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Silberband 029 - Der Zeitagent

Titel: Silberband 029 - Der Zeitagent Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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erklärte dem Telepathen die veränderte Lage. Doch der hörte nur mit halbem Ohr zu. Offenbar
empfing er nebenbei eine telepathische Botschaft.
    Als Atlan geendet hatte, sagte er zögernd:
    »Die Tankan und die Geisterwolken scheinen in einer Art Symbiose zu leben. Ich bin mir nur
noch nicht klar darüber, welche Rolle die Echsen dabei spielen. Was könnten sie parapsychisch
begabten Supergehirnen schon bieten, das diese sich nicht auch anders zu beschaffen wüßten?«
    »Supergehirne?« fragte der Arkonide verblüfft. »Meinen Sie etwa, die Geisterwolken
wären …«
    »… Gehirne, bei denen die einzelnen Nervenzellen lediglich viel lockerer gepackt sind als
beim Menschen. Es sollte mich nicht wundern, wenn unsere Wissenschaftler feststellten, daß die
Geisterwolken bei gleicher Packungsdichte nicht größer wären als menschliche Gehirne. Aber fragen
Sie mich bitte nicht, wie ein Gehirn ohne Körper leben kann. Die Tankan wissen es nicht, und auch
ich vermag mir das nicht vorzustellen.«
    Atlan faßte sich wieder.
    »Eigentlich ist es dumm von uns, jedesmal neu zu erschrecken, wenn wir uns mit einer
absonderlichen Lebensform konfrontiert sehen. Man sollte meinen, wir hätten schon genug erlebt,
um gegen Überraschungen gefeit zu sein. Aber es ist anscheinend ein Gesetz, dem man nicht
entrinnen kann.«
    Er räusperte sich verlegen, als er das Drängen in Kasoms Blick bemerkte. Der Ertruser schien
nicht gewillt zu sein, sich philosophische Hypothesen anzuhören, während Perry Rhodan noch in
Gefahr schwebte. Atlan selbst war sonst ein praktisch veranlagter Mensch und schätzte nutzloses
Theorisieren kaum. Pigell schien ihn verwandelt zu haben.
    »Wir müssen geduldig sein, Kasom. – Marshall, wissen Sie, wie weit die Echsen mit ihrer
Konferenz gekommen sind?«
    Der Telepath nickte.
    »Diejenigen, die mit Ihnen kamen, verhören den verwundeten Tankan. Sie lassen sich von ihm
genau beschreiben, wie es zur Tötung ihrer Artgenossen kam.«
    »Hoffentlich schwindelt er nicht!« knurrte Melbar Kasom.
    John Marshall lächelte nachsichtig.
    »Sie schließen schon wieder einmal von sich auf andere, Dicker. Ich wollte, alle Menschen
wären Telepathen. Dann gäbe es nämlich auch bei uns keine Lüge. Vielleicht wären wir dann alle
viel friedlicher, weil niemand Geheimnisse vor dem anderen hat und niemand glauben müßte, der
andere verberge etwas vor ihm.«
    Unwillkürlich griff sich Kasom an die Brusttasche, wo er die Speckseite untergebracht hatte,
die er als kleine Reserve betrachtete. Atlan sah es und lächelte sardonisch.
    Das Erscheinen des Tankan-Sprechers befreite den Ertruser von seiner Verlegenheit. Die Echse
blieb dicht vor Atlan stehen und sagte:
    »Wir gehört und gesprochen. Wolken euch geschehen Unrecht. Wir Rhodan helfen. Bald Wolken uns
kommen und holen. Dann großes Gericht.«
    Impulsiv strich Atlan der Echse über das breite, harte Maul. Er hatte den Befehl gegeben, die
Artgenossen des Tankan zu töten. Aber nun kam dieser und bot den Menschen seine Hilfe an, weil er
sich eingestand, daß die Schuld auf beiden Seiten lag. Wahrscheinlich hätten in gleicher Lage die
wenigsten Menschen so gehandelt.
    »Wir danken euch«, sagte der Arkonide mit leiser Stimme.
    Er richtete die Augen gen Himmel, von wo die denkenden Wolken kommen mußten …
    Zehn Minuten später kamen sie. Der Tankan-Sprecher sagte den Menschen genau, was
von ihnen erwartet wurde. Das Landekommando sollte vorläufig zurückbleiben; nur Atlan, Marshall
und der Sprecher der Echsen würden zum Südpol von Pigell teleportiert werden.
    Der Tankan verheimlichte auch das Risiko nicht. Würde das Urteil zuungunsten der Menschen
ausfallen, müßten sie Rhodans Schicksal teilen. Doch davon ließen sie sich selbstverständlich
nicht abschrecken.
    Atlan und Marshall stellten sich neben die Echse und warteten. Melbar Kasom murmelte laufend
Verwünschungen, als die drei Wolken sich zu einer vereinten und auf die Wartenden zuglitten. Der
Ertruser mochte ein noch so fähiger Offizier sein, wenn es um Rhodans oder Atlans Leben ging,
verlor er seine Kaltblütigkeit.
    Der Arkonide dagegen spürte keine Erregung mehr. Mit wachen Sinnen beobachtete er die Wolke.
Zum erstenmal erlebte er den Teletransport mit, soweit das möglich war. Die Ähnlichkeit mit der
Abstrahlung durch einen Transmitter war tatsächlich verblüffend groß.
    Ohne Zeitverlust landeten sie am Rand des südpolaren Kratertales. Aufmerksam schauten sie sich

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