Silberband 035 - Magellan
wimmerte er und verbarg sein zuckendes Gesicht in den Handflächen.
»Vergebung! Ich sterbe! Ich bin schon gestorben!«
Der Freihändlerkönig wand sich vor Selbstmitleid, wobei er es tunlichst vermied, sein Gesicht
sehen zu lassen. Mit schluchzender Stimme bat er Rhodan immer wieder dafür um Vergebung, daß er
die herrliche Uniform verunglimpft hatte.
Immer wieder preßte Danton das Spitzentüchlein an die Augen und jammerte laut.
Ringsum wimmerten und schrien die Männer ebenfalls – vor Lachen.
Schließlich sagte Perry Rhodan, um dessen Mundwinkel es verdächtig zuckte:
»Stehen Sie auf, Monsieur! Es sei Ihnen noch einmal vergeben.«
Schnell erhob sich Danton auf die Füße.
»Vous êtes bien aimable, Grandseigneur«, murmelte er erstickt. »Sie sind zu
liebenswürdig.«
Dann blickten sich die beiden in die Augen und brachen in lautes Lachen aus.
Man hatte, so stellte man übereinstimmend fest, wieder einmal eine grandiose Schau geboten und
so für Minuten die mißliche Lage vergessen können, in der man sich befand.
Perry Rhodans Blick fiel auf Ark Huron. Der baumlange, schwarzbärtige Markos-V-Kolonist
wischte sich die Lachtränen aus den Augen, während er krampfhaft den Beutel festhielt, in dem
sich das Urei der Wingas befand.
»Captain!«
»Sir?«
Ark Huron wurde überraschend schnell wieder ernst. Nur die Tränenspuren auf seinem
verschmutzten Gesicht zeugten von der vorangegangenen Heiterkeit.
»Suchen Sie mir zwanzig der besten und gesundheitlich noch einigermaßen auf der Höhe
befindlichen Leute aus – einschließlich Ihrer Person –, und bringen Sie sie dann
herüber zu mir. Ich habe für jeden dieser Männer eine kleine Überraschung.«
Perry Rhodan zog sich mit Roi Danton und einigen Wissenschaftlern in eine Ecke des
Frachtraumes zurück und diskutierte eine mögliche Befreiung.
Währenddessen postierte der hakennasige Captain mehrere Wachen an der Schiebeschleuse.
Es mußte unter allen Umständen vermieden werden, daß die Gurrads Rhodans Anwesenheit
entdeckten.
Dann versammelte Huron die ausgesuchten Leute um Rhodan.
Prüfend glitten Rhodans Blicke über die zwanzig Männer.
Er erkannte einige vertraute Gesichter darunter. Er lächelte zufrieden und weidete sich dann
an dem Erstaunen der Männer, als er die zwanzig kleinen, leicht zu versteckenden Nadelwaffen und
die Sprechfunkgeräte verteilte.
Ein durchdringendes Sirenengeheul klang auf.
Roi Danton, der sich eben noch angeregt mit Perry unterhalten hatte, schreckte auf.
»Die dritte Transition, Granseigneur«, erklärte er hastig, als er den fragenden Blick Perry
Rhodans bemerkte. »Sie müssen zurück, ehe es zu spät dafür ist. Nach der Transition werden sich
die Gurrads sicherlich um uns kümmern. Man darf Sie hier nicht entdecken.«
In fliegender Eile schloß Perry Rhodan seinen Kampfanzug.
Sekunden später schwebte er zur Decke des Frachtraumes und glitt durch die Öffnung in den
Luftschacht hinein.
Die Zurückgebliebenen sahen von unten, wie das Lüftungsgitter wieder an seinen alten Platz
gerückt wurde.
Wieder erklang das Sirenengeheul.
Hastig suchten die Gefangenen ihre Plätze auf; was jetzt kam, würde wieder sämtliche Kräfte
kosten!
Roi Dantons Gedanken waren bei dem Mann, der sein Vater war.
Hoffentlich kommst du rechtzeitig zurück! dachte er sorgenvoll. Dann streckte er sich
lang auf dem Boden aus und versuchte, nicht an die kommende Transition zu denken.
Minuten später ertönte das dritte und letzte Signal.
Das sattsam bekannte Schwingen und Kreischen der Raumschiffszelle begann, als die Leistung der
Maschinenanlage ruckartig erhöht wurde.
Irgend jemand im Raum begann zu beten.
Die helle, verängstigte Stimme war seltsam laut gegen die anschwellenden Geräusche des
Schiffes zu vernehmen.
Wieder schlug eine gewaltige Faust auf die Männer ein, erstickte jeden Laut aus menschlichen
Kehlen und preßte die Männer auf den harten, verschmutzten Boden des Frachtraumes und verursachte
wahnsinnige Schmerzen.
Gottlob wurden die Männer ohnmächtig, ehe die Schmerzen unerträglich zu werden
begannen …
Im Eiltempo zogen sich Perry Rhodan und die Ertruser in ihr Versteck zurück.
Keinen Augenblick zu früh.
Kaum hatten sie sich auf dem Boden des Tankraumes lang ausgestreckt, als auch schon die
Arbeitsgeräusche hochgefahrener Meiler und Generatoren aus den tieferliegenden Maschinenräumen zu
einem tiefen Röhren anschwollen. Der Boden begann sachte zu vibrieren
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