Silberband 032 - Die letzte Bastion
anrechnen, wenn du
mich nun allein ließest. Ich habe zu arbeiten. Oder willst du noch mit deinen Freunden sprechen?
Das Paragitter läßt Licht und Schallwellen durch. Es läßt einfach alles durch, nur keine
Teleporter.«
»Danke«, sagte Gucky und wandte sich Tronar und Ras zu. »Seht ihr nun, daß sich alles bezahlt
macht? Selbst Handlungen, die Terranern manchmal unlogisch erscheinen mögen?«
Ras lächelte.
»Ich habe niemals deine Handlungen kritisiert, Gucky. Auch als du Proht damals entfliehen
halfst, habe ich nicht protestiert. Ich habe dich verstanden. Ich sehe heute, daß du recht
hattest, wenn uns damit auch nicht geholfen ist.«
»Wir haben noch ein paar Tage Zeit«, sagte Gucky. »Ich kann euch jederzeit hier besuchen.
Proht wird nichts dagegen einzuwenden haben, weil ich euch nicht befreien kann. Und er wird
verstehen, wenn ich bei den Duplos etwas gegen ihn und seine Pläne unternehme. Wir bleiben in
Verbindung. Sobald ich das Lebensmittellager gefunden habe, melde ich mich wieder.«
Proht räusperte sich.
»Die Lebensmittellager sind bewacht. Sie liegen zweihundert Kilometer von hier. Ich frage mich
nur, wie man feste Materie in das Paragefängnis bringen soll, ohne den Generator
abzuschalten …«
Gucky ging zu ihm. »Wir werden einen Weg finden«, versprach er – und dann war er
verschwunden.
Proht drehte sich um und betrachtete seine beiden Gefangenen.
»Ich sitze in der Klemme«, bekannte er. »Ich sitze wirklich in der Klemme. Sie werden
verstehen, daß ich nicht zu einem Verräter werden kann. Weder an Faktor I noch II, noch an einem
Lebewesen, das mir einmal half. Ich kenne die Terraner wahrscheinlich besser als Sie beide. Sie
sind zielstrebig und in der Wahl Ihrer Mittel nicht gerade wählerisch. Wir auch nicht, zugegeben.
Das gleicht die Partie aus. Und nun begegnete ich Ihrem kleinen Freund. Er ist ein Ilt, glaube
ich, und er heißt Gucky. Ein mir unbekanntes Volk, aber es ist schade, daß es nicht das Universum
beherrscht. Vielleicht wird es wenigstens geschehen, daß sein Geist das Universum
beherrscht.«
Ras fragte:
»Und das sagen Sie, ein Meister der Insel? Ist das nicht ein wenig merkwürdig?«
Proht lächelte.
»Merkwürdig? Vielleicht, Ras Tschubai. Aber nicht ungewöhnlich. Sie vergessen das Motiv
unserer Handlungen. Wir sind mit den Terranern verwandt. Wir sind wie sie – rücksichtslos
und von einem einmal gefaßten Ziel besessen. Wir sind älter als sie und weiter fortgeschritten.
Technisch wenigstens. Ich wiederum bin anders als meine Kollegen. Ich ähnele in meiner Mentalität
einem Meister der Insel, der nicht mehr zu uns gehört. Vielleicht hätte er es verdient, Faktor I
genannt zu werden. Wie gesagt: ich bin anders. Kein intelligentes Lebewesen ist wie das andere,
auch wenn es demselben Volk angehört. Vielleicht hilft diese Erkenntnis, Ihnen meine
Handlungsweise zu erklären. Aber schöpfen Sie keine falsche Hoffnung. Sie kommen mit mir, als
meine Gefangenen. Daran wird mich nichts hindern können, auch der totale Verlust von Multidon
nicht.«
Ras lächelte.
»Wir machen uns keine falschen Hoffnungen, Proht. Aber wir kennen Gucky. Er hat ein
Ziel, und er wird es erreichen, ob Sie wollen oder nicht. Wir haben nun keine Angst mehr vor der
Zukunft.«
Gucky war dabei, sich zu orientieren. Als erstes suchte er die
Lebensmittellager – und fand sie auch. Prohts Hinweis genügte in diesem Fall. Trotz
umfangreicher Wachen drang er in das Lager ein und holte einen gehörigen Vorrat heraus, den er in
der Berghöhle unterbrachte. Ein wenig später teleportierte er in Prohts Zentrale und übergab ihm
einige Konserven. Der Meister versprach, sie Ras und Tronar in das Paragefängnis zu
praktizieren.
Dann kehrte Gucky in seine Höhle zurück und schlief sich aus. Die Nacht auf Multidon dauerte
lange … Am anderen Tag durchstreifte er die unterirdischen Anlagen des Planeten, immer die
Ortungsgruppen hinter sich her. Er zapfte Lautsprecheranlagen an und hetzte die Duplos gegen die
Tefroder auf, aber der erwartete Erfolg blieb aus. Zwar verließen einige Gruppen der Duplos ihre
Quartiere und drangen zu den Hangars der fertiggestellten Frachter vor, aber sie waren nicht in
der Lage, die Schiffe zu steuern. Die wachhabenden Tefroder setzten ihnen keinen Widerstand
entgegen, sondern ließen sie in die Schiffe eindringen, in denen sich die Duplos häuslich
niederließen. Sie plünderten die Vorräte, um später glücklich und
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