Silberband 030 - Bezwinger der Zeit
Frequenzschlüssel und wartete geduldig, bis die Tür auf glitt. Ein großer Mann stand
am Fenster und blickte auf die Straße hinab. Als er Aboyers Schritte hörte, wandte er sich
langsam um. Sein Gesicht war von Narben bedeckt. Aboyer hätte geschworen, daß ein Teil der Nase
aus Bioplast bestand. Die Haare des Mannes waren bestimmt künstlich.
»Sie sind der Monteur, der angekündigt wurde«, stellte der Administrator von Torvo fest. »Sie
können mit Ihrer Arbeit beginnen. Stören Sie sich nicht an meiner Anwesenheit.«
Aboyer stellte den Werkzeugkasten auf den Tisch. »Ich muß Sie bitten, hinauszugehen«, sagte er
gleichmütig. »Die Arbeit ist gefährlich. Es kommt immer wieder zu Unfällen, wenn ungeschützte
Privatpersonen in unserer Nähe sind.«
»Ich komme von Torvo«, erwiderte der Mann. Seine Augen schienen Aboyer durchdringen zu wollen.
»Das ist eine der heißesten Welten, die jemals von Menschen kolonisiert wurden. Glauben Sie, daß
ich mich vor Ihrer harmlosen Arbeit fürchte?«
Aboyer kratzte sich nachdenklich am Hinterkopf. »Ich habe meine Bestimmungen, Sir«, sagte er
entschuldigend. »Wenn Sie nicht hinausgehen, darf ich meine Arbeit nicht ausführen. Sie schaden
nur mir, wenn Sie sich weigern, den Raum zu verlassen.«
Der Administrator von Torvo zuckte mit den Schultern und verließ sein Zimmer. Als die Tür
hinter ihm zu glitt, unterbrach Aboyer sofort die Energiezufuhr zum Frequenzschloß, so daß der
Abgeordnete sie mit seinen Gedankenwellen nicht mehr öffnen konnte.
Erst jetzt konnte Aboyer ungestört arbeiten.
»Nun wollen wir uns den großen Ausgehanzug unseres Freundes einmal aus der Nähe ansehen«,
murmelte er vor sich hin. Er öffnete den Einbauschrank und sortierte mit wenigen Griffen die
Kleidungsstücke heraus, von denen er glaubte, daß sie der Abgeordnete aus dem Torvo-System
während der Konferenz tragen würde. Die ausgesuchten Kleider warf er auf den Tisch. Er öffnete
den Werkzeugkasten und zog ein kleines Spürgerät heraus. Er würde jede noch so winzige Metallspur
in den Kleidern feststellen. Aboyer nahm sich zunächst die Jacke vor. Sein Spezialgerät schlug
nur aus, wenn er damit über die Magnetverschlüsse strich. Trotzdem tastete Aboyer die Jacke
sorgfältig ab, bevor er sie in den Schrank zurückhängte. Mit der Hose verfuhr er in gleicher
Weise, ohne etwas zu finden.
Jetzt blieb ihm nur noch der Gürtel. Da er fast vollständig aus Metall bestand, war das
Spürgerät nutzlos. Aboyer ließ das Metallband durch seine Finger gleiten. Schließlich hatte er
die Schnalle in den Händen. Sie war als Schlangenkopf geformt. Die Gravierung erschien Aboyer
plump, aber der künstlerische Geschmack konnte schließlich nicht auf allen Welten gleich
sein.
Behutsam tastete der Agent die Schnalle ab. Er klopfte mit dem Zeigefinger leicht gegen die
Rückseite. Der Schlangenkopf war zwei Zentimeter dick, ziemlich stabil für einen einfachen
Gürtel. Aboyer drückte gegen eines der Schlangenaugen.
Die Schnalle sprang auf. Aboyer fuhr zurück und ließ sie fallen. Ein kleiner, zylindrischer
Gegenstand rollte über den Boden. Aboyer zog den Jackenärmel zurück und schaltete das Funkgerät
ein.
»Ich habe etwas gefunden, Sir«, sagte er gedämpft.
»Wo sind Sie, Aboyer?« kam Rhodans Frage.
»Im ersten Zimmer unmittelbar gegenüber dem Lift.«
»Ist irgend etwas passiert?«
Aboyer lachte. »Nein, Sir. Das Ding, das ich gefunden habe, liegt noch unberührt am Boden. Ich
werde mich hüten, es anzurühren.«
»Lassen Sie es liegen, bis wir bei Ihnen sind«, befahl Rhodan.
»Einen Augenblick noch, Sir«, sagte Aboyer hastig. »Der Administrator von Torvo steht draußen
im Gang und wartet, bis ich fertig bin. Ich habe die Energiezufuhr der Tür unterbrochen, damit er
mich nicht überraschen kann.«
»Wir kommen trotzdem hinauf«, kündigte Rhodan an. »Öffnen Sie die Tür, und machen Sie dem
Burschen klar, daß Sie die Unterstützung zweier Kollegen benötigen.«
»Gut, Sir«, stimmte Aboyer widerstrebend zu.
Er verschloß die Gürtelschnalle und brachte alle Kleider in den Schrank zurück. Danach öffnete
er die Tür. Der Abgeordnete von der Hitzewelt aus dem Torvo-System wollte in sein Zimmer
zurückkehren. Mit verlegenem Lächeln versperrte ihm Aboyer den Weg.
»Es gibt Schwierigkeiten, Sir«, sagte er. »Es tut mir leid, aber ich muß Sie noch ein paar
Minuten um Geduld bitten. Zwei meiner Kollegen werden sofort hier sein und mir
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