Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Silberband 030 - Bezwinger der Zeit

Titel: Silberband 030 - Bezwinger der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
Vom Netzwerk:
Sauerstoffaggregates bewies mir, daß ich nicht länger die sterile
Luft an Bord der CREST III atmete. Ich schaltete den Helmsprechfunk ein.
    »Trägt jeder eine Waffe?« erkundigte ich mich. Ich gab mir Mühe, meiner Stimme einen
autoritären Klang zu verleihen, aber ich wurde die Vermutung nicht los, daß sie ziemlich dünn und
brüchig klang.
    Die Männer bejahten.
    »An Bord des fremden Schiffes befinden sich neun Besatzungsmitglieder«, sagte ich zu
McClelland. »Wäre es nicht besser, das Enterkommando mit noch ein paar Männern zu verstärken?«
Bevor ich zu Ende gesprochen hatte, bereute ich meine Worte. Eine solche Blöße hätte ich mir
gegenüber dem Korporal nicht geben dürfen.
    »Wir sind kampferprobte Männer«, sagte McClelland. »Jeder von uns nimmt es mit drei Gegnern
auf.«
    Ich schluckte. Diesen Seitenhieb hatte ich verdient. Die Raumfahrer, die mich begleiten
würden, standen schweigend neben der Schleuse. Es wäre mir lieber gewesen, sie hätten sich über
irgend etwas unterhalten. Es waren fünf hagere, wortkarge Burschen, zäh und mit jenem grimmigen
Humor ausgerüstet, der sie den Gedanken ertragen ließ, daß sie fünfzigtausend Jahre in der
Vergangenheit waren.
    Endlich kam das Signal zum Aufbruch. Ohne besondere Umstände ließ McClelland die Schleuse
aufgleiten. Ich nahm an, daß die CREST III das unbekannte Schiff jetzt festhielt. Obwohl ich
wußte, daß der Gegner keine Möglichkeit besaß, sechs Männer zu orten, die sich seinem Schiff
näherten, beschleunigte sich mein Pulsschlag. Ich wurde den Gedanken nicht los, daß man auf uns
schießen würde, sobald wir die Schleuse verlassen hatten.
    »Es kann losgehen, Sir«, sagte McClelland gleichgültig.
    Ich betrat die Schleuse. Der Korporal blieb an meiner Seite. Offenbar hatte er bemerkt, daß
ich unsicher war. Der Gedanke, daß Oberst Rudo ihm ein paar gute Ratschläge bezüglich meiner
Person gegeben haben könnte, ließ mir das Blut in den Kopf steigen.
    Ich stand am Rand der Schleuse und schaute in den Weltraum. Unmittelbar über uns ›hing‹
unbeweglich das fremde Schiff, angestrahlt von den Scheinwerfern der CREST III. Der 46 Meter
durchmessende Kugelraumer war alles andere als imposant. Seine Oberfläche war unregelmäßig und
von Roststellen bedeckt. Dort, wo sich früher einmal Antennen und andere Hilfsgeräte befunden
hatten, gab es nur abgebrochene Stäbe oder verbogene Erhöhungen. Die Schleuse war ein
unregelmäßiges Viereck, über das ein künstlerisch wenig begabter Raumfahrer in tefrodischen
Buchstaben das Wort ESKILA geschrieben hatte. Das war offenbar der Name des Schiffes.
    Plötzlich glitt die Schleusenwand der ESKILA auf. Eine kleine Gestalt tauchte auf. Sie winkte
uns. Zunächst dachte ich, es wäre ein Besatzungsmitglied, doch dann erkannte ich Gucky, der
offenbar in die Schleuse des Schiffes teleportiert war und diese für uns geöffnet hatte. Ich
begriff, daß Perry Rhodan und die Offiziere der CREST III die Operation steuerten. Sie dachten
nicht daran, dieses Unternehmen einem Offiziersanwärter zu überlassen. Natürlich hatten meine
Begleiter und ich auch etwas zu tun, doch wenn wir den geringsten Fehler machten, würden sofort
andere Männer für uns einspringen. Das verletzte zwar meinen Stolz, war aber andererseits doch
beruhigend.
    Ich stieß mich ab und schwebte nach ›oben‹. Kurz vor der Schleuse mußte ich meine Flugbahn mit
Hilfe des Projektors korrigieren, da ich sonst an der ESKILA vorbeigeschossen wäre. McClelland
überholte mich und landete vor den andern und mir in der Schleuse. Gucky war inzwischen
verschwunden.
    Wir leuchteten die Schleusenkammer ab. Sie befand sich in einem verwahrlosten Zustand. Überall
blätterte Farbe ab. Auf dem Boden lag Dreck. Jemand hatte achtlos die Zentralschmierung betätigt,
aber des Guten zuviel getan, denn das Schmiermaterial quoll aus fast allen Schaltungen.
    McClelland ging auf einen der Hebel zu. »Damit können wir die äußere Schleusenwand schließen«,
sagte er.
    Ich fragte mich, wie er so sicher sein konnte.
    »Versuchen Sie es«, befahl ich.
    Er legte den Hebel herum. Die Schleuse schwang zu. Der Korporal leuchtete auf einen
Schalthebel, der direkt unter jenem lag, den er gerade betätig hatte.
    »Der ist für die Innenwand«, stellte er fest.
    Wir zogen unsere Waffen, und McClelland ließ die innere Schleusenwand aufgleiten. Wir sahen
einen halbdunklen Raum vor uns, in dem ein unglaubliches Durcheinander

Weitere Kostenlose Bücher