Silberband 035 - Magellan
ähnliche gesammelt,
die sie dem Gefangenen in unmittelbarer Anschauung zeigen konnten. Als später die weniger
greifbaren Dinge wie Luft, die Farben und Abstrakta an die Reihe kamen, erwies es sich, daß die
bisherigen Schwierigkeiten einer sprachlichen Verständigung zwischen Gurrads und Terranern weit
in der Vergangenheit wurzelten.
Die Gurrads hatten sich – genau war es nicht geklärt worden – sehr wahrscheinlich
aus eine Seitenlinie von Raubkatzen abgespalten und allmählich den aufrechten Gang, die Sprache
und alles das entwickelt, was die weitere Richtung ihrer Evolution zum Zweig der Humanoiden
ausschlagen ließ. Dennoch bestanden einige sehr markante Unterschiede auch jetzt noch. Die
Gurrads hatten schärfere Augen als die Terraner, sie sahen deutlicher; dafür aber verschmolzen in
ihrem Wahrnehmungsvermögen mehrere Farben oftmals zu einer, was für die Terraner wiederum nicht
wahrnehmbar war. Zudem spielten Gerüche bei ihnen eine weitaus größere Rolle als bei den
Menschen, so daß ihre Wahrnehmungsskalen sich beträchtlich unterschieden – und damit auch
die lautsprachlichen Begriffe. Dadurch ließen sich einige ihrer Begriffe, die mit einem Wort
gekennzeichnet wurden, von Menschen nur langatmig mit mehreren Sätzen erklären, und umgekehrt war
es ebenso.
Doch nun schien der Bann gebrochen zu sein. Einmal mit den Grundelementen programmiert, nahm
das Positronikgehirn des Translators ihnen die weitere Arbeit zum größten Teil ab.
»Woher kommen eigentlich die Perlians?« fragte Kasom.
Der Gurrad blickte den Translator gespannt an, dann nickte er so, wie er es von seinen beiden
Begleitern abgesehen hatte.
»Ich habe verstanden«, kam die Übersetzung seiner Antwort, »aber Ihre Frage ist nicht so
leicht zu beantworten und von mir auch nicht vollständig.«
»Versuchen Sie es immerhin«, forderte Masut ihn auf.
Wieder nickte Orrugh, aber bevor er etwas sagen konnte, zuckte Oro Masut heftig zusammen.
Schweißperlen traten auf seine Stirn.
»Roi Danton hat gerufen!« stieß er nach einigen Augenblicken hervor und schloß die
Kombination. »Perry Rhodan ist von den Gurrads zu einem Verhör abgeholt worden. Er befindet sich
in größter Gefahr.«
In hastigen Worten berichtete er seinem Gefährten von dem Geheimbefehl, den der
Freihändlerkönig ihm erteilt hatte.
Melbar Kasom hörte zu. Doch dann schüttelte er den Kopf.
»Ich glaube nicht daran, daß Perry Rhodan wirklich gefährdet ist. Du kennst ihn nicht so gut
wie ich, mein Lieber – und das trifft auch für deinen famosen König zu.«
Oro Masut lief rot an.
»Was du glaubst, spielt doch überhaupt keine Rolle. Mein Herr hat befohlen, im Falle seines
Notrufs sofort aufzubrechen und Rhodan um jeden Preis zu befreien – zusammen mit seinem
Zellaktivator.«
Er schnallte seinen Waffengürtel um.
»Orrugh werden wir leider fesseln müssen. Aber wir bleiben sicher nicht lange.«
»Wir werden überhaupt nicht weggehen«, erwiderte Kasom eiskalt. »Wer ist denn Roi Danton,
dieser alberne Geck, daß ich mir von ihm Befehle erteilen lassen soll?«
»Schweig!« fuhr Oro ihn an. »Gut, wenn du dich weigerst, muß ich eben allein gehen!«
Er machte Anstalten, die Höhle zu verlassen.
Kasom stellte sich ihm in den Weg.
»Du bleibst hier! Oder hast du vergessen, daß du mit dem Einverständnis deines
Operettenmonarchen unter den Befehl von Perry Rhodan gestellt wurdest?«
Er änderte seinen Ton und sagte beschwörend:
»Sei doch vernünftig, Masut! Die Gurrads sind hochintelligent, das haben wir ja an Orrugh
erlebt. Und Rhodans Verhandlungsgenie hat schon ganz andere Schwierigkeiten gemeistert.«
»Aus dem Weg, sonst …!« drohte Oro Masut.
Der USO-Spezialist griff blitzschnell nach seiner Waffe. Doch da hatte Oro ihm schon die Faust
unters Kinn gerammt. Melbar Kasom wurde von der Wucht des Schlages an die gegenüberliegende Seite
der Höhle geworfen. Sekundenlang stand er regungslos da und starrte seinen Gefährten an, dann
trat ein gefährliches Glitzern in seine Augen.
Er sprang mit einem Satz vor, der einem Panther alle Ehre gemacht hätte.
Oro Masut lächelte kalt. Nicht von ungefähr galt er als stärkster Mann von Ertrus. Er stieß
beide Fäuste nach vorn, um Kasom hineinlaufen zu lassen. Aber der USO-Spezialist war längst zur
Seite ausgewichen. Zwei Karateschläge ließen Oro in die Knie sinken.
Fassungslos blickte er zu Kasom auf, der zum letzten, entscheidenden Schlag ausholte.
Oro
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