Silberband 031 - Pakt der Galaxien
Startgerüst und schoß senkrecht in den
Himmel empor. Das alles ging so schnell, daß Gucky die auf dem Feld befindlichen Tefroder in zwei
Sekunden nur noch als winzige Pünktchen erkennen konnte, und dann waren sie auch schon
verschwunden. Nur die großen Wachkreuzer blieben noch weitere drei Sekunden sichtbar, dann
verschmolzen sie mit den Oberflächenanlagen und wurden eins mit der Stadt der Tefroder.
Das kleine Schiff stieß mit hoher Geschwindigkeit in den Weltraum vor. Bald war Hoel nur noch
als runder Ball durch die Sichtluke erkennbar.
Vita hinter den Kontrollen schüttelte den Kopf.
»Ich verstehe überhaupt nichts mehr. Keine Verfolgung, keine Hindernisse, nichts. Sie haben
uns einfach fliehen lassen.«
Redhorse, der neben ihm saß, verbarg seine Zweifel nicht.
»Irgend etwas an der Sache stimmt nicht.«
Gucky watschelte von einer Seite der Kontrollkabine zur anderen, als wolle er sich Bewegung
verschaffen.
»Miharos hat aufgegeben«, vermutete er ohne Überzeugung. »Was will er noch von uns? Nichts
mehr. Er weiß genau, daß er Ärger mit den Meistern haben wird, also läßt er uns entkommen. Das
ist für ihn die beste Lösung.«
»So einfach kann das nicht sein«, sagte Tronar, der neben der Tür stand. Sie führte in den
schmalen Gang, zu den Kabinen und zum hinteren Teil des kleinen Schiffs. »Ich wette, das dicke
Ende kommt noch nach.«
Ehe jemand darauf eingehen konnte, materialisierten drei leuchtende Kugeln in der
Zentrale.
Es waren Schi, Mo und Rel.
»Schi«, entfuhr es Gucky. »Ich hatte schon geglaubt, euch nie mehr zu sehen.«
»Keine Sorge, kleiner Freund«, signalisierte Schi. »Wir kamen, um euch von der neuesten
Entwicklung in Kenntnis zu setzen. Außerdem haben wir beschlossen, euch zu eurem Volk zu
begleiten.«
Die Terraner waren überrascht.
»Uns begleiten?« fragte Gucky ungläubig. »Ich dachte, ihr wolltet euch mit eurem Volk in die
Großen Mütter stürzen.«
»Der Heimgang wurde aufgeschoben. Miharos hat vor wenigen Minuten große Zugeständnisse
gemacht. Er hat uns die Freiheit und Unabhängigkeit zugesagt. Wir werden nicht mehr gezwungen
einen neuen Sonnentransmitter zu bauen. Es ist uns freigestellt, ob und wann wir bauen.«
»Das ist doch eine Falle«, rief Gucky erregt.
Schi gab ihm recht. »Natürlich ist es das. Aber wir tun so, als glaubten wir Miharos. Bis ihr
in Sicherheit seid, dann führen wir unser Vorhaben trotzdem durch.«
»Und … ihr kommt mit uns?«
»Wir werden mit euch kommen«, signalisierte Schi zurück.
Obwohl er in einem sanften Rosa glühte, strahlte er kaum Wärme aus. Bei Mo und Rel war es
ähnlich.
Gucky sagte laut.
»Ihr seid alt, Schi, sehr alt. Die Zeit spielt bei euch keine Rolle. Wenn ihr den Heimgang zu
den Müttern aufschiebt, so kann es sich da um ein paar Tage oder auch Jahrhunderte handeln. Wir
möchten, daß es Jahrhunderte sind. Wichtig ist nur, daß ihr den Tefrodern nicht mehr helft.«
»Vielleicht ist es so«, sagte Schi und ließ alles offen.
»Ich muß es glauben, Schi. Wenn ich es nicht glauben kann, werde ich mir Vorwürfe machen,
solange ich lebe. Du kannst das nicht verstehen. Euer Heimgang ist und bleibt für mich das Ende
eures Volkes.«
»Wir kommen mit euch, um die Terraner kennenzulernen. Vielleicht begreifen wir dann auch
einige Zusammenhänge besser. Aber nun solltet ihr zusehen, dieses System so rasch wie möglich zu
verlassen.«
Redhorse stand auf, nachdem Gucky das Gespräch übersetzt hatte.
»In wenigen Augenblicken haben wir die Eintauchgeschwindigkeit erreicht, danach verschwinden
wir im Linearraum. Ein kurzer Linearsprung dürfte genügen, damit wir in Ruhe den weiteren Kurs
ausarbeiten können.«
Gucky nickte. Sie hatten zwei Möglichkeiten. Zuerst mußten sie versuchen, den Sammelort der
terranischen Flotte zu erreichen. Sollten dort wider Erwarten keine Schiffe mehr auf sie warten,
würden sie Kurs auf die Paddlerplattform KA-preiswert nehmen. Von dort aus würde es ein leichtes
sein, mit einem Kurierschiff nach Gleam zurückzukehren.
»Linearraumeintritt in zehn Sekunden«, sagte in diesem Augenblick Captain Vita mit ruhiger
Stimme.
Redhorse eilte auf seinen Platz.
Die Orterschirme blieben nach wie vor leer.
Dann war es soweit.
Die Sterne verschwanden von den Schirmen und machten der absoluten Schwärze Platz, die aber
nur wenige Sekunden anhielt. Die Positronik hatte die Zeit berechnet und schaltete automatisch
den Antrieb wieder ab. Als die
Weitere Kostenlose Bücher