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Silberband 030 - Bezwinger der Zeit

Titel: Silberband 030 - Bezwinger der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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herrschte.
    Überall sah ich zusammengerutschte Kistenstapel. Der größte Teil der Kisten war aufgeplatzt.
Ihr Inhalt hatte sich über den Boden ergossen. An den Wänden hingen Regale, in die die Besatzung
offenbar voller Hast alle möglichen Dinge gestopft hatte.
    Inmitten des Raumes jedoch stand ein bärtiger Riese von einem Mann, gekleidet in eine Uniform,
die ebenso verwahrlost wie phantasievoll war. Der Mann blickte uns mit offensichtlicher
Gelassenheit entgegen. In seinem Gürtel hing eine schwere Waffe, so gewaltig, daß sie einen
schwächeren Mann zu gebeugter Haltung gezwungen hätte. Eine Hand des Bärtigen lag auf der Waffe,
die andere hatte er mit dem Daumen in den Gürtel gehakt. Er kaute auf irgend etwas herum. Seine
Augen waren hinter den buschigen Augenbrauen kaum zu erkennen. Er hatte etwas von einem Wikinger,
aber auch von einem Tramp an sich.
    Alles in allem sah der Mann nicht wie ein Raumfahrer aus, dessen Schiff gerade erobert
wurde.
    Wir öffneten unsere Helme, nachdem wir festgestellt hatten, daß die Luft innerhalb dieses
Raumes atembar war. In einwandfreiem Tefroda erkundigte sich der Bärtige: »Was wollen Sie an Bord
unseres Schiffes?«
    Ich brauchte ein paar Sekunden, um mich von meiner Überraschung zu erholen.
    »Sind Sie der Kommandant dieses … dieses Schiffes?«
    Seine wulstigen Lippen bewegten sich, dann spuckte er einen braunen Klumpen aus.
    »Kommandant?« wiederholte er lässig. »Wir benötigen keinen Kommandanten.«
    Er kam einige Schritte auf mich zu. Er stank nach Maschinenöl, feuchten Kleidern und nach
irgendeinem Gewürz, das Ähnlichkeit mit Knoblauch haben mußte. Seine Uniform starrte vor Dreck.
Ihr Träger schien sich seit Jahren nicht mehr gewaschen zu haben. »Sie sind also nicht allein an
Bord …?« fragte ich, obwohl ich es schon wußte.
    »Meine acht Freunde schlafen unten«, wurde mir eröffnet. »Soll ich sie wecken, nur weil Sie an
Bord gekommen sind?«
    »Haben Sie schon einen Blick auf die Bildschirme Ihres Schiffes geworfen?« erkundigte ich mich
gereizt. »Dann könnten Sie sehen, was passiert ist.«
    Er brachte eine kleine Schachtel zum Vorschein, entnahm ihr gemächlich ein
quadratisches Stückchen Kaumasse und schob es in den Mund.
    »Warum sollte ich das tun?« Er zog eine Kiste heran und ließ sich darauf nieder. »Keiner der
Bildschirme funktioniert.«
    »Was?« entfuhr es Korporal McClelland. »Sie fliegen wie ein Blinder im Raum herum? Sir, ich
denke, dieser Bursche will uns hinters Licht führen.«
    Der Bärtige trat gegen ein walzenförmiges Ersatzteil, das vor ihm am Boden lag. Er
beobachtete, wie es davonrollte und von den Füßen eines meiner Begleiter aufgehalten wurde.
    »Mein Name ist Assaraf«, sagte der fremde Raumfahrer. »Wenn Sie etwas kaufen wollen, nennen
Sie mir Ihre Wünsche. Sollten Sie jedoch nur gekommen sein, um hier herumzustänkern, ist es
besser, wenn Sie verschwinden, bevor ich ärgerlich werde.«
    »Sie verkennen die Situation, Assaraf«, entgegnete ich. Im stillen bewunderte ich die
unerschrockene Haltung des Schmutzfinks vor mir auf der Kiste. Wahrscheinlich wußte er genau,
welches Schicksal ihm und seinen Freunden bevorstand. Er rechnete offenbar damit, daß er uns
einschüchtern und vielleicht sogar zum Rückzug bringen konnte, wenn er sich klug verhielt.
    »Wir brauchen Ihr Schiff«, fuhr ich fort. »Und wir sind gerade dabei, es für unsere Zwecke
sicherzustellen.« Ich nickte McClelland zu. »Nehmen Sie diesem Mann die Waffe ab, Korporal.«
    Assaraf grinste spöttisch. McClelland stapfte auf den Mann zu.
    »Ich bin ein friedlicher alarischer Händler«, sagte Assaraf. »Wollen Sie mir Schwierigkeiten
bereiten?« Er machte tatsächlich den Versuch, friedfertig zu lächeln.
    »Ja«, bestätigte McClelland unfreundlich und streckte ihm fordernd die Hand entgegen. Ich hob
meinen Kombistrahler und richtete ihn auf Assarafs schmutziges Gesicht. Mit einem Achselzucken
übergab der Händler McClelland seine riesige Handfeuerwaffe.
    »Das ist ja die reinste Kanone«, bemerkte McClelland.
    »Wecken Sie Ihre Freunde!« befahl ich dem Alarer.
    Er erhob sich und steuerte auf den hinteren Ausgang des Raumes zu.
    »Halt!« rief ich. »Sie glauben doch nicht, daß wir Sie gehen lassen. Benutzen Sie den
Interkom.«
    »Interkom?« Er grinste. »Funktioniert nicht.«
    »Was funktioniert überhaupt an Bord dieses feinen Schiffes?« fauchte McClelland
aufgebracht.
    »Die Uhren«, erwiderte Assaraf

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