Silberband 029 - Der Zeitagent
wir mit dem wieder intakten HÜ-Schirm spielend
abwehren.«
Ich sah mich um. Offiziell war ich der Kommandant der Einsatztruppen. Augenblicklich gab es
auch noch nicht viel zu kommandieren. Tolot und Kasom waren an anderen Punkten abgesetzt worden
und versuchten von dort aus bis zur Schaltzentrale vorzudringen. Ich hatte mir die Aufgabe
gestellt, einen der beiden Antigravschächte betriebsbereit zu machen oder wenigstens irgendwelche
Abwehrschirme zu beseitigen.
Ich gab meine Befehle und rief unsere Leute über Funk an. Melbar meldete sich sofort.
»Feindberührung, Sir. Zwei Tefroder kamen offensichtlich triumphierend einen Gang herunter.
Sie konnten es nicht mehr bereuen. Ich stoße wie geplant vor.«
Ich rief den Haluter, der sich sofort meldete.
»Ich stehe vor dem Zentrumssaal mit dem Zeittransmitter. Er ist abgeschaltet. Ich habe die
Schiebetore aufgeschnitten und zwei Hauptleitungen zerschossen. Das Gerät ist vorerst nicht mehr
betriebsbereit.«
Ich nickte zufrieden. Bei der Gelegenheit fiel mir ein, daß unsere Logiker recht gehabt
hatten! Die Zeitstation hatte die Bewegung mitgemacht. Wir hatten richtig kalkuliert. Wenn der
Transmitter nicht mehr arbeitete, waren wir vor Angriffen unbedingt sicher. Niemand konnte genau
wissen, in welcher Zeit wir angehalten hatten.
Die Funkverbindung mit der CREST war unterbrochen. Das machte der rote Energieschirm.
Wir zogen uns bis zu den großen Schiebetoren zurück, schnitten sie mit den Desintegratoren der
Roboter ohne jede Hitzeentwicklung auf und schauten in die Riesenhalle zurück. Die Umformer
liefen. Ihre gewölbten Häupter leuchteten ultrablau.
Ich wagte es nicht, auf diese Ungetüme das Feuer zu eröffnen. Es hätte zu einer vernichtenden
Explosion kommen können. Es mußte auch andere Möglichkeiten geben, die Energiezufuhr zu den
Schirmfeldprojektoren zu unterbrechen.
Gucky rematerialisierte vor meinen Füßen. Er strahlte.
»Klasse, was?« schrie er mir durch das Tosen zu. »Ich habe die Zentrale gefunden, aber ich
komme nicht durch den Schirm hindurch. Die Burschen haben sich abgeriegelt. Fangen wir an?«
Eine Explosion erschütterte die unterirdischen Anlagen. Dann noch eine und noch
eine.
Das sonore Tosen der Hochenergieumformer steigerte sich zu einem Aufbrüllen. Ich schwebte in
dem Materialschacht, der am südlichen Abhang der Nordsierra mündete und den Transport von
sperrigen Großgütern in die Unterwelt erlaubte.
Die gewaltigen Schiebetore, die auf ihrer Oberfläche meisterhaft getarnt und der Umgebung
angepaßt waren, hatten wir nicht mehr öffnen können. So hatte ich von einem fliegenden Roboter
kurzerhand eine quadratische Platte mit den Maßen zehn mal zehn Meter aus dem Stahl schneiden und
sie nach unten poltern lassen. Dort lag sie jetzt noch.
Das Tageslicht fiel in den Schacht hinein. Es hatte den Tefrodern nichts genützt, daß sie das
Antigravfeld abgeschaltet hatten.
Weit unter uns tobten schwere Gefechte mit den Kampfrobotern der Tefroder. Die Maschinen waren
enorm hochwertig und leisteten unseren Konstruktionen einen unverhofft harten Widerstand. Ihre
Schutzschirme waren erstklassig und nur dann zu neutralisieren, wenn unsere Kampfmaschinen mit
engster Strahlbündelung einen haargenauen Punktbeschuß einleiteten. Dann kam es zu einer
Strukturschwäche an anderen Stellen, die leicht durchschlagen werden konnten.
Anscheinend war die Selbstlenkpositronik unserer Kampfroboter besser. Sie hatte blitzartig
erfaßt, wie man dem mechanischen Feind entgegentreten mußte.
Nach dem Durchbruch zur Oberfläche war es leicht gewesen, die im Boden eingebauten
Schutzschirmprojektoren zu erkennen. Dazu hatten wir nicht einmal Ortungsgeräte benötigt.
Die drei Teleporter hatten gleichzeitig kleinere Sprengladungen abgefeuert. Nachdem die
Druckwellen verweht waren, flog ich wieder nach oben, hielt mich am Schnittrand des
Schachtdeckels fest und spähte nach draußen.
Rote Glut brach aus drei großen Kratern hervor. Der Schutzschirm war auf seiner südlichen
Glockenhälfte in sich zusammengebrochen. Zu den noch stehenden Teilen, die aber ebenfalls
unstabil wurden, zuckten violette Feuerlinien empor. Die nächsten drei Raketenhandgranaten
zerstörten weitere Projektoren. Der Energieschirm erlosch endgültig.
In den Umformerräumen rasten die Maschinen, bis sie von einer Sicherheitsschaltung stillgelegt
wurden. Da erlosch auch der gleißende Zapfstrahl, der kurz nach unserem Angriff wieder zur Wega
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