Silberband 034 - Die Kristallagenten
finden.«
»Hier können wir nicht bleiben, Sir«, sagte Haagard drängend. »Wir müssen zurück zu den
anderen und das Industriegebiet verlassen. Weiter nördlich befindet sich ein Dschungel.
Vielleicht finden wir dort ein Versteck.«
Ein Donnerschlag ließ ihn zusammenzucken.
»Das war das Gewitter«, bemerkte Lloyd.
Er deutete zum anderen Ende der Halle.
»Wir gehen dort ins Freie«, sagte er. »Diesmal werden wir vorsichtiger sein. Da auch hier die
arbeitenden Generäle nichts von dem bevorstehenden Angriff wußten, konnte ich die Ankunft der
Roboter nicht voraussagen.«
Sie durchquerten die Halle. Haagard fragte sich, ob sie nicht versuchen sollten, das Dach zu
erreichen. Doch dazu hätten sie die Verkleidung des Kabeltunnels unter der Decke aufreißen
müssen. Es war fraglich, ob ihnen das ohne Waffen gelang.
Die zweite Hallentür stand ebenfalls offen. Haagard und Lloyd näherten sich dem Ausgang von
der Seite.
Der Mutant spähte hinaus.
»Nichts zu sehen und nichts zu hören«, sagte er. »Ich werde einen Versuch wagen.«
Er machte ein paar Schritte hinaus. Als nichts geschah, winkte er Haagard zu. Die beiden
Männer schalteten ihre Antigravprojektoren ein und flogen dicht an der Halle entlang. Haagard
bemühte sich, die Umgebung im Auge zu behalten, doch die Sicht betrug höchstens hundert
Meter.
»Ich spüre Olneys Gedanken«, berichtete Lloyd. »Er befindet sich ebenfalls auf dem Rückweg zum
Versteck.«
Fellmer Lloyd änderte die Richtung. Kurz vor dem freien Platz trafen sie mit Olney zusammen.
Der junge Leutnant blickte sich nach einer Deckung um, als Haagard und Lloyd herabsanken.
»Wir sind es!« rief Lloyd.
»Ich bin von Robotern angegriffen worden«, erklärte der Offizier. »Ich befürchtete schon, sie
wären zurückgekommen.«
»Auch wir haben ihre Bekanntschaft gemacht«, sagte Lloyd.
Sie kehrten zu Hohle und Overmile zurück. Der Korporal war erwacht. Er lehnte mit dem Rücken
an der Hallenwand. Seine Augen waren glasig, das Gesicht wächsern. Er starrte den drei Männern
entgegen, als würde er sie nicht erkennen.
»Ich habe Explosionen gehört«, sagte Hohle besorgt.
Lloyd berichtete in wenigen Worten, was geschehen war.
Der Major nickte nachdenklich.
»Die Perlians scheinen zu wissen, wo wir uns aufhalten«, sagte er. »Der Angriff der Roboter
soll uns dazu bringen, dieses Gebiet zu verlassen. Die Drittkonditionierten rechnen offenbar
damit, daß wir doch versuchen werden, die Space-Jet zu erreichen, wenn wir in die Enge getrieben
sind.«
»Was wollen wir tun?« fragte Olney. »Ich möchte es nicht darauf ankommen lassen, die Perlians
noch ungeduldiger zu machen.«
»Hm!« machte Hohle. Seine dunklen Augen blickten von einem zum anderen.
»Warum erfüllen wir den Perlians nicht ihren Wunsch?«
»Was?« entfuhr es Haagard. »Sie wollen, daß wir zur Space-Jet zurückkehren, Sir?«
»Wir sollten auf jeden Fall den Anschein erwecken, als würden wir die Richtung zu unserem
Schiff einschlagen«, versetzte der Flottillenchef. »Das wird, so hoffe ich, die Perlians dazu
bringen, ihre Angriffe gegen uns einzustellen.«
»Wollen wir mitten durch das Industriegebiet fliegen?« fragte Lloyd.
Hohle schüttelte den Kopf.
»Auf der anderen Seite der Insel schließt sich der Dschungel an die bebauten Gebiete an.
Dorthin werden wir uns wenden.«
»Das ist ein großer Umweg«, sagte Lloyd. »Vielleicht sind die Perlians nicht damit
einverstanden, daß wir uns unserem Ziel auf diese Weise nähern.«
»Es wird ihnen logisch erscheinen, daß wir nicht direkt den Raumhafen anfliegen«, verteidigte
Hohle seinen Plan. »Sie werden unseren Flug quer über die Insel für ein Ablenkungsmanöver
halten.«
Haagard wunderte sich über die Sicherheit, mit der Hohle die Reaktionen der Perlians
vorhersagen zu können glaubte. Schließlich handelte es sich bei den Drittkonditionierten um
wirklich völlig fremdartige Lebensformen. Die Angriffe der Roboter konnten völlig andere Gründe
haben, als Hohle glaubte.
Der Sergeant verlieh seinen Bedenken jedoch nicht mit Worten Ausdruck. Er war erschöpft und
sehnte sich nach der Sicherheit eines terranischen Schiffes. Er war bereit, jedes Risiko
einzugehen, um wieder an Bord der CREST IV zu gelangen. Um das Flaggschiff der Solaren Flotte
jedoch erreichen zu können, mußten die fünf Männer ihre Space-Jet zurückerobern. Das würden die
Perlians ihnen leichtmachen. Dann kam es darauf an, die CREST IV anzufliegen,
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