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Silberband 037 - Arsenal der Giganten

Titel: Silberband 037 - Arsenal der Giganten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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des Kernbrands einzutreten. Noch eine oder zwei Minuten, und sie würde in
höllischer Glut aufleuchten und verdampfen.
    Redhorse ließ den bewußtlosen Vincent los.
    »Achte auf ihn!« schrie er Frizz Eisner an.
    Er riß den Strahler aus dem Gürtel, schaltete ihn auf Desintegration und schoß auf das Schott,
das ihnen am nächsten lag. Die Salve entlud sich geräuschlos im Vakuum des todwunden Schiffes.
Auf dem Schott bildete sich ein gelber, blasiger Fleck, der sich rasch verbreiterte. Eisner
balancierte Holl Vincent auf die langsam wachsende Öffnung zu. Die Wand strahlte jetzt fast so
hell wie der gebündelte Energiestrahl, der das Schott bearbeitete. Die Farben verblichen. Kaltes,
bläuliches Weiß breitete sich aus.
    »Du schiebst Holl durch die Öffnung, sobald ich es dir sage«, keuchte Redhorse. »Sieh zu, daß
du ihn so schnell wie möglich in eines der Fahrzeuge bringst. Laß ablegen, sobald du an Bord
bist.«
    »Und was wird aus dir?« schrie Eisner zurück.
    »Kümmere dich nicht um mich. Sieh zu, daß du Holl aus der Gefahrenzone bringst!« Ein
kreisrundes Loch von etwa anderthalb Metern Durchmesser gähnte jetzt inmitten des Schotts.
Dahinter schien es dunkel zu sein – ein Zeichen, daß der Hangar vom Kernbrand noch nicht
sehr stark befallen war. »Los jetzt!« schrie Redhorse.
    Mit einem wilden Schwung schob Eisner den schlaffen Körper des Bewußtlosen auf die Öffnung zu.
Mit geschickten Bewegungen dirigierte er ihn durch das Loch. Dann schwang er sich selbst in den
Schleusenraum und verschwand aus Don Redhorses Blickfeld.
    In diesem Augenblick erreichte der Energiegehalt der glühenden Wand den kritischen Punkt.
Ruckartig nahm die Intensität des Leuchtens zu. Redhorse mußte die Augen zeitweise schließen, um
nicht geblendet zu werden. Leuchtende Schwaden lösten sich von der Wand und trieben ziellos
davon, als die Materie zu verdampfen begann. Die Temperatur der Wand stieg sprunghaft. Redhorse
konnte die mörderische Hitze durch die isolierenden Schichten seines Anzugs hindurch fühlen. Er
wußte, daß er jetzt handeln mußte, wenn er den Wettlauf mit der Zeit noch gewinnen wollte. Noch
zwanzig oder dreißig Sekunden, und das ganze Schiff war eine brodelnde Hölle aus Millionen Grad
heißem Plasma.
    Er stürzte vorwärts. In der ungeheuren Lichtflut war die Öffnung, die er geschossen hatte, nur
noch ein winziger, dunkler Fleck, fast verhüllt von glühenden Gasmassen. Redhorse berührte ein
letztes Mal den Boden und stieß sich mit aller Kraft ab. Eine Wand aus Licht kam mit rasender
Schnelligkeit auf ihn zu. Er hatte die Arme fest an den Leib gepreßt, um der mörderischen Hitze
so wenig Angriffsfläche wie möglich zu bieten. Wenn er seinen Schwung nicht richtig berechnet
hatte, war er verloren.
    Seinen Schutzschirm wagte er in dieser Situation nicht zu aktivieren. Die hier herrschenden
Bedingungen konnten zu einem Rückkopplungseffekt führen, der ihm zusätzlich gefährlich werden
konnte.
    Er schoß in die Glut hinein. Peinigender Schmerz wühlte ihn auf, als die Hitze ihm durch den
Anzug auf die Haut drang und die Klimaanlage unter der plötzlichen Belastung zeitweise
zusammenbrach.
    Er sah nichts mehr. Er hatte die Augen geschlossen, um nicht zu erblinden. Unwillkürlich
verkrampfte er die Muskeln, auf den Aufprall wartend, der unweigerlich kommen mußte, weil es
unmöglich war, ein so winziges Ziel wie das Loch einwandfrei zu treffen. Er empfand nichts mehr
als den ungeduldigen Wunsch, daß alles so rasch wie möglich vorüber sein möge. Wenn er sich
später an diese Sekunden zurückerinnerte, stellte er mit Überraschung fest, daß es ihm
verhältnismäßig leichtgefallen war, mit dem Leben abzuschließen.
    Aber der Aufprall kam nicht. Die Hitze ließ plötzlich nach. Er hörte das zornige Summen, mit
dem die Klimaanlage das Innere des Anzugs auf ein normales Temperaturniveau zurückführen wollte.
Er öffnete die Augen und sah, daß es vor ihm finster war. Der schlanke Rumpf einer Space-Jet
ragte vor ihm auf, glitzernd im Widerschein des atomaren Feuers, das von der Wand hinter ihm kam.
Er streckte die Arme aus und fing seinen Schwung am Boden ab. Vor ihm öffnete sich ein Luk. Er
hörte Stimmen, undeutlich und wie aus weiter Ferne, vermischt mit dem Geprassel der
Störgeräusche, die der Kernbrand verursachte. Hände streckten sich nach ihm aus und packten ihn
bei den Schultern.
    Er stemmte sich ab und glitt durch die Luköffnung. Eine

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