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Silberband 030 - Bezwinger der Zeit

Titel: Silberband 030 - Bezwinger der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Ausgeburt jener Hölle, die seine Heimat gewesen war.
    Er spielte mit einem anderen extraterrestrischen Wesen, dem gezähmten Okrill von der
Extremwelt Oxtorne im Praesepe-Sektor.
    Er hatte sich aus dem Geräteraum der geräumigen Turnhalle eine Stahlplastikkugel geholt und
machte sich ein Vergnügen daraus, sie in seine zierlich wirkenden Hände zu nehmen und sich mit
Hilfe seiner Flughäute bis dicht unter die Decke zu schwingen, von wo aus er die ›Bombe‹ nach dem
Okrill schleuderte.
    Sherlock hatte anscheinend große Mühe, den vortrefflich gezielten Abwürfen zu entgehen, da der
Flatteraffe den eigentlichen Angriff stets durch eine große Anzahl von Scheinangriffen
vorzubereiten pflegte. Unbeholfen wirkend sprang das einem Riesenfrosch gleichende Tier umher,
und mehr als einmal krachte die Stahlplastikkugel mit Vehemenz auf seine breite Schnauze
hernieder, was er mit einem jämmerlichen Schmerzensgeheul beantwortete.
    Der Mausbiber Gucky, der auf einem Sprungtisch hockte und dem turbulenten Treiben zusah,
zeigte in solchen Momenten jedesmal seinen einzigen Nagezahn in voller Größe; kurz gesagt, er
grinste. Gucky kannte den Okrill inzwischen gut genug, um dessen Täuschungsmanöver durchschauen
zu können. Er wußte, daß ein Wesen von der Extremwelt Oxtorne den Aufprall einer aus zehn Metern
geworfenen Kugel von zirka zweieinhalb Kilogramm Masse nicht schmerzhafter empfand als ein
Erdbewohner beispielsweise den Aufprall eines Fußballs auf seiner Stiefelspitze. Außerdem hatte
Sherlock bei anderen Gelegenheiten gezeigt, zu welchen Riesensätzen und zu welcher unheimlich
anmutenden Geschmeidigkeit er fähig war; er hätte jedem Wurf entgehen können, wenn er nur gewollt
hätte.
    Allerdings spielte Sherlock nicht nur den passiven Teil. Nach jedem Angriff Ciceros
schleuderte er die Kugel wieder empor, wozu er beide Vordergliedmaßen seiner insgesamt acht Beine
benutzte. Der Flatteraffe durfte es sich wegen seiner entschieden schwächeren Konstitution nicht
erlauben, auch nur einen einzigen Treffer hinzunehmen. Er wich entweder geschickt aus, oder aber
er fing die Kugel in jenem kurzen Augenblick ein, in dem sie den höchsten Punkt ihrer Flugbahn
erreicht hatte und demzufolge schwerelos war.
    Ein wahrhaft amüsantes Spiel.
    Doch Gucky war nicht deshalb gekommen. Er versuchte vielmehr, mit seinen telepathischen
Kräften in den Gedankeninhalt Ciceros einzudringen.
    Bislang waren alle Versuche dieser Art kläglich gescheitert.
    Dabei interessierte es den Mausbiber brennend, ob der Flatteraffe eine höhere als rein
tierische Intelligenz besaß. Das jedenfalls behauptete der Mann, an den sich Cicero damals auf
Pigell freiwillig angeschlossen hatte: Omar Hawk, Umweltangepaßter von Oxtorne und Oberleutnant
einer Spezialabteilung der Patrouillenkorps der Solaren Abwehr.
    Kurz entschlossen griff der Mausbiber mit telekinetischen Geistesströmen zu. Die Kugel machte
sich selbständig. Wie eine übergroße Hornisse kreiste sie über dem Okrill.
    Sherlock besaß so gut wie keine Erfahrung im Umgang mit Gucky, und da er eben nur ein Tier
war, reagierte er auch so. Er wirbelte mit offenem Maul um seine Körperachse und starrte aus
seinen runden Facettenaugen auf das seltsame Ding, das sich plötzlich so ganz anders benahm als
zuvor.
    Von oben schwebte Cicero neugierig herab. Er verfolgte das Schauspiel einige Sekunden lang,
ohne etwas zu unternehmen. Danach schoß aus seinem Unterleib ein hauchdünner Faden hervor,
schlang sich um die Kugel und haftete an ihr. Weitere Fäden folgten, und eine halbe Minute später
unternahm er den Versuch, durch einen gewaltigen Kraftaufwand die Kugel mit sich zu ziehen.
    Gucky ließ ihm den Spaß; nur verhinderte er, daß die Kreisbewegungen der Kugel aufhörten.
Infolgedessen hatte Cicero erhebliche Mühe, sein Gleichgewicht zu halten. Er taumelte durch die
große Halle, gefolgt von Sherlock, der auf dem Boden unter ihm herlief und drohende Laute
ausstieß.
    Zu spät erkannte Gucky, was der Flatteraffe plante.
    Cicero war zwar schwankend, aber nichtsdestoweniger zielbewußt auf die halboffene Tür der
Halle zugeflogen. Er näherte sich ihr in ziemlich flachem Winkel, so daß die Kugel, als er die
Verbindung zwischen Körper und Fangfaden löste, durch den Türspalt nach draußen flog.
    Ohne direkte Sicht besaß jedoch der Mausbiber keine genaue telekinetische Kontrolle mehr über
das Streitobjekt.
    Noch während er überlegte, ob er nach draußen

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