Silberband 037 - Arsenal der Giganten
verbrannter
Isolation in der Luft. Eine dünne Qualmwolke schwebte über den Generatoren. Neben der seitlichen
Wand lagen Duvivier und Zeitlin. Ihre Gesichter waren schwarz. Menese senkte den Kopf.
Der große Hauptsicherungsblock war offenbar im selben Augenblick herausgeflogen, als die
beiden Männer vorbeigekommen waren. Die Stichflamme war mit ihrer sengenden Glut über ihre
Gesichter gefahren.
»Dieser teuflische Zwerg!« sagte Terminow. Noch nie hatte seine Stimme so haßerfüllt
geklungen.
»Schreckliche Dinge sind geschehen«, sagte Rhodan in das Mikrophon des Interkoms.
»Ich kann nicht versprechen, daß wir unseren Feind jetzt bald besiegen können, aber wir haben
eine Möglichkeit gefunden, ihn zu beobachten.«
Er unterbrach sich. Überall im Schiff lauschten die Männer der bekannten Stimme. Mit dieser
Stimme waren viele Hoffnungen verbunden.
»Es ist wichtig, daß wir in der Zentrale noch besser als bisher mit allen anderen Abteilungen
der CREST zusammenarbeiten«, fuhr Rhodan fort. »Wenn wir schnell sind, können wir den Zwerg schon
bei seinem nächsten Auftauchen unschädlich machen. Ralf Marten, der zum Mutantenkorps gehört,
kann sich auf parapsychischem Weg mit dem Fremden in Verbindung setzen. Der Teleoptiker wird mit
den Augen des Zwerges die Räume sehen, in denen dieser materialisiert. Über Interkom werde ich
alles, was Marten berichtet, an die Besatzung weitergeben, so daß jeder weiß, wo sich der
Saboteur aufhält. Ich hoffe, daß dadurch die Zahl der Angriffe zumindest gesenkt werden kann. Das
wäre im Augenblick alles. Ich melde mich wieder, sobald Ralf Marten Kontakt aufgenommen hat.«
Als Rhodan sich im Sessel zurücklehnte, warf er Atlan einen fragenden Blick zu.
»Vielleicht hätte ich ihnen größere Hoffnungen machen sollen«, meinte er.
Der Arkonide schüttelte den Kopf.
»Sie brauchten einen Ansporn«, sagte er. »Den haben sie jetzt.«
Der Bildschirm des Bordfunks wurde hell. Das Gesicht von Chefarzt Dr. Artur zeichnete sich auf
der Mattscheibe ab. Der ewig schlechtgelaunte Mediziner schien noch mißmutiger zu sein als
sonst.
»Duvivier und Zeitlin ist nicht mehr zu helfen«, sagte er. »Wann wollen Sie endlich
entscheidende Schritte unternehmen?«
»Vielleicht gehen Sie mit gutem Beispiel voran, Doc«, schlug Rhodan vor. »Sie können dem Zwerg
Chloroform aufs Haupt träufeln, wenn er bei Ihnen auftauchen sollte. Das mag vielleicht
helfen.«
Arturs Gesicht verriet Sprachlosigkeit. Noch nie hatte er von Rhodan eine so heftige Antwort
erhalten.
»Was soll mit den beiden Männern geschehen?« fragte er, als er die Fassung zurückgewonnen
hatte.
»Sie erhalten eine ordnungsgemäße Weltraumbestattung, Doc. Übernehmen Sie das!«
»Zu Befehl, Sir!« schnarrte Artur. Sein Gesicht verblaßte.
Atlan machte ein Zeichen des Unwillens.
»Du hast ihn hart angepackt«, sagte er.
Rhodan fuhr herum.
»Soll ich jeden in Watte packen, weil sich ein Zwerg an Bord herumtreibt, oder weil wir
dreißig Millionen Lichtjahre von der Heimat entfernt sind?«
Atlan wandte den Blick nicht von seinem Freund ab.
»Du bist nervös«, stellte er fest.
»Ja«, gab Rhodan zu. »Ich werde wahrscheinlich noch nervöser, wenn der Wiedererweckte
fortfährt, Besatzungsmitglieder zu töten und das Schiff in ein Wrack zu verwandeln.«
»Resignation ist ein Kind der Nervosität«, philosophierte Atlan.
Rhodan rang sich die Spur eines Lächelns ab.
»Nicht bei mir«, sagte er entschlossen.
27.
Der Zwerg materialisierte inmitten eines kleinen Raumes und verharrte einen
Augenblick. Seine Augenlider flatterten, und er atmete schwer. Er war erschöpft, aber er durfte
sich keine Ruhe gönnen. Bisher war es ihm gelungen, die Besatzung dieses großen Schiffes zu
täuschen. Indem er ständig Sabotageakte verübte, lenkte er die Fremden von seinen eigentlichen
Plänen ab. Er grinste verzerrt bei dem Gedanken, was die Riesen wohl sagen würden, wenn sie
feststellen mußten, daß der Schaden, den er ihnen zugefügt hatte, weitaus größer war, als sie
jetzt ahnten.
Der Zwerg kannte sich inzwischen gut an Bord des gigantischen Schiffes aus. Das Unbekannte,
das ihn zunächst in Panik gestürzt hatte, besaß jetzt keine Schrecken mehr für ihn. Er hatte
längst herausgefunden, daß die Besatzung vor allem die wichtigen Maschinenanlagen bewachte. Alle
unbedeutenden Räume blieben unbesetzt. Der kleine Humanoide konnte sich also ab und zu irgendwo
ausruhen. Zum Glück
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