Silberband 033 - OLD MAN
bedrohen, nur
um dich nicht zu kompromittieren. Tiff, tue mir den Gefallen und vergiß die Sache.«
Rhodans Augen, dachte Tifflor. Sie hat die Augen ihres Vaters.
Laut fügte er hinzu:
»Hinsichtlich der Umstände ist das selbstverständlich. Rhombat und diese beiden Posten haben
mehr persönlichen Mut bewiesen als mancher Held, der nur deshalb zum Helden wurde, weil ihm sein
Selbsterhaltungstrieb keine andere Wahl ließ. Seit wann hältst du mich für einen Unmenschen,
Krausnase?«
Suzan lachte. Ihr herbes Gesicht entspannte sich und wurde fraulich weich.
»Krausnase! Das habe ich schon lange nicht mehr gehört. Fassen Sie mal mit an, Sergeant.«
Leutnant Rhombat erwachte. Er kam so schnell zu sich, daß er mit einem Aufschrei hochsprang
und wankend nach einem Halt tastete. Es sprach für Rhodans Menschlichkeit, daß er dem jungen Mann
unter die Arme griff und beruhigend sagte:
»Nun mal langsam mit den jungen Gäulen, Rhombat. Ich möchte mich sehr herzlich bedanken.«
»Be…danken, Sir?« stammelte Rhombat fassungslos.
»Genau das. Sie hatten ja die besten Absichten. Vergessen Sie die Geschichte. Da vorn kommt
Ihre Wachablösung. Gehen Sie sofort zum Arzt.«
»Jawohl, Sir. Verzeihen Sie, Sir – aber mir ist noch nie übel geworden.«
»Das weiß ich. Sonst gehörten Sie nämlich nicht zu meiner Garde. Helft ihm, Männer!«
Die beiden Posten traten ab und führten ihren Wachoffizier zum nächsten Palasteingang hinüber.
Die Soldaten, die nach ihnen den Dienst antraten, erfuhren nichts von dem eigentümlichen
Vorfall.
Suzan, ihr Vater und Julian Tifflor schritten gemächlich in den Park hinein. Suzan war fast so
groß wie ihr Vater. Er betrachtete sie von der Seite, und wieder erschien das Lächeln auf seinen
Lippen.
Suzan schaute nachdenklich zu Boden.
»Die drei Männer haben dich angesehen, daß mir die Worte fehlen, um es zu schildern. Sie
würden für dich ihr Leben opfern. Weißt du das?«
»Ja.«
»Das freut mich. Du mußt zu der Zeit, als Michael und ich noch nicht geboren waren, Wunder
vollbracht haben.«
»Beinahe-Wunder«, berichtigte Perry trocken.
Sie schüttelte den Kopf.
»Es waren Wunder, wie sie nur ein großer Mensch vollbringen kann. Vielleicht verstehst du auf
Grund dieses kleinen Vorfalls, warum mein Bruder und ich den Entschluß faßten, nach unserer
Ausbildung im Raum zwischen den Sternen unterzutauchen, um zu versuchen, aus eigenen Kräften so
zu werden, wie du es ebenfalls aus eigenen Kräften geworden bist. Besonders Michael litt unter
dem Gedanken, in deinem Schatten und mit deinem Familiennamen behaftet auf den Lebensweg
geschickt zu werden. Schon seine akademische Ausbildung war für ihn deprimierend. Niemand wagte
es, ihm schlechte Zensuren zu geben.«
»Er hatte nur gute verdient«, erklärte Perry unwillig. »Ich habe selten bessere Arbeiten
gesehen.«
»Zugegeben. Mache aber einmal einem jungen Akademieschüler wie Michael klar, daß er
tatsächlich mehr leistet als seine Altersgenossen. Das glaubt niemand, der Michael Reginald
Rhodan heißt. Er mußte unerkannt untertauchen, wenn er seinen inneren Frieden nicht ganz
verlieren wollte. Ich habe gegen deinen Willen einen Wissenschaftler geheiratet, der hier, auf
Terra, als Phantast verschrien war. Ich liebe und achte ihn immer noch.«
»Es tut mir leid, Kleines. Es war mein Fehler. Wie geht es Dr. Geoffry Abel Waringer?«
»Wie das klingt!« lächelte Suzan. »Ich hätte an deiner Stelle den Begriff ›Schwiegersohn‹
gebraucht. Es geht uns gut.«
»Und wo ist er zu finden?«
Suzan sah den hochgewachsenen Mann fest an.
»Das verrate ich dir nicht. Mutter hat uns einen bestimmten Planeten zur Verfügung gestellt.
Dort arbeiten und wohnen wir. Dort sind wir glücklich. Du wirst eines Tages noch von Geoffry
hören. Er ist ein hyperphysikalisches Genie, das euren sagenhaften Professor Kalup in den
Schatten stellen wird.«
»Falls dieses Genie der Menschheit zugute kommt, habe ich nichts dagegen«, warf Tifflor mit
einem launigen Auflachen ein. »Mich würde es interessieren, wo Michael Unterschlupf gefunden hat.
Du und er – ihr seid Zwillinge. Du wirst mir nicht erzählen wollen, du wüßtest nichts von
ihm und seinem Aufenthaltsort.«
»Natürlich weiß ich, was er treibt und wo er zu finden ist. Das werde ich aber ebenfalls nicht
verraten.«
»Wir sollten einen Telepathen auf meine liebe Tochter ansetzen«, meinte Perry.
Suzan winkte ab.
»Du weißt, daß es keinen
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