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Silberband 030 - Bezwinger der Zeit

Titel: Silberband 030 - Bezwinger der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Besatzungsmitglieder, die verrückt genug waren, die
Rollen der neun Alarer zu übernehmen?
    Das zweite Problem erwies sich als leicht lösbar, denn die neun Mann waren innerhalb einer
halben Stunde ausgesucht, nachdem Atlans Pläne jedem Besatzungsmitglied bekannt waren. Das erste
Problem war nahezu unlösbar. Zunächst versuchten wir es mit gutem Zureden, doch die Alarer
wollten von Hygiene nichts wissen. Wandten wir Gewalt an, verstanden es diese hartgesottenen
Burschen, ihre frischgereinigten Körper binnen kurzem wieder zu verdrecken. Das schlimmste war,
daß die Händler in zunehmendem Maße die Sympathien der Besatzung gewannen. Es wurden Wetten
abgeschlossen, ob es den Offizieren gelingen würde, den einen oder anderen Alarer zu baden oder
zum Zähneputzen zu bringen.
    Empfindsame Männer liefen zwar mit bleichen Gesichtern durch das Schiff und übergaben sich
heimlich, nachdem sie in die Nähe eines Alarers gekommen waren, aber um nichts in der Welt hätte
auch nur einer zugestanden, daß er das Äußere eines dieser Schmutzfinken als abstoßend empfunden
hätte. Sämtliche Baderäume waren von Schaulustigen belagert, weil jeder, der Zeit und Gelegenheit
besaß, das Badezeremoniell eines Alarers beobachten wollte. Innerhalb weniger Stunden kursierten
die wildesten Gerüchte an Bord. Eines davon besagte, daß Major Bernard mit einer Sprühdose
Assaraf nachgejagt war, um Insektenpulver auf das von Läusen befallene Haupthaar des Alarers zu
sprühen. Leider hatte ich wenig Gelegenheit, mich um das Badeproblem zu kümmern, denn ich war
einer der neun Männer, der ab sofort ein alarischer Händler zu sein hatte.
    Die ersten Folgen dieses Befehls bekam ich bereits vier Stunden nach unserer Rückkehr zu
spüren. Ich durfte nicht mehr baden. Rasieren und Haareschneiden wurden verboten. Ich mußte mein
Essen mit Knoblauch würzen, von dessen Existenz an Bord der CREST III ich bisher nie geahnt
hatte. Meine gepflegte Uniformkombination wurde gegen Assarafs Kleidung ausgetauscht, so daß ich
zehn Stunden, nachdem die Händler unsere Gefangenen waren, schlimmer stank als sie. Ein paar
Burschen von der Mannschaft, die mich nicht leiden konnten, machten sich diese Situation
zunutze.
    Auf dem Weg in meine Kabine überfielen sie mich und zerrten mich gewaltsam unter eine Dusche.
Alle Beteuerungen, alle Befehle und alle Hinweise auf meine wahre Identität halfen nicht. Sie
schrubbten mich zehn Minuten mit Seife und heißem Wasser, bis Major Don Redhorse allem ein Ende
machte und ich den Dreck, dessen man mich gerade entledigt hatte, wieder auflegen mußte. Es war
ein Wunder, daß Redhorse mich hatte retten können, denn er stank nicht weniger stark als ich. Er
gehörte ebenfalls zu den neun Männern, die in den geplanten Einsatz gehen sollten.
    Nach zwanzig Stunden konnte ich mich selbst nicht mehr riechen. Zu diesem Zeitpunkt existierte
die ESKILA längst nicht mehr. Wir hatten sie zu einer nahe gelegenen Sonne transportiert und in
diese stürzen lassen. Zuvor hatten wir ein Rettungsboot des alarischen Schiffes an Bord der CREST
genommen. Die neun Alarer waren mit einer Korvette zu einem nahe gelegenen, unbewohnten Planeten
gebracht worden. Man hatte sie dort abgesetzt und mit allem Notwendigen zum Überleben versorgt.
In einer Entfernung von etwa zwei Monatsmärschen war ein kleines Hyperfunkgerät abgesetzt worden.
Mit Hilfe dieses Gerätes würden die Alarer Hilfe herbeirufen können und aus ihrem unfreiwilligen
Exil abgeholt werden. Eine Gefahr, daß sie irgend etwas verraten konnten, bestand nicht, denn
ihre Erinnerung an die letzten Ereignisse war ihnen genommen worden.
    Zum Glück hinderte mich meine äußere Verfassung nicht am Nachdenken.
    »Ab sofort heißen Sie Assaraf und sind alarischer Händler«, hatte Atlan gesagt. »Sie dürfen
das nie vergessen. Lastafandemenreaos Papageorgiu ist tot, verstehen Sie?«
    Ich verstand.
    Man roch es schließlich.
    Die Tatsache, daß ich jetzt Assaraf hieß, hinderte mich nicht daran, die neun
Händler als Narren zu bezeichnen. Nur Narren konnten so großspurig in eine Falle fliegen. Sie
hatten sich allzu sicher gefühlt. Den Papieren, die wir von der ESKILA mit zur CREST III gebracht
hatten, konnten wir entnehmen, daß der Heimatplanet der Händler Alara IV hieß. Diese Welt war vor
ungefähr zweihundert Jahren von Tefrodern besiedelt worden. Die neun Gefangenen waren Nachkommen
jener Kolonisten. Jetzt besaßen sie nur noch wenige jener

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