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Silberband 029 - Der Zeitagent

Titel: Silberband 029 - Der Zeitagent Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Erfüllung meiner
letzten Pflicht werde ich nun den Schutzschirm öffnen. Ich wünsche Ihnen viel Vergnügen.«
    Er lachte wieder. Wir waren erblaßt. Dieser Neskin mußte wahnsinnig sein.
    Der rote Schirm begann zu flackern und erlosch. Die Panzertore glitten auf. Zugleich vernahmen
wir einen weiteren Thermoschuß.
    Als wir vorsichtig eindrangen, fanden wir die Toten. Es war die komplette Besatzung. Neskin
saß in einem Schwenksessel. Auf seinen blutleeren Lippen lag ein höhnisches Lächeln.
    Ich verließ den großen Raum, in dem ich zu ersticken glaubte, und flog durch den
Antigravschacht zur Oberfläche empor. Die CREST schwebte immer noch über dem unberührten
Land.
    Rhodan folgte mir. Er war ernst und nachdenklich.
    »Diese Reaktion war typisch für einen Zeitagenten«, meinte er. »Auch Frasbur wollte sich
opfern. Neskin gab auf, weil er seinen Stützpunkt nicht gefährden wollte. Welches Geheimnis nahm
er mit?«
    Daran dachte ich ebenfalls. Er hatte zwar angedeutet, daß er mit einem Gegenangriff rechnete,
aber das schien nicht alles gewesen zu sein. Perry überlegte weiter:
    »Jedenfalls ist diese Station so wichtig, daß er sie nicht wirklich opfern wollte. Die
Möglichkeit für eine Rückeroberung durch die Meister der Insel scheint ihm genügt zu haben. Eine
seltsame Reaktion! Diese Männer haben wahrscheinlich eine parapsychische
Selbstvernichtungsschaltung erhalten, ohne daß sie darüber informiert sind. Frasbur sollte darauf
eingehender untersucht werden.«
    Ich gab es auf, über dieses Rätsel nachzudenken. Mir genügte es, daß wir der lemurischen
Gefahr entronnen waren. Nun konnten wir in aller Ruhe Erkundungsflüge zum galaktischen
Sonnensechseck durchführen und versuchen, einen Weg zur Rückkehr in die Andromeda-Galaxis zu
finden.
    Ich schritt auf die Felsplattform vor dem großen Materiallift hinaus. Rhodan gab dem
Schiffskommandanten detaillierte Befehle. Eine weite Ebene westlich des Antigravschachtes sollte
durch vorsichtiges Thermofeuer vom Unterholz gesäubert und als provisorische Landefläche
hergerichtet werden.
    Die CREST III nahm langsam Fahrt auf und blieb dann über dem bezeichneten Gelände stehen. Eine
Korvette näherte sich aus nördlicher Richtung. Sie war bereits zum Erkundungsflug ausgeschleust
worden, als wir noch mit Neskin verhandelten. »Die Zeitverschiebung ist erwiesen, Sir«, gab der
Kommandant des Kleinraumschiffes über Sprechfunk bekannt. »Wir waren über dem Nordpol. Die
Bombenkrater sind längst erkaltet. Keine Radioaktivität! Der Dschungel hat bereits alles
überwuchert. Das muß Jahrhunderte gedauert haben.«
    Rhodan nickte nur und setzte sich auf einen Stein. Er schaute blinzelnd zur CREST hinüber.
Wiffert begann soeben mit der Reinigung des Geländes. Die saftstrotzenden Pflanzen brannten unter
der Wirkung breitgefächerter Energiestrahlen ab.
    »Nun sind wir also im Jahre 49.488 vor der Zeitenwende«, sagte Perry gedankenschwer.
»Freund – hoffentlich hat dein Plan keine Lücken. Mir ist nicht ganz wohl in meiner
Haut.«
    Ich schwieg. Er hatte recht. Ich war plötzlich auch nicht mehr so siegessicher wie am 14.
Juni – längst nicht mehr so siegessicher!

11.
    Es war die Stimme des Chefs, die aus den Lautsprechern schallte und die
Nachricht durch sämtliche Katakomben verbreitete: Alle Forschungsgruppenleiter finden sich im
Hauptlabor zusammen, um dem ersten Abschlußexperiment beizuwohnen!
    Die Verbannten der Zeit horchten auf. Seit vielen Planetenumläufen ertrugen sie
freiwillig das Schicksal von Gestrandeten, um einem einzigen Ziel zu dienen: Rache!
    Sie hatten ihre eigentliche Heimat zerstört und waren in die Berge und Höhlen
dieses höllischen Planeten gekrochen, um ihren Todfeinden einen vernichtenden Schlag zu
versetzen. Während vieler Generationen angestauter Haß wollte sich endlich entladen. Aber nicht
nur der Haß war die Triebfeder ihres Handelns, sondern auch ein unauslöschbares Schuldgefühl, das
Wissen, anderen intelligenten Lebewesen ein grauenhaftes Schicksal bereitet zu haben, nur um vor
dem Bösen an sich Frist auf Frist zu gewinnen. Es hatte nichts genutzt, und am Ende des bitteren
Weges regte sich endlich wieder der Stolz und das Ehrgefühl eines großen Volkes.
    Sie standen einem übermächtigen Feind gegenüber, einem Feind, der die Energie
von Sonnen beherrschte – und die Zeit. Sie selbst dagegen besaßen nichts als ihr Wissen und
Können, ihre spezialisierte Genialität und die

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