte, klappte den Druckhelm zurück und fuhr
meinen Andrucksessel in Sitzposition.
    Es war still in der Zentrale. Rhodan wischte sich den Schweiß von der Stirn. Er schaute wie
gebannt auf die Bildschirme, die uns noch vor kurzer Zeit das Grauen gezeigt hatten.
    Ich hielt den Augenblick für gekommen, einige Bemerkungen zu machen, die ganz meinen Plänen
entsprachen. Es war vielleicht nicht sehr schön, die depressive Stimmung der Männer auszunutzen
und einen psychologischen Tiefschlag anzubringen; aber ich sah keine andere Möglichkeit, diesen
Menschen klarzumachen, wo unsere Chancen lagen.
    Ich stand auf und stützte den Arm auf die Sessellehne.
    »Wir sind noch einmal davongekommen, Freunde. Nun dürften auch die ärgsten Zweifler bemerkt
haben, daß wir auf die Dauer gegen die Übermacht der lemurischen Flotte nicht bestehen können.
Man wird uns jagen und immer wieder jagen. Einmal wird man uns stellen, und dann ist es vorbei
mit den schönen Träumen von der Heimkehr in die Realzeit.«
    »Was soll das?« unterbrach mich Perry. »Seit wann hältst du unabänderliche Tatsachen für so
wichtig, daß du sie mit ganz besonderer Betonung erwähnen mußt?«
    »Das wollte ich gerade fragen«, warf Cart Rudo mit einem argwöhnischen Blick ein.
    Ich bemerkte, daß der Bordinterkom noch eingeschaltet war. Man mußte mich in jeder Abteilung
hören können.
    »Unabänderliche Tatsachen halte ich niemals für erwähnenswert«, fuhr ich gelassen fort. »Das
bedeutet, daß ich die jetzige Situation eben nicht als unabänderlich betrachte. Es gibt keine
Möglichkeit mehr, die Rückkehr nach Andromeda durch einen Blitzangriff auf Kahalo zu erzwingen.
Darauf wartet Admiral Hakhat nur. Die Zeitagenten der Meister der Insel haben dafür gesorgt, daß
wir von unseren Vorfahren als gefährliche Feinde angesehen werden. Wenn wir also die jetzige
Zustandsform aufrechterhalten wollen, bleibt keine andere Wahl, als von Stern zu Stern zu
schleichen, jedem Schiff aus dem Wege zu gehen und zu warten, bis ein Wunder geschieht. Außerdem
haben wir noch darauf zu achten, daß unsere Lebensmittelvorräte ergänzt, die Frischwassertanks
stets gefüllt und erforderliche Reparaturen mit Bordmitteln behoben werden. Die Erde und alle
Stützpunktplaneten der lemurischen Flotte sind uns verschlossen.«
    »Worauf wollen Sie hinaus, Admiral?« hörte ich Icho Tolots dröhnende Stimme. Der vierarmige
Gigant von Halut stand breitbeinig in der Zentrale und schaute mich aus seinen riesigen
Kugelaugen an.
    Ich ließ mich nicht beirren. Das Eisen mußte geschmiedet werden, solange es noch heiß war.
Augenblicklich war es heiß.
    »Prinzipiell betrachtet spielt es keine Rolle, ob wir uns im Jahre 49.988 vor Christi
aufhalten oder im Jahre 49.488. Das wäre fünfhundert Jahre später. Für die Menschheit der
Realzeit ist dieser geringfügige Zeitunterschied unbedeutend. Für sie bleiben wir nach wie vor in
ferner Vergangenheit verschollen.«
    »Mir geht allmählich ein Licht auf«, meldete sich Gucky. »Du willst wohl mit unseren Erfolgen
hausieren gehen, wie?«
    Ich achtete nicht auf den Kleinen. Rhodans Reaktion war viel interessanter. Er musterte mich
und lächelte ironisch.
    »Da du nun einmal davon angefangen hast, vergiß das Ende deiner Rede nicht«, meinte er.
    »Unser einziger Ausweg heißt Frasbur«, fuhr ich etwas heftiger fort. »Wir müssen unter allen
Umständen den Zwischenzeit-Transmitter auf Tanos VI erobern oder wenigstens dafür sorgen, daß wir
von ihm um fünfhundert Jahre in die von John Marshall erwähnte

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