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Silberband 035 - Magellan

Titel: Silberband 035 - Magellan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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die hintereinandergeschalteten Rotoren. Sie bildeten eine flirrende und im Licht des
Brustscheinwerfers gleißende Kreisfläche. Da hineinzukommen, hieß einen schnellen Tod
erleiden.
    Rhodan merkte, wie seine Füße anfingen, sich unkontrolliert zu bewegen. Es war, als zögen
starke Kräfte daran.
    Er drehte den Regler noch etwas höher, so daß er dicht vor der Gabelung zum Stillstand
kam.
    Perry Rhodan war wirklich unschlüssig, wie er weiter vorgehen sollte. Er erkannte klar, daß
die Turbulenz, die in dieser Gabelung herrschte, seinen Körper unweigerlich nach oben und in die
Rotoren werfen würde, sobald er versuchte, in das untere Rohr zu rutschen.
    Einen panikerfüllten Augenblick lang mußte Rhodan gegen den Wunsch ankämpfen, umzukehren. Dann
kehrte die nüchterne Überlegung zurück.
    Er mußte sich etwas einfallen lassen, das seinen Körper hundertprozentig sicher in das untere
Rohr gleiten lassen würde.
    Dann lachte er befreit auf.
    Die magnetischen Sohlen seiner Stiefel waren ihm eingefallen. Sie würden zumindest seine Füße
auf dem Boden des Rohres festhalten. Um zu verhindern, daß ihn dann der Luftsog vor der Gabelung
nach oben und in die rotierenden Schaufeln riß, würde er die Flugprojektoren der Kurskorrektoren
auf der Brustseite des Kampfanzuges verwenden. Auf volle Leistung gebracht, würden sie seinen
Oberkörper ebenfalls in das untere Rohr hinabdrücken – hoffte er.
    Nach fünf Minuten und etlichen vergossenen Kubikzentimetern Schweiß saß Perry Rhodan
schließlich im unteren Rohr und in relativer Sicherheit. Der Sog war hier lange nicht so stark
wie im Hauptrohr selbst. Weiter vorn konnte er im Licht des Brustscheinwerfers sehen, wie sich
das Rohr wieder nach oben krümmte, um sich mit dem anderen Ast der Gabelung zu vereinen.
    Direkt unter sich spürte er das Gitter der Lüftungsklappe. Als er den Außenlautsprecher
aufdrehte, konnte er sogar Stimmen aus dem darunterliegenden Raum vernehmen.
    Er war angelangt. Alles Weitere war nur noch ein Kinderspiel gegen das Vorangegangene.
    Perry Rhodan schnitt mit einem Mikrodesintegrator das Gitter heraus und verankerte es
innerhalb des Rohres mit einer kleinen, jedoch starken Magnetklammer; er mußte es wieder
einsetzen, um seinen Besuch zu vertuschen.
    Dann ließ er sich mit Hilfe seines Flugaggregates zu den Männern hinab, die ihn mit freudigen
Rufen willkommen hießen. Eine volle Minuten lang war der Großadministrator von der Menge
eingekeilt, die ihn mit Fragen überschüttete.
    Dann geschah das, worauf Rhodan wartete.
    Durch die ihn umdrängenden Männer bahnte sich eine schlanke, hochgewachsene Gestalt einen
Weg.
    Perry Rhodan begann zu lächeln. Er wußte, was ihn nun erwartete.
    Mittlerweile war Roi Danton, um ihn handelte es sich nämlich, bei ihm angelangt.
    Er stemmte breitbeinig die Füße auf den Boden, machte mit der rechten Hand eine ausholende
Bewegung, als würde er sich einen imaginären Hut vom Kopfe reißen, und verbeugte sich galant.
    »Ah«, flötete er entzückt. »Bonjour, Grandseigneur! Comment allez-vous?«
    »Merci beaucoup«, erwiderte Perry Rhodan gelassen. »Très bien, Monsieur.«
    Roi Danton geriet außer sich vor Entzücken. Er tänzelte um Rhodan herum, betrachtete ihn
verklärt durch das Lorgnon und schien sich nicht beruhigen zu wollen. Er zog das parfümierte
Spitzentuch hervor und polierte Rhodans Helmsichtscheibe, während er murmelte:
    »Mon dieu, Grandseigneur, welcher lourdaud hat Ihnen diesen schmutzigen Helm
verschafft?«
    Perry Rhodan trat einen Schritt zurück, betrachtete den Freihändlerkönig mit hochgezogenen
Augenbrauen von oben bis unten und rümpfte dann die Nase.
    »Sagen Sie«, begann er mit starrer Miene, »waschen Sie sich eigentlich noch, Monsieur?«
    »Bitte?« Roi Danton zuckte sichtlich zusammen.
    Die Umstehenden begannen breit zu grinsen. Vereinzelt wurde sogar lautes Lachen hörbar. Die
seit Tagen deprimierten und gemarterten Männer genossen dieses Schauspiel mit allen Fasern.
    »Sie stinken nämlich, Monsieur«, fuhr Perry Rhodan fort. Er trat einen schnellen Schritt auf
Danton zu und zeigte mit spitzen Fingern auf dessen Uniform, während er sich vor Abscheu
schüttelte.
    »Und was sehe ich da, Monsieur«, rief er streng aus, »Schmutz an Ihrer Uniform? Wie
vereinbaren Sie das mit Ihrem Gewissen – falls Ihnen dasselbe nicht abhanden gekommen ist,
wie ich fast befürchten muß!«
    Roi Danton brach in die Knie.
    »Vergebung, Grandseigneur«,

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