Silberband 030 - Bezwinger der Zeit
sein, ob die
Waffe damit komplett war.
Marshall, Rhodan und Atlan umstanden den Tisch. Die Wissenschaftler, die mit dem
Großadministrator und dem Arkoniden vor wenigen Augenblicken eingetroffen waren, hatten sich in
den gegenüberliegenden Teil des Raumes zurückgezogen und diskutierten mit gedämpften Stimmen. Aus
ihrem Verhalten schloß Aboyer, daß sie von den Metallstücken auf dem Tisch genausoviel wußten wie
er: nämlich nichts.
Krumar Rabkob, der Erste Schaltmeister von Rumal, saß ein paar Meter von Aboyer entfernt in
einem Sessel. Er machte einen völlig apathischen Eindruck. Wahrscheinlich hatte er seit seiner
Ankunft auf der Erde nicht mehr geschlafen. Aboyer empfand Mitleid mit diesem Mann.
Ras Tschubai materialisierte neben der Tür und lenkte Aboyers Aufmerksamkeit auf sich. Der
Mutant hielt einen kleinen Gegenstand in den Händen. Zweifellos ein weiteres Teilstück für die
unfertige Schaltanlage.
Das Team der Wissenschaftler näherte sich sofort dem Tisch, als Rhodan den Metallzylinder von
Tschubai entgegennahm. Aboyer stand auf, um besser sehen zu können.
»Was uns Ras Tschubai gebracht hat, ist das einunddreißigste Teilstück jenes mysteriösen
Gebildes«, sagte Perry Rhodan. Er beugte sich nach vorn, um den Zylinder auf den Tisch zu
legen.
In diesem Augenblick hatte Aboyer den Eindruck, daß sich einige der Gegenstände auf dem Tisch
bewegten. Er hielt unwillkürlich den Atem an. Rhodan wich zurück.
Aboyer begriff, daß er keiner Sinnestäuschung unterlegen war. Die Metallteile auf dem Tisch
waren in Bewegung geraten. Fassungslos sahen die Männer zu, wie sich die einzelnen Bauteile
selbständig zusammenfügten.
Atlan war der erste, der seine ruhige Überlegung zurückgewann.
»Alarm!« schrie er. »Das Gebäude muß sofort geräumt werden. Alle Sicherheitsmaßnahmen
ergreifen, die notwendig sind, um diesen Teil der Stadt zu evakuieren!«
Aboyer zuckte zusammen. Wenn dieses unheimliche Ding tatsächlich eine Waffe war, bestand
allerhöchste Gefahr.
»Noch leben wir«, sagte Rhodan mit einem erzwungenen Lächeln. »Aber wir haben einen Fehler
begangen, der uns alle das Leben kosten kann.«
Er packte den neuentstandenen Gegenstand und stürmte auf den Eingang zu. Dabei wäre er fast
mit Aboyer zusammengestoßen.
»Können Sie einen Gleiter steuern?« fragte er atemlos.
Aboyer grinste unwillkürlich. »Und ob!« stieß er hervor.
»Sir!« rief einer der Wissenschaftler. »Wir bestehen darauf, weitere Untersuchungen anstellen
zu dürfen.«
»Später!« gab Rhodan zurück. »Jetzt müssen wir uns diesen Apparat vom Hals schaffen, bevor er
losgeht.«
Er nickte Aboyer zu. Gemeinsam rannten sie aus dem Zimmer. Draußen stießen sie auf Mercant,
der gerade aus einem Lift kam. Der Abwehrchef warf nur einen Blick auf das, was Rhodan in den
Händen hielt, und verstand, was geschehen war.
»Ich wollte es vermeiden«, sagte er. »Aber anscheinend bin ich zu spät gekommen.«
»Es hat sich ohne unser Zutun zusammengesetzt, Allan«, erklärte Rhodan, während er mit Aboyer
den Lift betrat. Mercant folgte ihnen.
»Was wollen Sie jetzt tun, Sir?« erkundigte sich der Abwehrchef.
»Ich will versuchen, die Schaltanlage in den Weltraum zu bringen, bevor irgend etwas
geschieht.«
Der Lift hielt an. Die drei Männer hatten die oberste Etage erreicht und traten auf den
Landeplatz hinaus, der sich auf dem Dach befand. Rhodan kletterte in einen der bereitstehenden
Gleiter. Er achtete darauf, daß das Ding in seinen Händen keinen heftigen Stoß erhielt. Aboyer
nahm im Pilotensitz Platz, Mercant zwängte sich auf den Rücksitz. Bevor Aboyer gestartet war,
hatte Rhodan bereits die Funkanlage eingeschaltet.
»Zum Raumhafen!« befahl Rhodan, als sich der Gleiter abhob. Durch die Kanzel beobachtete
Aboyer, wie Atlan zusammen mit Marshall und einem Wissenschaftler ebenfalls auf dem Dach
erschien. Die drei Männer rannten auf einen Gleiter zu. Rhodan bemerkte sie jetzt auch.
»Ich wünschte, sie würden zurückbleiben«, murmelte er verbissen. »Es ist unnötig, daß sich so
viele Menschen in Gefahr begeben.«
»Ein Teleporter hätte das Gerät zum Raumhafen bringen können«, meinte Mercant. »Warum gehen
Sie ein solches Risiko ein?«
»Irgend etwas muß ich schließlich auch noch selbst erledigen«, sagte Rhodan sarkastisch.
»Wie viele Verkehrsdelikte darf ich begehen, Sir?« erkundigte sich Aboyer.
»So viele Sie wollen«, sagte Rhodan. »Nur einen Zusammenstoß
Weitere Kostenlose Bücher