Silberband 030 - Bezwinger der Zeit
Auseinandersetzung mit den
Tefrodern ankommen lassen. Vor allem deshalb nicht, weil es sicher war, daß sich ein Spion der
MdI auf Lemuria oder Vario aufhielt.
Als wir schon glaubten, Zabot würde sich nicht mehr um uns kümmern, wurden wir über Funk
angerufen.
»Wie viele Männer befinden sich an Bord des Rettungsbootes?«
»Neun«, entgegnete Atlan. »Die gesamte Besatzung der ESKILA konnte sich in Sicherheit bringen
und dem Anschlag der Maahks entrinnen.«
Wir hörten Zabot gähnen.
»Hören Sie doch auf, mir diese Geschichte zu erzählen«, schlug er vor. »Von mir können Sie
sowieso keinen Schadenersatz verlangen.«
»Wo werden Sie uns absetzen?« verlangte Atlan zu wissen.
»Auf einem Nebenfeld des Raumhafens«, informierte uns Zabot. »Dort werden Sie bereits
erwartet. Ich weiß nicht, was man mit Ihnen vorhat, aber wenn nichts gegen Sie vorliegt, wird man
Ihnen Quartier auf Lemuria gewähren.«
Die folgenden Minuten verstrichen, ohne daß weitere Worte über Funk gewechselt wurden. Das
Rettungsboot wurde von einem tefrodischen Schiff an Bord genommen. Wir erhielten den Befehl, an
Bord zu bleiben, bis das Wachschiff auf Lemuria gelandet war und uns abgesetzt hatte.
»Innerhalb unseres Rettungsbootes ist es sehr eng«, protestierte Atlan gegen diesen Befehl.
»Wir verlangen, daß man uns sofort hinausläßt.«
»Ich habe drei Männer vor der Schleuse Ihres kleinen Schiffes postiert«, eröffnete uns Zabot.
»Sobald auch nur einer von Ihnen den Kopf herausstreckt, lasse ich schießen.«
Ein Wutgeheul von unserer Seite war die Antwort. Diesmal mußten wir uns keine Mühe geben,
Gefühle vorzutäuschen, die nicht vorhanden waren. Jede Minute, die wir innerhalb dieses winzigen
Schiffes zubringen mußten, wurde zur Qual.
»Hoffentlich dauert das Landemanöver nicht ein paar Stunden«, sagte André Noir. »Ich
befürchte, daß wir nicht mehr lange durchhalten können.«
»Seien Sie froh, daß kein griechisches Riesenbaby auf Ihren Zehen steht«, bemerkte Surfat.
»Abgesehen davon, daß ich Gucky tragen muß, habe ich auch noch den Vorzug …«
»Vergeuden Sie nicht unsere kostbare Luft, Brazos«, empfahl Redhorse.
Surfat brummte etwas von der Unterdrückung seiner freien Meinung, vermied es aber, sich
lautstark darüber auszulassen.
Zabot schien Vergnügen daran zu haben, uns schwitzen zu lassen. Es verging mindestens eine
Stunde, bis wir seine Stimme wieder zu hören bekamen. Von meinem Platz aus konnte ich den
Bildschirm des Rettungsbootes nicht sehen.
»Wir sind jetzt gelandet. Sie können die Schleuse öffnen.«
Ich hörte Atlan seufzen. Die Schleuse glitt auf. Ich wunderte mich, daß Don Redhorse nicht
einfach hinausfiel. Von draußen drang strahlender Sonnenschein zu uns herein. Ich blinzelte
geblendet, als ich ins Freie blickte. Zunächst konnte ich nur die Umrisse eines größeren Gebäudes
erkennen, dessen weiße Außenfläche das Sonnenlicht reflektierte. Ich begriff, daß das Wachschiff
uns abgesetzt hatte und wieder in den Weltraum gestartet war.
»Worauf warten Sie noch, Flentaras?« rief Rhodan Major Redhorse zu.
Redhorse stieß einen Indianerschrei aus und sprang aus der Schleuse. Surfat gab mir einen
Stoß, der mich zwang, Redhorse sofort zu folgen. Ich landete mühevoll auf beiden Füßen und stand
schwankend im Sonnenlicht. Das Rettungsboot war von Robotern umzingelt. Hinter den Robotern
standen einige Tefroder, die uns erwartungsvoll entgegenblickten. Feuerlöschwagen und ein
Transporter standen bereit. Im Hintergrund erblickte ich eine Gebäudereihe. Das mußten die
Kontrollstationen und Verwaltungsgebäude des Raumhafens sein. Der Blick auf die andere Seite des
Raumhafens wurde von dem Rettungsboot verdeckt.
Alles, was ich erblickte, sah so terranisch aus, daß es mir fast einen Schock versetzte. Ich
mußte mir vergegenwärtigen, daß ich mich auf Vario und nicht auf der Erde befand.
Verwünschungen ausstoßend, erschien der Rest der Rettungsbootbesatzung im Freien. Mit den
Armen fuchtelnd, brüllte Atlan zu den Tefrodern hinüber, daß er sofort den Kommandanten des
Raumhafens zu sprechen wünschte.
Die Roboter bildeten eine Gasse. Ein hochgewachsener Mann in einer grauen Kombination kam auf
uns zu. Er trug ein dünnes Oberlippenbärtchen. Seine Nasenflügel zuckten nervös. Er wußte
offenbar nicht, wie er sich uns gegenüber verhalten sollte.
»Mein Name ist Vulling«, stellte er sich vor. »Ich bin der Leiter des Technischen
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