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Silberband 030 - Bezwinger der Zeit

Titel: Silberband 030 - Bezwinger der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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gedemütigt und irregeführt, denn
selbstverständlich wußte er, daß Ontos praktisch nur Theater spielte. Aber er dachte nicht daran,
daß er es auf seinen Befehl tat, so wie alles auf der Stammwelt seinem Willen unterstand:
angefangen vom Wachstum der Blumen bis hin zu den Grenzen der Meere. Die Stammwelt wirkte rein
äußerlich wie eine Erde im paradiesischen Zustand – in Wirklichkeit war sie eine
vollrobotisierte, natürliche Kulisse für das Leben eines Individuums. Dieses Individuum war
Miras-Etrin.
    In ohnmächtiger Wut griff der MdI nach seinem Strahler, der neben der Kombination auf einer
Antigravplatte lag.
    Unterwürfig wartete Ontos den Schuß ab, der seinem mechanischen Leben ein Ende
bereitete …
    Die Kontakthalle war ein riesiger Memo-Saal, wurde aber für den eigentlichen Zweck
seit langer Zeit nicht mehr benutzt.
    Miras-Etrin fröstelte unwillkürlich, als die weit entfernten Wände das Echo seiner Schritte
hohl zurückwarfen. Doch diesmal hatte er seine Universalkombination an, und eines der vielen
Kompensationsgeräte veränderte die Hormonausschüttung des Körpers und vermittelte dem MdI dadurch
das Gefühl größten Wohlbehagens.
    Die große, sportliche Gestalt straffte sich. Miras-Etrin schritt federnd auf einen großen,
schwarzen Kontursessel zu. Die Mentalfühler des vielseitigen Sitzmöbels registrierten die
Berührung und meldeten die Wahrnehmung weiter an ein halbbiologisches Steuergehirn. Unsichtbare,
strukturell programmierte Feldleiterkontakte schlossen sich automatisch, Schwingungsempfänger
traten in Tätigkeit.
    Miras-Etrin spürte von all dem nur die Endergebnisse. Seit Jahrtausenden war er gewohnt, daß
die Kompensat-Sessel ihm jeden Wunsch aus den Gedanken herauslasen – und ihn erfüllten,
sofern es in ihrer Macht stand.
    Eine leise, psychologisch auf die Mentalität des MdI abgestimmte Melodie klang auf, während
der Sessel dicht über dem Boden auf eine Wand der Memohalle zuschwebte.
    Miras-Etrin entspannte sich.
    Verformbare Glieder glitten aus dem Kopfteil des Sessels, trockneten die braune Stirn ab,
kämmten und bürsteten das schwarze Lockenhaar und massierten die Schläfen.
    Als der Gong ertönte, verschwanden die Glieder wieder.
    Die Rückenlehne richtete den MdI auf. Miras-Etrin blickte genau auf drei leuchtende
Bildschirme, die noch vor einer Sekunde dunkel gewesen waren.
    Zwei Schirme bildeten die Gesichter zweier Männer ab. Sie waren etwas älter als Miras-Etrin,
ihre Bezeichnungen lauteten: Faktor II und Faktor III.
    Kein MdI nannte den anderen bei seinem Namen, schon lange nicht mehr. Statt dessen verwendeten
sie den Begriff ›Faktor‹ und eine Zahl, die um so niedriger war, je wichtiger die Fähigkeiten des
betreffenden MdI eingeschätzt wurden. Miras-Etrin trug die Bezeichnung ›Faktor IV‹.
    Der dritte Bildschirm zeigte kein Gesicht, sondern nur ein Symbol, bestehend aus zwei golden
schimmernden Galaxien auf schwarzem Untergrund, die von einem Leuchtkreis umspannt wurden.
    Miras-Etrin holte tief Luft.
    Nach der knappen Begrüßung, die ohne jede Herzlichkeit erfolgte, gab Miras-Etrin einen
ausführlichen Lagebericht. Er schilderte seinen Einsatz in der Galaxis der Ersten Welt und legte
mit nüchternen, trockenen Worten dar, weshalb die Falschgeldinvasion und der ausgezeichnet
ausgearbeitete Attentatsplan auf die Erde mißlungen waren. Die Faktoren II und III hörten
schweigend und mit ausdruckslosem Gesicht zu. Faktor I meldete sich ebenfalls nicht.
    »Meine Erfahrungen mit den Terranern sagen mir, daß es zwecklos ist, Plan drei auszulösen«,
schloß Miras-Etrin. »Diese Emporkömmlinge sind in ihrer eigenen Galaxis viel zu mächtig, als daß
es uns gelingen könnte, sie durch Aufwiegelung anderer Völker ernsthaft in Gefahr zu bringen.
    Ich schlage daher vor, den militärischen Teil unseres Planes massiv voranzutreiben. Nur durch
ein Massenaufgebot der tefrodischen Flotte kann das Ziel erreicht werden.«
    »Der Sonnentransmitter in der Milchstraße ist unserer Kontrolle längst entglitten«, warf
Faktor II ein. »Und der Einsatzweg ist für ein größeres Flottenaufgebot noch nicht gerüstet.«
    »Ich sehe schon, daß ich von Versagern umgeben bin«, krachte eine mechanische Stimme aus dem
Lautsprecher des Bildschirmes, der das Symbol von Faktor I zeigte. »Das Projekt Ersatzstrecke
wird, wie Ihnen bekannt sein dürfte, mit allen erforderlichen Mitteln vorangetrieben. Aber es
läßt sich nicht von heute auf

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