Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Silberband 039 - Paladin

Titel: Silberband 039 - Paladin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
Vom Netzwerk:
Moment erscheinen.«
    »Verstanden, Sir. Es kommt auf einige Minuten nicht an. Ende.«
    Wie sehr es an diesem 25. April 2436 auf Minuten ankam, konnte der Gefühlsingenieur
von Siga in diesem Augenblick nicht ahnen.
    Dreißig Milliarden Kilometer von der Erde entfernt, jenseits der Plutobahn, drückte der
Kommandant eines vorgeschobenen Wachkreuzers der Heimatflotte auf alle erreichbaren
Alarmknöpfe.
    Etwa zweihundert andere Kommandanten, deren Ortungsgeräte ebenfalls ansprachen, taten das
gleiche. Programmierte Hyperfunksymbole verließen die Antennen der Kreuzer und Korvetten.
    Auf der Erde, dem Mond und allen Stützpunkten der Flotte innerhalb des Solsystems lösten die
Kurzimpulse jene wohlberechnete Betriebsamkeit aus, die Männer wie Tifflor und Bull gefürchtet
hatten.
    Die zwanzigtausend Fragmentraumschiffe der Posbis, stationiert im Bereich der Uranusbahn,
gingen augenblicklich auf Zielkurs. Das Zentralplasma der Hundertsonnenwelt hatte darauf
bestanden, im Falle einer Großoffensive zuerst angreifen zu dürfen.
    Posbis waren im Grunde ihres Wesens Roboter. Allerdings verfügte jede Maschine, gleichgültig
für welchen Zweck sie konstruiert worden war, über einen biologisch lebenden Plasmazusatz, der
mit winzigen Inpotronblocks gleichgeschaltet und somit dem mechanischen Positronikgehirn
beigeordnet war.
    Echtes Leben stand mit vollendeter Mechanik in Verbindung. Daß dieses Leben, so klein und
unbedeutend es in seiner Form auch war, Gefühle erzeugen und sie dem Steuergehirn mitteilen
konnte, war seit Jahrhunderten bekannt.
    Immerhin war das Zentralplasma einsichtsvoll genug, um zu begreifen, daß ein tomatengroßer
Gewebeklumpen ohne echte Intelligenz weit weniger wog als etwa das Leben eines Menschen.
    Aus diesem Grunde hatte das Plasma darauf bestanden, seine Großkampfschiffe zuerst ins Gefecht
zu bringen. Die Hyperinpotronik der Hundertsonnenwelt hatte gefolgert, der Ersatz für
abgeschossene Fragmentraumschiffe und Posbibesatzungen wäre ungleich leichter zu beschaffen als
die Bereitstellung neuer Ultragiganten aus den terranischen Werften.
    Fünfzigtausend Einheiten der Solaren Flotte, darunter fast alle Großkampfschiffe der
GALAXIS-Klasse, nahmen die berechneten Abwehrpositionen ein.
    Dann aber, eine Viertelstunde später, wurde der Großalarm aufgehoben. Die beiden georteten
Fremdkörper, die so plötzlich aus dem Hyperraum gekommen waren und in ihren Dimensionen zwei
Dolans glichen, entpuppten sich als völlig veraltete Kugelraumschiffe der Galaktischen
Händler.
    Ihre Besitzer waren Pendler, die etwa auf der Rangstufe zwischen anerkannten Springern und
Parias standen.
    Donnernd und dröhnend, eine fünfdimensionale Strukturwoge vor sich her schiebend, waren sie
mit ihren mindestens dreihundert Jahre alten Transitionstriebwerken aufgetaucht.
    Als Bull davon erfuhr, konnte er gerade noch dafür sorgen, daß einige wütende
Kreuzerkommandanten die Daumen von den Feuerknöpfen zurückzogen.
    Das intergalaktische Planspiel, soeben erst angelaufen, wurde abgeblasen. Riesige
Flottenverbände, die bereits auf Angriffskurs gegangen waren, verfeuerten Millionenwerte an
Kernbrennstoffen, um die hochbeschleunigten Raumschiffe wieder anzuhalten.
    Fluchende Schlachtschiffkommandanten sahen den vor Sekunden davongerasten Verbänden ihrer
Bordjäger nach. Die Piloten der schnellen Moskito-Jets erhielten den Einschleusungsbefehl.
    Ein waffenstarrendes Imperium, das seit Wochen auf die Offensive wartete, weil sie nach jeder
Wahrscheinlichkeitsberechnung kommen mußte, hatte sich von zwei Pendlern bluffen lassen.
    Die Geschwader der Heimatflotte flogen zur Ausgangsbasis zurück. Hier und da brandete
Gelächter auf. Es wurde nahezu homerisch, als Bulls breites Gesicht auf den Bildschirmen aller
Raumschiffe sichtbar wurde. Der Staatsmarschall hatte einen Flottenrundruf angeordnet.
    »An alle«, begann Bully. Seine ironisch funkelnden Augen waren ebensowenig zu übersehen wie
seine rostroten Haarborsten.
    »Ich werde die beiden Pendler ungeschoren auf dem Mars landen und ihre Schiffe auf
Staatskosten überholen lassen. Ein Manöver in diesem Umfang hätte normalerweise fünf- bis zehnmal
soviel gekostet. Außerdem wäre es mir niemals gelungen, den tödlichen Ernst der von den Pendlern
verursachten Sachlage nachzuahmen. Zu der Kosteneinsparung kommt also noch ein unschätzbar
wertvoller Psychofaktor hinzu; denn Sie sind mit dem Bewußtsein gestartet, die Vorhut der

Weitere Kostenlose Bücher