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Silberband 038 - Verschollen in M 87

Titel: Silberband 038 - Verschollen in M 87 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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die Tür erneut, die Schweberoboter glitten herein und schoben
die Bahren wieder hinaus.
    Offenbar hatte eine Automatik lediglich die Gehirnwellenmuster der beiden Neuzugänge
registriert.
    Perry Rhodan wartete mit Spannung darauf, ob irgend etwas Außergewöhnliches geschähe. Als
nichts geschah, war er fast enttäuscht. Normalerweise hätte die Registratur feststellen müssen,
daß die beiden ›Blauhäute‹ atypische Gehirnwellenmuster aufwiesen, denn die Unterschiede in
dieser Beziehung waren gravierend. Aber entweder war die Registrierungspositronik nicht zu
Entscheidungen befähigt, oder es war den Herrschern der Festung völlig egal, wer ins Gefängnis
eingeliefert wurde.
    »Sehen Sie mal!« flüsterte John Marshall, nachdem die Roboter ihre Bahren zur linken Seite des
Untergeschosses geschoben hatten.
    Rhodan nickte.
    Ihm war die Anordnung der zahllosen Rohre an den Wänden ebenfalls aufgefallen. Jeweils
zwischen zwei Türen führte ein solches etwa fünfzig Zentimeter durchmessendes Rohr von der
Stahldecke der Halle nach unten und verschwand im Boden. Wahrscheinlich handelte es sich um
Versorgungsleitungen und Abfallschächte – eine Lösung der Wartungsfrage, wie sie bei vielen
intelligenten Völkern üblich war. Jedes dieser Rohre schien zwei Zellen zu versorgen.
    Vergeblich suchte Rhodan nach Aufzügen oder Antigravplattformen. Statt dessen entdeckte er
zahllose enggewendelte Metalltreppen, die die einzelnen Etagen miteinander verbanden. Er
registrierte es mit abfälligem Lächeln.
    Eventuelle Ausbruchsversuche der Gefangenen würden sich viel leichter verhindern lassen, wenn
es lediglich Antigravplattformen gäbe, die man nur außer Betrieb zu setzen brauchte.
    Sein Roboter umschlang ihn mit seinen Tentakeln und setzte ihn auf dem Hallenboden ab. Durch
leichte Stöße in den Rücken bedeutete er ihm, die nächstliegende Wendeltreppe zu besteigen.
    Jetzt, da er stand, spürte er wieder die Schwäche in den Gliedern, die von den
Vibratorstrahlen hervorgerufen worden war. Er mußte sich zusammenreißen, um halbwegs normal gehen
zu können.
    »Ich fühle mich wie ein Tattergreis!« stöhnte John Marshall.
    Rhodan lächelte verzerrt.
    »Diese Vibratorwaffen verhindern, daß ein Gefangener auf dumme Gedanken kommt –
jedenfalls taten sie das, bevor wir auftauchten …«
    Der Telepath lachte.
    Anschließend zogen sie sich mühsam am Geländer die Treppe empor. Die Roboter dirigierten sie
zu einer Zellentür im zweiten Stock des Gefängnisses. Die stählerne Tür glitt kreischend in die
Decke der Zelle.
    Rhodan und Marshall fühlten sich heftig vorwärts gestoßen, dann krachte die Unterseite ihrer
Zellentür hart auf den Boden.
    Sie waren allein – abgeschlossen von der Außenwelt.

13.
    »Pfui!« rief John Marshall und schüttelte sich vor Ekel. »Das ist keine
Gefängniszelle, sondern ein Mistbeet!«
    Perry Rhodan konnte nicht umhin, dem Chef des Solaren Mutantenkorps beizupflichten.
    Die knapp zweieinhalb Meter hohe, etwa zwölf Quadratmeter Fläche einnehmende Zelle war
knöcheltief mit halbverfaultem Stroh, Heu und fauligen Blättern bedeckt. Der Geruch war
dementsprechend.
    »Die Beherrscher der Festung scheinen Wert auf möglichst krasse Gegensätze zu legen«, sagte
Rhodan sarkastisch. »Auf der einen Seite eine perfekte Hochenergietechnik – auf der anderen
meterdicke Stahlwände, Antigravplatten und Wendeltreppen, Abfallröhrensysteme und Zustände wie in
einem Schweinestall des 20. Jahrhunderts!«
    Er schob die stinkenden Abfälle mit den Füßen bis zur Öffnung des Abfallschachtes. Marshall
unterstützte ihn, und innerhalb einer Viertelstunde brachten sie ihre Zelle in einen wenigstens
halbwegs menschenwürdigen Zustand.
    »Wo kommt eigentlich das Licht her?« fragte Marshall nach einer Weile.
    Rhodan sah sich um. Die Zellenwände waren absolut glatt. Einrichtungsgegenstände gab es nicht,
und auch an der Decke war keine Spur einer Lichtquelle zu entdecken.
    Nachdenklich musterte er seinen eigenen Schatten. Er fiel von der Tür in gerader Linie zur
gegenüberliegenden Wand. Also mußte die Lichtquelle sich in der Tür befinden.
    Indem er nacheinander verschiedene Stellungen einnahm, kam er zu dem Schluß, daß die ganze Tür
als Lichtquelle fungierte. Er trat dicht heran und versuchte, etwas Genaueres zu erkennen.
    Plötzlich stieß er einen halblauten Pfiff aus.
    »Kommen Sie bitte mal her, John!«
    Der Telepath kam herbei und stellte sich neben ihn. Eine

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