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Silberband 035 - Magellan

Titel: Silberband 035 - Magellan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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höher, setzte sich auf einen winzigen Vorsprung über der
Höhlenöffnung und legte das Gewehr auf die Knie.
    Im Tal herrschte fast völlige Stille. Nur hin und wieder schrie ein Tier.
    Der Himmel war klar. Die Sterne der Großen Magellanschen Wolke gleißten und funkelten wie
Tausende kostbarer Edelsteine – oder wie tödliche Kristalle …
    Wenn Oro genauer hinsah, konnte er über sich und scheinbar mitten zwischen den Sternen einen
silbrigen Schleier erkennen: den Teil jener Materiebrücke zwischen der Milchstraße und ihrer
Satellitengalaxis, der noch von den Sonnen der Magellanschen Wolke bestrahlt wurde. Ganz im
Hintergrund aber schimmerte eine langgestreckte Ellipse mit stark verdickter Mitte: die
heimatliche Galaxis.
    Oro Masut seufzte laut.
    Obwohl die Sterne in allen Sternenballungen des Universums einander im Prinzip glichen, so
spürte er dennoch ein immer stärker werdendes Zugehörigkeitsgefühl zu jener fernen
Sterneninsel.
    Er schüttelte diese sentimentalen Gedanken ab und konzentrierte sich auf ein anderes
Problem.
    Major Hole Hohle hatte in seinem Notruf, vor der Befreiung der Einsatzgruppe, berichtet,
Fellmer Lloyd habe einige Gedanken der Perlians auffangen können, jener rätselhaften Wesen mit
der von silbrigen Schuppen bedeckten Haut, die sich selbst ›Drittkonditionierte‹ nannten. Nach
dieser Aussage hielten sich die Perlians für eine Polizeimacht, die den Auftrag hatte, ein
Vergehen zu bestrafen, das irgendwann einmal in der Milchstraße begangen worden war. Worin dieses
Vergehen bestand, das hatte Fellmer Lloyd selbst mit seiner telepathischen Fähigkeit nicht
herausbekommen können. Über den Begriff ›Drittkonditionierte‹ war man sich indessen auch nicht
klarer geworden. Niemand wußte, was diese Bezeichnung bedeuten konnte. Es sprach aber alles
dafür, daß es über den Perlians noch andere, bisher im verborgenen wirkende Mächte gab. Diesen
Unbekannten dienten die Perlians offensichtlich als Polizeivolk.
    Oro fragte sich, woher die Perlians die absolute Gewißheit nahmen, sie führten eine völlig
legale Polizeiaktion mit Hilfe der Kristallagenten durch.
    Vielleicht waren diese Wesen mit den transparenten Schädeln in Wahrheit nur Betrogene.
Vielleicht hatte es niemals ein Vergehen gegeben, das der Versklavung und Ausrottung ganzer
intelligenter Völker als Vorwand dienen konnte. Vielleicht gelang es eines Tages, die Perlians
davon zu überzeugen, daß sie Unrechtes taten.
    Oro schüttelte den Kopf.
    Er glaubte nicht daran, und wenn es doch einmal geschah, dann ganz bestimmt erst in sehr
ferner Zukunft.
    Hier und heute aber gab es ein ganz konkretes Problem: das Problem, wie man die Gurrads von
ihrem krankhaften Mißtrauen den Menschen gegenüber heilen und sie zu wertvollen Bundesgenossen
machen konnte!
    Er richtete sich auf und blickte hinüber zu dem erleuchteten Bug des Birnenraumschiffes, der
in gerader Linie etwa fünf Kilometer von ihm entfernt war.
    Hinter den Sichtluken dieses Schiffes standen löwenmähnige Soldaten auf Posten, spähten mit
Hilfe ihrer Ortungsgeräte in den Weltraum hinaus, immer auf der Hut vor den Perlians und ihren
unheimlichen Agenten, den Hypnokristallen.
    Oro Masut fühlte sich versucht, einfach hinüberzufliegen, an die Schleuse zu klopfen und den
Gurrads zu sagen:
    »Seht, ich bin gekommen, obwohl ihr von meiner Existenz nichts ahntet. Ist es nicht der beste
Beweis dafür, daß wir eure Freundschaft suchen?«
    Er lächelte voller Bitterkeit.
    Man würde ihn paralysieren und zu den anderen Gefangenen bringen.
    Als Melbar Kasom auftauchte, wunderte sich Oro, daß seine Zeit schon vergangen war. Ihm waren
die drei Stunden wie drei Minuten erschienen.
    »Etwas Besonderes?« fragte Kasom.
    Oro Masut schüttelte den Kopf.
    »Nichts von Bedeutung.«
    Der neue Tag meldete sich mit einem lauten Knistern und Knacken, Rauschen und
Plätschern.
    Der Wasserfall, der über Nacht zu einem Vorhang aus blankem Eis geworden war, taute unter dem
Einfluß der geringen Sonnenwärme allmählich auf. Hunderte Rinnsale ergossen sich in die Höhle der
Ertruser.
    Sie verzehrten die Reste des Langohrbären, nachdem sie die Fleischstücke über den ›Feuern‹
ihrer Strahler aufgetaut und gebraten hatten. Dabei empfanden sie einen wahren Heißhunger auf
frisches Brot oder knusprige Brötchen, die es in der Kantine auf der CREST IV zu jeder Tages- und
Nachtzeit gab.
    In einem Falttopf schmolz Oro Masut etwas Eis: In das siedende

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