Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Silberband 029 - Der Zeitagent

Titel: Silberband 029 - Der Zeitagent Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
Vom Netzwerk:
Einrichtung einiger Labors …
    Ehrfürchtig wichen die dunklen Gestalten zurück, als rotgekleidete
Chefwissenschaftler sich ihren Weg durch die Menge bahnten. Murmeln klang auf, verstummte jedoch
sofort wieder. Selbst die größte Erregung vermochte nicht eine jahrtausendealte traditionelle
Disziplin zu zerstören. Die Energie mutierter Bakterienkulturen erzeugte das schwache gelbe
Licht, das die Gänge in ungewisses Halbdunkel hüllte.
    Trolok, Erster Wissenschaftler und zugleich Chef der Verbannten, wartete, bis
die Chefwissenschaftler der einzelnen Forschungsgruppen vollzählig im großen Rund der
unterirdischen Kuppel versammelt waren. Dann erst trat er auf das Vortragspodium.
    Die flüsternd geführten Diskussionen verstummten schlagartig.
    Jetzt hob Trolok seinen rotglühenden Strahlstab. »Leben geben, Leben weben, Bande flechten,
Feinde ächten …« sprach er die uralte Formel.
    » Alles ist veränderlich!« schallte es ihm von den Rängen her entgegen.
    Trolok stieß den Strahlstab in das Bleifutteral des Podiums. Einen Atemzug lang
sah es so aus, als wollte er zu den Versammelten reden. Doch dann wandte er sich brüsk ab und
stieg die wenigen Stufen zum Projektor des Hypermikroskops empor. Schwer ließ er sich in die
runde Sitzschale fallen. Die glitzernde Kontrollhaube senkte sich über den runden, völlig kahlen
Schädel. Troloks zwölf Finger legten sich auf die Tastenschaltung des Projektors.
    Über dem blauweiß strahlenden Projektionsgitter wogten plötzlich wallende Nebel,
formten sich zu Konturen, ballten sich zusammen und wurden endlich zu einem klaren Bild.
    Eine Pflanze des Planeten wurde gezeigt, ein niedriges, auf dem Boden
kriechendes Gewächs von graugrüner Farbe. Im Zeitraffertempo schossen aus den unzähligen
Verästelungen schlanke, weißgelbe Schäfte empor, verdickten sich am oberen Ende – und dann
brachen die Knospen auf. Violette Blüten von samtigem Schimmer entfalteten sich …
    Jählings wechselte das Bild.
    Ein Gewimmel zweier unterschiedlicher Zellarten schwebte über dem
Projektionsgitter. Die Lautsprecherstimme erklärte. Doch die Wissenschaftler hätten den Vorgang
auch so verstanden. Sie kannten die Fortpflanzungszellen der Kriechpflanze. Und sie kannten auch
die winzigen, kristallin wirkenden Stäbchen, die plötzlich zwischen den Zellen auftauchten.
Jedesmal wenn eines der Stäbchen die Wandung einer Fortpflanzungszelle berührte, bildete sich
eine Verdickung aus.
    Wieder schallte die Stimme des Chefs über die Lautsprecher.
    »Dies ist Versuch Nummer siebentausendfünfhunderteinundachtzig. Beobachten Sie
bitte die typische Verdickung. Von dort aus dringen die DNS-Fäden der synthetischen Viren durch
die Wandung in die Fortpflanzungszelle ein.«
    Mit den befallenen Pflanzenzellen ging eine Veränderung vor. Sie teilten sich
ganz normal, aber aus den spezifizierten Zellen der Kriechpflanze war etwas anderes geworden.
    »Bei diesem Versuch gelang es uns zum erstenmal«, erklärte Troloks Stimme, »mit
synthetischen Viren Einfluß auf die Zelle jener Pflanze zu nehmen. Die ›infizierten‹ Zellen
betrachten die DNS-Fäden des Virus als Baumuster und reproduzieren fortan bei der Teilung nur
solche Zellen, die mit dem Baumuster des Virus identisch sind.«
    Das Bild wechselte erneut.
    Es zeigte ein riesiges Versuchsgelände im Freien. Der gerodete Boden dampfte
noch von der Nässe des letzten Wolkenbruchs. Von Kriechpflanzen war nichts zu sehen –
dennoch schossen im Zeitraffertempo plötzlich die typischen weißgelben Schäfte aus dem Boden und
entfalteten ihre violetten Blüten.
    Über dem Projektionsgitter zuckten Blitze auf, dann beruhigte sich die
dreidimensionale Projektion wieder. Doch das Bild hatte sich geändert. In verkleinertem Maßstab
zeigte es das Ergebnis einer Impulswellentastung. Tausende starker, fast metallisch blinkender
Wurzeladern durchzogen den Boden unter dem Versuchsgelände. Die Wurzeln mündeten an einer Seite
in den flimmernden Feldleitern eines Atomaggregats, auf der gegenüberliegenden Seite in ein
Miniatur-Abstrahlgitter.
    Ein Raunen ging durch die Menge der versammelten Wissenschaftler, als das
Atomaggregat zu arbeiten begann und seine Energie in die Wurzeladern schickte. Sekunden darauf
lohte blauweißes Feuer aus den Miniaturtürmen des Abstrahlgitters.
    Die Projektion erlosch.
    Schwerfällig entstieg Trolok der Sitzschale und begab sich wieder zum Podium
hinab.
    Er ließ seine Blicke über die

Weitere Kostenlose Bücher